Wir beraten

Lesungen und Evangelium 6. April 2007 (Karfreitag) in der Ãœbersetzung BIBEL in gerechter Sprache   

1. Lesung Jes 52,13-53,12

Schau, der Mensch in meinem Dienst wird Erfolg haben,
wird hoch erhöht und sehr erhaben sein.
So sich viele darüber entsetzt haben –
so unmenschlich war seine Gestalt,
kaum noch menschenähnlich ihr Anblick –
so werden viele fremde Völker in Staunen geraten
und Majestäten davor ihren Mund verschliessen.
Denn was ihnen nie erzählt wurde, sehen sie,
und was sie nie gehört haben, nehmen sie wahr.

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Wer findet Vertrauen in das, was wir gehört haben?
Dieser Mensch wuchs auf wie ein Keimling vor Gott,
wie eine Wurzel aus trockener Erde, ohne Ansehen und ohne Ausstrahlung,
auf die wir geachtet hätten, da war kein Anblick, der uns gefallen hätte.
Verachtet und von Menschen gemieden,
voller Schmerzen, vertraut mit Krankheit,
wie ein Mensch, vor dem man das Gesicht verhüllt,
so verschmäht war sie, wir achteten diese Gestalt nicht.
Doch in Wahrheit trug sie unsere Krankheiten,
lud sich unsere Schmerzen auf.
Aber wir hielten sie für geschlagen, von Gott getroffen und erniedrigt.
Doch sie war durchbohrt um unserer Verbrechen willen,
zerschlagen wegen unseres Versagens.
Bestrafung lag auf ihr – uns zum Frieden,
durch ihre Wunden sind wir geheilt.
Wir alle liefen wie Schafe in die Irre, achteten nur auf den eigenen Weg,
aber GOTT liess auf sie fallen unser aller Schuld.
Bedrängt, aber sie beugte sich und öffnet ihren Mund nicht,
wie ein Schaf, das zur Schlachtbank gebracht wird,
wie ein Mutterschaft, das verstummt vor denen, die es scheren
und seinen Mund nicht öffnet.
Aus Bedrängnis und Gericht wurde sie weggenommen,
aber ihre Generation, wer regt sich über sie auf?
Denn sie wurde abgeschnitten vom Land der Lebenden,
von der Schuld meines Volkes geschlagen.
Sie fand ein Grab bei denen, die Verbrechen begehen,
und ein Grabmal bei den Reichen,
obwohl sie kein Unrecht begangen hatte,
und kein Trug in ihrem Mund war.
Aber GOTT wollte sie schlagen und machte sie krank.
Wenn du ihr Leben als Schuldopfer gibst,
wird sie Nachkommen sehen und lange leben.
Was GOTT will, wird durch ihre Hand gelingen.
Durch die Qual ihres Lebens wird sie sehen,
wird sie sich sättigen an ihrer Erkenntnis.
Wer so gerecht ist in meinem Dienst,
wird die Vielen gerecht machen
und ihre Verschuldungen tragen.
Darum will ich dieser Person die Vielen zuteilen
und die Zahlreichen als Beute geben,
weil sie ihr Leben in den Tod gegeben hat
und sich zu denen zählen liess, die Verbrechen begehen.
Doch sie trug die Verfehlung der Vielen
und trat für die ein, die Verbrechen begehen.

2. Lesung an die hebräischen Gemeinden 4,14-16; 5,7-9

14-16 Da wir nun einen mächtigen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, Gottes Kind, so lasst uns am Bekenntnis festhalten! Wir haben einen Hohenpriester, der über unsere Schwächen Mitleid empfindet. Jesus wurde ja genau wie wir in allem auf die Probe gestellt, aber er entfernte sich nicht von Gott. Deshalb lasst uns mutig vor den Thron treten, an dem unser Unrecht vergeben wird, damit wir – wenn wir Hilfe benötigen – zur richtigen Zeit Barmherzigkeit empfangen und hilfreiche Zuneigung finden.

