Wir beraten

«... da schickte Gott einen Wurm» – Einleitung und Inhaltsverzeichnis   

Einleitung


«Pfarrei gesucht»

… haben wir 2009 in der Schweizer Kirchenzeitung geschrieben. Und in
«Bibel und Kirche»: «Wir suchen eine Pfarrei, um sie ein Jahr lang zu begleiten
– nicht, um neben all den bestehenden pastoralen Aktivitäten zusätzlich
etwas Biblisches anzubieten, sondern um die bestehende Pastoral biblisch
zu beseelen».
Wir haben unsere Pfarrei gefunden – und eine reformierte Gemeinde gleich
noch dazu. Was in dem Jahr, in dem wir sie begleitet haben, alles an biblischer
Beseelung geschehen ist, darüber berichten wir hier. Wir berichten
aber nicht nur, wir suchen inzwischen auch wieder:

«Pastoralverantwortliche gesucht»


Wir suchen Menschen, die Verantwortung für Pastoral und Seelsorge tragen:
in einer Pfarrei, einer Gemeinde, einer Seelsorgeeinheit, einer Fachstelle,
einem Pastoralamt, der Bischofskonferenz, einem Seelsorgeteam, einem
Pfarreirat, einem Seelsorgerat oder wie immer es auf den verschiedenen
Ebenen und in den unterschiedlichen Strukturen der Kirche Schweiz auch
heissen mag.
Wir suchen Pastoralverantwortliche, die sich von den Erfahrungen in unserem
Modellprojekt anregen lassen wollen, in ihrem Verantwortungsbereich
eigene Modelle zur biblischen Beseelung der Pastoral zu entwerfen und umzusetzen.
Wir sprechen in dieser Publikation mehrheitlich von «Pfarrei». Wir meinen
damit aber die ganze Vielfalt pastoraler Bereiche und bitten Sie um Übersetzung
in Ihren Kontext.


Wozu wir Sie anregen wollen, sind zwei ganz einfache Dinge:
Das erste hat die Welt-Bischofssynode 2008 zum «Wort Gottes im Leben
und der Sendung der Kirche» ganz einfach formuliert: «die Bibelpastoral zu
fördern, nicht im Nebeneinander zu anderen Formen der Pastoral, sondern
als biblische Beseelung der gesamten Pastoral». Nicht zusätzliche Bibelabende
oder Bibelkurse also neben all dem anderen, das sowieso schon «läuft»,
sondern Raum für die Begegnung mit der Bibel in allem, was Pastoral und
Seelsorge ausmacht.
Das zweite heisst: Bei uns anfangen. Bei den Verantwortlichen selbst. Die
biblische Beseelung der Pastoral steht und fällt mit der biblischen Beseelung
der Verantwortlichen für die Pastoral. Diese beginnt z. B. mit offenen Gesprächen
in kleinen Kreisen. Und sie braucht geschützte Räume und Zeiten,
braucht auch die Freiheit von Leistungsdenken und Erfolgsmessungen mittels
Zahlen. In der Ausrichtung auf die anderen, die Pfarreimitglieder oder
gar die Kirchenfernen, auf eine möglichst grosse Aussenwirkung liegt die
Versuchung und Gefahr, die eigene Erfahrung und innere Bewegung zu umgehen,
die doch wesentlich und unverzichtbar ist.

Peter Zürn
Dieter Bauer
Walter Kraus

Wozu wir Sie hier anregen wollen, ist also eigentlich etwas ganz Einfaches.
Und es ist auch gar nicht schwer zu machen. Wir selber haben es gemacht
und erlebt, wie es wirkt. Und wir sind sicher, dass Sie all das mitbringen, was
Sie brauchen, sonst wären Sie heute nicht da, wo Sie sind. Es geht einfach
nur darum, dass es mehr biblische Beseelung der Pastoral braucht. Und das
braucht Zeit und Raum:
… nach den eigenen Wurzeln zu graben
… mit anderen zu den gemeinsamen Quellen zu gehen
… unser aller tägliches Tun mit den biblischen Menschen und Texten ins
Gespräch bringen.
Wir möchten Sie dabei unterstützen. Und zwar in vielfältiger Weise:

1. Mit dieser Publikation berichten wir
… von vielen konkreten Teilprojekten im Rahmen des Modellprojektes einer
biblischen Beseelung der gesamten Pastoral, von Begegnungen mit der
Bibel im Religionsunterricht, im Kirchenchor, in der Diakoniegruppe…
Hier dokumentieren wir auch den Rahmen dieses Modellprojektes «Biblisches
umgeSETZT», mögliche Widerstände, hilfreiche Strukturen, notwendige
finanzielle und personelle Ressourcen …
… von den Mitgliedern der Begleitgruppe des Modellprojektes. Sie haben
mit der biblischen Beseelung bei sich begonnen. Sie zeigen sich mit ihren
Erfahrungen und wenden sich mit Fragen an Sie: direkt, persönlich, herausfordernd…
… von zehn Drachmen. Sie verweisen auf ein biblisches Gleichnis: Eine Frau
hat 10 Drachmen und verliert eine. Sie sucht und findet und feiert. Die
zehn Drachmen zusammen – die eine, die verloren ging plus die neun, die
noch da sind – sind Bild der Fülle, um die es geht, auch bei der biblischen
Beseelung.
… von einem Wurm. Warum in dieser Publikation «der Wurm drin ist», erfahren
Sie gleich im 2. Kapitel. Hier als kurzer Hinweis nur ein Satz von
Charles Darwin:
«Man kann wohl bezweifeln, ob es viele andere Tiere gibt, die eine so
bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben».

