Wir beraten

Persönliche Gedanken von Barbara Felder zu den Bildern der Ausstellung (3)   

Die blutflüssige Frau und die Tochter des Jairus: Mk 5,21-43

Jaïrus,
der Synagogenvorsteher, hat Recht:
Er darf Jesus um Heilung für seine Tochter bitten und wird erhört. Dieses Recht muss er sich durch seinen Glauben an Heilung durch Jesus erwerben, nicht durch Geld, Ansehen oder seine institutionelle Zugehörigkeit.
Er wird zudem von Jesus ermuntert, sich nicht zu ängstigen, sondern zu glauben.
Bei Markustexten steht Heilung im Zentrum, nicht Regelbefolgung oder institutionelle Ordnung. Jesus geht dort hin, wo er gerade gebraucht wird und heilt.

Die an Blutfluss leidende Frau,
sie hat Recht:
durch ihre Aktion ist sie gesund geworden, es ist nicht das «magische Gewand», es ist ihr Glaube an die unendliche Kraft, die Jesus durch seine Taten predigt. Wir haben heute Jesus nicht physisch präsent, zum Greifen nahe, er hat uns aber zu seinen Lebzeiten durch diese Geschichte die Erlaubnis zum aktiven Glauben gegeben. Schon allein der Glaube an die heilbringende Botschaft versetzt Berge.

Bischof Felix Gmür in dieser Szene?
Als ich dieses Bild in Angriff nahm, wurde gerade die Nachfolge von Kurt Koch bekanntgegeben. Spontan entschied ich: Der neue Bischof muss ins Bild, mitten unter die vielen Menschen, die Zeugen Jesu Taten wurden, meine Erwartungen an «den Neuen» lassen sich so am besten sichtbar machen:
Ein Bischof muss Zeuge und Übermittler dieser Heilsbotschaft in unsere Gegenwart sein, nicht thronender Verwalter von Kirchenrecht und geerbter Macht, sich als Würdenträger zurücknehmen, Transportmittel werden, (so wie im Gemälde die «Goldfolie» seines Gewandes, die die aktive Hand des geheilten Menschen im Bild formal betont). Er soll nah an den einzelnen christlichen Basisgemeinden und ihren Bedürfnissen stehen, Menschen anerkennen, die selbst Initiative ergreifen, ihrer Berufung nachgehen, Theologie studieren und Heil verkünden, auch wenn sie als Frauen oder verheiratete Männer in der katholischen Kirche bisher kein kirchliches Recht auf die dazugehörige Würde des Priestertums haben, (T-Shirt des Heilbringenden im Kontrast zum Goldornat der Institution- vielleicht ein Trost für alle, die den schwereren Weg gehen?).