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7-9 Jesus flehte und betete, unter lautem Schreien und mit Tränen, in seiner Lebenszeit zur Ewigen, die fähig ist, ihn aus dem Tod zu retten. Aufgrund seiner Ehrfurcht vor Gott wurde Jesus erhört. Obgleich er Sohn war, lernte er aus dem, was er erlitt, den Gehorsam. Als er vollkommen war, wurde er für alle, die auf ihn hören, Urheber der ewigen Rettung;

Evangelium Joh 18,1- 19,42

Als Jesus dies gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngerinnen und Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Wadi Kidron. Dort war ein Garten, in den er und seine Jüngerinnen und Jünger hineingingen. auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit ihnen zusammen war. Judas nahm also eine Kohorte römischer Soldaten und Leute der Hohenpriester und der Pharisäerinnen und Pharisäer mit sich und kam mit Laternen, Fackeln und Waffen dorthin. Da Jesus alles wusste, was auf ihn zukommen würde, kam er heraus und sagte zu ihnen: «Wen sucht ihr?» Sie antworteten ihm: «Jesus aus Nazaret.» Da sage er zu ihnen: «Ich bin es.» Aber auch Judas, der ihn auslieferte, stand bei ihnen. Als Jesus zu ihnen sagte: «Ich bin es», wichen sie zurück und fielen zu Boden. Noch einmal fragte er sie: «Wen sucht ihr?» Sie sagten: «Jesus aus Nazaret.» Jesus antwortete: «Ich habe euch gesagt, ich bin es. Wenn ihr also mich sucht, lasst diese gehen.» Dies sagte er, damit das Wort erfüllt werde, das er gesagt hatte: «Ich habe keine und keinen verloren von denen, die du mir gegeben hast.» Simon Petrus aber hatte ein Schwert, er zog es und schlug dem Sklaven des Hohenpriesters das rechte Ohr ab. Der Sklave hiess Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: «Steck das Schwert weg. Soll ich den Becher, den mir Gott gegeben hat, nicht austrinken?» Die Kohorte, ihr Anführer und die Leute der jüdischen Obrigkeit nahmen Jesus fest, fesselten ihn und brachten ihn zuerst zu Hannas. Denn er war der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war. Kajaphas aber hatte im Synhedrium den anderen Juden geraten: «Es ist besser, dass ein Mensch stirbt anstelle des Volkes.»

15 Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Jener andere Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging zusammen mit Jesus in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draussen an der Tür. Der andere Jünger, der mit dem Hohenpriester bekannt war, ging wieder hinaus, sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein. Da sagte die Sklavin, die Türhüterin, zu Petrus: «Bist du nicht auch ein Jünger dieses Menschen?» Petrus sagte. «Das bin ich nicht.» Die Sklavinnen und Sklaven und die Leute standen bei einem Kohlenfeuer, das sie angezündet hatten, weil es kalt war, und wärmten sich. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.

19 Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jüngerinnen und Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm. «Ich habe öffentlich vor der Welt gesprochen, ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle zusammenkommen. Ich habe nichts im Geheimen gesagt. Warum fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich ihnen gesagt habe! Sieh, diese wissen wirklich, was ich gesagt habe.» Als er das sagte, ohrfeigte einer der dabeistehenden Leute Jesus und sagte: «Antwortest du so dem Hohenpriester?» Jesus antwortete ihm: «Wenn ich Falsches geredet habe, dann bezeuge, dass es falsch ist! Wenn es aber richtig ist, warum schlägst du mich?» Da sandte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas.

25 Simon Petrus stand und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: «Bist du nicht auch sein Jünger?» Er stritt es ab und sagte: «Das bin ich nicht.» Ein Sklave des Hohenpriesters, ein Verwandter von dem, dem Petrus das Ohr abgeschlagen hatte, sagte: «Habe ich dich nicht mit ihm im Garten gesehen?» Da leugnete Petrus wieder. Und sofort krähte der Hahn.