2. Mit unserer Homepage ergänzen wir.
Diese Publikation soll Anregung sein. Sie soll neugierig machen und zu
eigenen Schritten motivieren. Deswegen haben wir sie entlastet von der
ganz detaillierten Dokumentation all dessen, was wir modellhaft erprobt
haben. Alles, was in der Publikation fehlt oder nur in ausgewählten Teilen
dargestellt ist, finden Sie auf unserer Homepage. Immer wenn wir auf
«die Homepage» verweisen, ist diese Seite www.bibelwerk.ch/beseelung
gemeint.

3. Auf FACEBOOK vernetzen wir.
Das Schweizerische Katholische Bibelwerk ist auf FACEBOOK zu finden
(www.facebook.com/bibelwerk). FACEBOOK bringt Menschen mit ähnlichen
Interessen im Internet zusammen. Wir wollen Menschen vernetzen,
die an der biblischen Beseelung der Pastoral interessiert sind. Darum haben
wir die FACEBOOK-Gruppe «Biblische Beseelung» gegründet. Hier
wird von Erfahrungen berichtet, werden Ideen ausgetauscht und Fragen
diskutiert. Wir laden Sie ein, Mitglied zu werden. Dazu brauchen Sie nur
ein eigenes FACEBOOK-Konto.
Die FACEBOOK-Gruppe «Biblische Beseelung» hat Maria von Magdala für
uns eingerichtet. Maria von Magdala ist seit unserem Jubiläumsjahr 2010
die Patronin der Bibelpastoral. Sie ist die ideale Begleiterin der biblischen
Beseelung der Pastoral. Sie finden die FACEBOOK-Gruppe unter www.facebook.
com/Magdala.Maria. Stellen Sie zuerst eine Freundschaftsanfrage
an Maria von Magdala. Wenn Sie mit ihr befreundet sind, können Sie im
Suchfeld «Biblische Beseelung» eingeben.

4. Ganz persönlich beraten und unterstützen wir Sie
… bei Ihren Projekten zur biblischen Beseelung der Pastoral. Im Kapitel 9
machen wir Ihnen ganz konkrete Vorschläge dafür. Gerne können Sie bei
Bedarf Kontakt mir uns aufnehmen.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und freuen uns Ihnen auf
FACEBOOK oder persönlich zu begegnen.
Ihr BPA-Team, Dieter Bauer, Walter Klaus und Peter Zürn

 

Inhaltsverzeichnis:
1. Ausgangspunkte 5
1.1. Weltkirchlich 5
1.2. Im Bibelwerk 5
1.3. Bei den Pastoralverantwortlichen in Therwil 5
1.4. Für Pastoralverantwortliche in Pfarreien, Gemeinden, Seelsorgestellen… 7
1.5. Wie beginnen? 7
2. «... da schickte Gott einen Wurm …» 9
3. Am Anfang: Was zu erwarten ist und was es braucht 11
3.1. Widerstände 11
3.2. Die Begleitgruppe 12
3.3. Symbole: Stühle und Schatten 13
3.4. Finanzieller und personeller Rahmen 15
4. Zentrale Bibeltexte und wesentliche Elemente 16
4.1. Markus 12,18-27: Das Markusevangelium und 18
die Frage nach Heilung und Auferstehung
4.2. Exodus 3,1-12: Das Erzählen und Weitergeben von Geschichten – 20
Beziehung über gemeinsame Geschichten
4.3. Markus 10,46-52; Genesis 12,1: Berufungs-, Aufbruch- und Weggeschichten 21
4.4. Psalm 119, 97-104: Lernende und Lehrende 23
4.5. Nehemia 8,1-12: Räume für die Begegnung mit der Bibel 25
4.6. Noch einmal Markus 10,46-52: Die Bibel als grosses Gespräch 27
5. Neun Teilprojekte mit Modellcharakter 29
5.1. Kinder und Jugendliche 31
5.1.1. Primarschulunterricht zu den Psalmen 31
5.1.2. Erstkommunionvorbereitung 33
5.1.3. Lager der Konfirmandinnen und Konfirmanden 35
5.2. Pfarreigruppen 37
5.2.1. Kirchenchor 37
5.2.2. Pfarreirat 39
5.2.3. Verantwortliche für die Diakonie: Gruppe Wegbegleitung 41
5.3. Verantwortliche für Katechese: Weiterbildungstag 44
5.4. Verantwortliche für die Liturgie 48
5.4.1. Predigtvorbereitung per Mail 48
5.4.2. Gestaltung der Osternacht 50
6. Was/wer mit dem Projekt nicht erreicht wurde 53
7. Öffentlichkeitsarbeit und Resonanz 55
8. Thesen zur biblischen Beseelung der gesamten Pastoral 59
9. Angebote des Bibelwerks für interessierte 60
Pfarreien, Gemeinden, Seelsorgestellen
10. Dank