Wir beraten

Die Schrift verlesen   

Bibliolog in Bewegung zu Neh 8,1-12 – durchgeführt mit dem Seelsorgerat Zürich am 15.11.2011

Wichtiger Hinweis: Bitte diesen Bibliolog nicht einfach für die eigene Praxis übernehmen! Einen Bibliolog zu leiten, erfordert Kompetenzen, die sich durch die Teilnahme an einem Bibliolog-Grundkurs erwerben lassen. Wir empfehlen sehr, einen solchen Grundkurs zu absolvieren. Kurse finden sich unter www.bibliolog.ch und www.bibliolog.de. Auch wenn es ganz leicht aussieht, ist es nicht sinnvoll, ohne eigene reflektierte Leitungserfahrungen, einen Bibliolog zu leiten. Es besteht die Gefahr damit den Teilnehmenden und dem guten Ruf der Bibliolog-Bewegung zu schaden.

Leitung: Urs Solèr und Peter Zürn

Wir reisen aus Zürich nach Jerusalem. Wir reisen aus der Gegenwart in die Vergangenheit. Etwa 2500 Jahre zurück. Es ist die Zeit nach dem babylonischen Exil, nach der Rückkehr eines Teiles des jüdischen Volkes. Es ist die Zeit eines Neuanfangs nach einem tiefen Bruch in der Geschichte. Ab jetzt wird ein Buch im Zentrum der Geschichte dieses Volkes stehen. Unser Text aus dem Buch Nehemia erzählt von der öffentlichen Verlesung des Gesetzes, der Tora, der 5 Bücher Mose, die mit der Schöpfung beginnen und bis zur Grenze des verheissenen Landes reichen. Es ist eine sehr lebendige und gegenwärtige Vergangenheit, denn bis heute wird die Schrift in Judentum und Christentum öffentlich vorgelesen. Die Lesung im Buch Nehemia findet statt auf dem Platz am Wassertor in Jerusalem.

Der gesamte Raum hier ist der Platz am Wassertor in Jerusalem

Alle verteilen sich in diesem Raum

Der Text beginnt so:

8 1 Das ganze Volk versammelte sich geschlossen auf dem Platz vor dem Wassertor und bat den Schriftgelehrten Esra, das Buch mit dem Gesetz des Mose zu holen, das der Herr den Israeliten vorgeschrieben hat. 2 Am ersten Tag des siebten Monats brachte der Priester Esra das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten. 3 Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es verstehen konnten, das Gesetz vor. Das ganze Volk lauschte auf das Buch des Gesetzes.

Ihr seid ein Mann, eine Frau aus dem Volk. Du bist eine Frau, ein Mann aus dem Volk.
Du hast dich mit den anderen am frühen Morgen auf dem Platz am Wassertor versammelt und seitdem die Lesung aus dem Buch des Gesetzes gehört. Jetzt ist es Mittag. Wie geht es dir? Was geht in dir vor?

 ...

Wer möchte, sagt etwas. Beiträge werden nicht wiederholt!

Danke, du Frau/Mann aus dem Volk.

                                                     

Hier an der Stirnseite des Raumes ist der Ort, wo das Buch des Geseztes, die Tora, verlesen wird.

Alle gehen an diesen Ort.

Im Text geht es so weiter:

4 Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die man eigens dafür errichtet hatte. Neben ihm standen rechts Mattitja, Schema, Anaja, Urija, Hilkija und Maaseja und links Pedaja, Mischaël, Malkija, Haschum, Haschbaddana, Secharja und Meschullam. 5 Esra öffnete das Buch vor aller Augen, denn er stand höher als das versammelte Volk. Als er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. 6 Dann pries Esra den Herrn, den grossen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde. 7 Die Leviten Jeschua, Bani, Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan und Pelaja erklärten dem Volk das Gesetz; die Leute blieben auf ihrem Platz. 8 Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten.

Ihr seid jetzt Pelaja, du bist Pelaja, einer der Leviten, der gemeinsam mit vielen Kolleginnen und Kollegen dem Volk das Vorgelesene erklärt hat, so dass sie es verstehen konnten. Du bist einer der Vielen, die Esra bei der Lesung des Gesetzes unterstützen. Wie fühlst du dich?

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Danke, Pelaja.


Überall hier ist der Platz am Wassertor, wo das Volk  das Gesetz hört und erklärt bekommt.
Alle verteilen sich wieder im Raum.

Im Text geht es so weiter:

9 Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle Leute weinten nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten.                                                                                

Ihr seid jetzt wieder ein Mann, eine Frau aus dem Volk, du bist ein Mann, eine Frau aus dem Volk. Du hast geweint, als du die Worte des Gesetzes gehört hast. Du hast gehört, dass Esra den heutigen Tag einen Heiligen Tag zu Ehren Gottes genannt hat. Was macht diesen Tag für dich zu einem Heiligen Tag?

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Danke, du Frau, du Mann aus dem Volk

 

Hier an der anderen Stirnseite ist der Ort des Feierns und des Festmahls.

Alle gehen an diesen Ort.

Im Text geht es so weiter:

10 Dann sagte Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl und trinkt süssen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben; denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke. 11 Auch die Leviten beruhigten das ganze Volk und sagten: Seid still, denn dieser Tag ist heilig. Macht euch keine Sorgen! 12 Da gingen alle Leute nach Hause, um zu essen und zu trinken und auch andern davon zu geben und um ein grosses Freudenfest zu begehen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen verkündet hatte.

Ihr seid jetzt Esra, du bist Esra. Du hast das Volk zum Feiern und zum Teilen geschickt. Du hast ihnen gesagt, sie sollen sich keine Sorgen machen. Du hast dem Volk zugesagt: «Die Freude am Herrn ist eure Stärke.»
Was bedeutet dieser Satz für dich?

 ...

Danke, Esra.

Wir danken allen, die zu uns gesprochen haben,danke an die Frau/den Mann aus dem Volk, danke an Pelaja , danke an Esra.
Wir entlassen sie zurück in das buch aus dem sie gekommen sind, behalten was uns wichtig geworden ist und kehren zurück vom Platz am Wassertor in Jerusalem nach Zürich in den Seelsorgerat.
Wir danken allen für die Beteiligung, in Stille und mit Worten.

 

Anschliessend fand ein Austausch über Erfahrungen statt und über Impulse für die Pastoral, die darin liegen.