28 Sie brachten Jesus von Kajaphas zum Prätorium. Es war früh am Morgen. Und sie gingen nicht in das Prätorium hinein, um sich nicht zu verunreinigen, damit sie das Pessachmahl essen könnten. also kam Pilatus zu ihnen heraus und sagte: «Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?» Sie antworteten und sagten zu ihm: «Wenn er nicht ein Verbrecher wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.» Da sagte Pilatus zu ihnen: «Nehmt ihn und verurteilt ihn nach eurem Gesetzbuch!» Die Jüdinnen und Juden sagten zu ihm: «Es ist uns nicht erlaubt, einen Menschen hinzurichten.» Dies geschah, damit das Wort Jesu erfüllt werde, mit dem er angekündigt hatte, auf welche Weise er sterben sollte.

33 Pilatus ging wieder hinein ins Prätorium, rief Jesus und sagte zu ihm: «Bist du der König des jüdischen Volkes?» Jesus antwortete: «Ist das deine Meinung oder haben es dir andere über mich gesagt?» Pilatus antwortete: «Bin ich etwa ein Jude? Angehörige deines Volkes und die Hohenpriester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?» Jesus antwortete: «Mein Königreich gehört nicht dieser Welt an. Wenn mein Königreich dieser Welt angehören würde, würden meine Leute kämpfen, damit ich nicht der jüdischen Obrigkeit ausgeliefert werde. Mein Königreich ist aber nicht von hier.» Da sagte Pilatus zu ihm: «»ž Bist du also doch König?» Jesus antwortete: «Du sagst, dass ich König bin. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Alle, die der Wahrheit angehören, hören auf meine Stimme.» Pilatus fragte ihn: «Was ist Wahrheit?»
Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Vertretern der jüdischen Obrigkeit und sagte ihnen: «Ich sehe keinen Grund, ihn zu verurteilen. Es ist aber Sitte bei euch, dass ich euch zum Pessachfest jemand freilasse. Wollt ihr nun, dass ich euch den König des jüdischen Volkes freilasse?» Da schrien sie wieder und sagten: «Nicht ihn, sondern Barabbas.» Barabbas war ein Räuber.

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Da nahm Pilatus Jesus und liess ihn auspeitschen. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen und setzten ihn auf seinen Kopf. Sie zogen ihm ein Purpurgewand an, kamen zu ihm, sagten: «Sei gegrüsst, König von Israel!» und gaben ihm Ohrfeigen.

4 Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: «Hier bringe ich ihn zu euch hinaus, damit ihr erkennt, dass ich keinen Grund sehe, ihn zu verurteilen.» Jesus kam heraus und trug den Kranz aus Dornen und das Purpurgewand. Und er sagte zu ihnen: «Hier ist der Mensch.» Als die Hohenpriester und ihre Leute ihn sahen, schrien sie: «Kreuzigen, kreuzigen!» Pilatus sagte zu ihnen: «Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn. Denn ich sehe keinen Grund, ihn zu verurteilen.» Sie antworteten ihm: «Wir haben die Tora, unser Gesetzbuch, und nach der Tora muss er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Erwähltem gemacht.»

