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Anselm Grün, Wunden zu Perlen verwandeln   

«Die Verehrung der 14 Nothelfer war für unzählige Menschen über die Jahrhunderte hinweg ein guter und hilfreicher Weg, ihre Wunden in Perlen zu verwandeln. In den Heiligen-Gestalten hat das Volk seine Wunden angeschaut und sie im Gebet vor Gott gebracht. Die Heiligen waren für die Gläubigen Ikonen der Heilung. Man ist zu ihren Wallfahrtsorten gepilgert und hat dabei seine ganz persönlichen Anliegen und Verletzungen mitgebracht. In den Legenden der Nothelfer haben die Menschen sich selbst und ihre eigenen Wunden wiedererkannt. Die Nothelfer gaben ihnen den Mut, sich den Verletzungen zu stellen. Ihre Beschäftigung mit den Legenen vermittelte die Botschaft, dass Krankheiten und auswegslose Situationen, dass Zwänge und Ängste zum Leben gehören und sein dürfen. Und doch gab es einen Ort, an den sich die Menschen wenden konnten. sich zu einem Wallfahrtsort auf den Weg zu machen, ist schon ein erster Schritt auf dem Weg zur Heilung. Ich bleibe nicht bei meiner Wunde stehen. Ich setze mich in Bewegung. Ich gehe mit meiner Verletzung zu einem Ort, an dem ich mich aufgehoben fühle und angenommen weiss, an dem ich meine Wunden Gott hinhalten kann. Die Wallfahrtsorte waren für die Gläubigen des Mittelalters wie ein therapeutischer Raum, in dem sie die Heilung ihrer Krankheit erhofften und oft genug auch erfahren konnten.»

Anselm Grün, Wunden zu Perlen verwandeln. Die 14 Nothelfer als Ikonen der Heilung, Vier-Türme-Verlag 2006, S. 8.