8 Als Pilatus diese Aussage hörte, fürchtete er sich noch mehr, ging wieder ins Prätorium und fragte Jesus: «Woher stammst du?» Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: «Redest du nicht mit mir? Ist dir nicht bewusst, dass ich die Macht habe, dich freizulassen, und die Macht, dich zu kreuzigen?» Jesus antwortete ihm: «Du hättest gar keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deswegen: Das grössere Unrecht begeht, wer mich dir ausgeliefert hat.» Daraufhin versuchte Pilatus ihn freizulassen. Die Vertreter der jüdischen Obrigkeit schrien aber: «Wenn du ihn freilässt, bist du nicht mehr dem Kaiser treu. Alle, die sich selbst zum König machen, rebellieren gegen den Kaiser.» Als Pilatus diese Worte hörte, brachte er Jesus hinaus und setzte sich auf das Richterpodest am Ort, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heisst. Es war der Vorbereitungstag des Pessachfestes, gegen zwölf Uhr mittags. Und er sagte den Vertretern der jüdischen Obrigkeit: «Hier ist euer König.» Da schrien sie: «Weg mit ihm, kreuzige ihn!» Pilatus sagte ihnen: «Soll ich euren König kreuzigen?» Die Hohenpriester antworteten: «Wir haben keinen König ausser dem Kaiser.» Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie nahmen ihn also und er trug selbst das Kreuz und ging hinaus zum Ort, der Schädelstätte genannt wird, das heisst auf Hebräisch Golgota. Dort kreuzigten sie ihn und zusammen mit ihm zwei andere, einen da, einen dort, Jesus aber in der Mitte. Pilatus hatte auch ein Schild schreiben und am Kreuz anbringen lassen, auf dem stand: «Jesus aus Nazaret, der König des jüdischen Volkes.» Viele Menschen aus seinem Volk lasen dieses Schild, weil der Ort, wo Jesus gekreuzigt war, nahe bei der Stadt lag. Es war hebräisch, lateinisch und griechisch geschrieben. Da sagten die jüdischen Hohenpriester zu Pilatus: «Schreibe nicht: ´der König des jüdischen Volkes´, sondern: ´Er hat gesagt: Ich bin der König des jüdischen Volkes´». Pilatus antwortete: «Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.»

23 Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und das Unterkleid und teilten sie in vier Teile, für jeden der Soldaten einen. Das Unterkleid war ungenäht, von oben in einem Stück gewebt. Sie sagten zueinander: «Wir wollen es nicht zerschneiden, sondern losen, wer es bekommt.» Dies geschah, damit die Schrift erfüllt werde, die sagt: ´Sie haben meine Kleider unter sich aufgeteilt und über meine Kleidung das Los geworfen.´ Das taten die Soldaten. Beim Kreuz standen aber seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Tochter des Klopas, und Maria aus Magdala. Da sah Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, dastehen und sagte zu seiner Mutter: «Frau, hier ist dein Sohn.» Dann sagte er zum Jünger: «Hier ist deine Mutter.» Von der Zeit an nahm der Jünger sie zu sich.

28 Danach wusste Jesus, dass schon alles vollendet war. Damit die Schrift erfüllt werde, sagte er: «Ich habe Durst.» Ein Gefäss voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und brachten ihn an seinen Mund. Als Jesus den Essig bekommen hatte, sagte er: «Es ist vollendet.» Er senkte den Kopf und gab den Geist auf.

31 Es war der Vorbereitungstag für den hohen Feiertag, der auf den Sabbat fiel, und die Leichname sollten nicht den Sabbat über am Kreuz bleiben. Deshalb baten die Vertreter der jüdischen Obrigkeit Pilatus, dass ihnen die Beine gebrochen und sie abgenommen werden sollten. Die Soldaten kamen, brachen dem ersten die Beine und dem anderen mit ihm Gekreuzigten. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht, aber einer der Soldaten stach mit der Lanze in seine Seite, und sofort kam Blut und Wasser heraus. Der Augenzeuge hat es bestätigt und sein Zeugnis ist wahr. Jener weiss, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubt. Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt wird: ´Seine Knochen werden nicht gebrochen werden´. Und eine andere Schriftstelle sagt wiederum: ´Sie werden auf den sehen, den sie durchbohrt haben.´

38 Danach bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war – aber aus Furcht vor der jüdischen Obrigkeit ein heimlicher – Pilatus, den Leichnam Jesu mitnehmen zu dürfen. Pilatus erlaubte es. Er kam also und nahm seinen Leichnam ab. Und auch Nikodemus, der schon einmal nachts zu Jesus gekommen war, kam und brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe mit, ungefähr 100 Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und wickelten ihn zusammen mit den Duftstoffen in Tücher, wie es jüdischer Begräbnissitte entspricht. Am Ort der Kreuzigung war ein Garten, und in dem Garten befand sich ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Dorthin legten sie Jesus, weil es ihr Vorbereitungstag war und das Grab nahe lag.