Wir beraten

Sich in den Raum der Bibel einladen lassen – sich gegenseitig bereichern   

Bibelarbeit mit Seelsorgenden und pastoral Verantwortlichen

 

In einer Variante durchgeführt am 20./21.3.2012 beim Kurs «Roter Faden Gottes Wort» des Instituts für Pastorale und Theologische Fortbildung in Freising/D im Rahmen des Weiterbildungskurse «Roter Faden Gottes Wort»

Leitung: Jutta Achhammer Moosbrugger, Therwil und Peter Zürn, Zürich

Ziele
– erfahren, wie wichtig  es ist, mit der biblischen Beseelung bei uns, den Verantwortlichen, anzufangen
– sich mit Kolleginnen und Kollegen über Erfahrungen mit der Bibel verbinden und die Gemeinschaft der Bibellesenden als Bereicherung erfahrn
– die Bibel als einladenden Raum erfahren, in der sich Lebensgeschichte und Bibelgeschichte begegnen und in dem wichtige Erfahrungen für die eigene pastorale Tätigkeit gemacht werden können

Zeitrahmen 2x mind. 3 Stunden

Erste Einheit: sich mit dem Text von Gen 12 auf den Weg machen

Erster Schritt (ca. 30’)
Stuhlkreis
Gen 12,1-10 vorlesen (beim Modellprojekt in Therwil war das einer der Leittexte)
Raum leer räumen
7 Orte im Raum benennen (1,3,4,5,6,7 im Kreis um 2 in der Mitte)

  1. Ort des Abschieds, des Zurücklassens (»Geh weg aus …»)
  2. Ort der Verheissung (Land, Segen)
  3. Ort der Menschen, die verbunden und zusammen unterwegs sind – mit unterschiedlichem Einfluss und verschiedenen Abhängigkeiten (Abram, Lot, Sarai, Knechte, Mägde)
  4. Ort der Menschen, die im Land leben mit ihrer anderen Art zu leben (Kanaaniter)
  5. Ort der Zukunft (Nachkommen, die das Land erben)
  6. Ort der hinterlassenen Spuren, vergängliche und dauerhafte (Zelt, Altäre)
  7. Ort der Bedrohung und ihrer Bewältigung durch Weggehen (Hungersnot, Ägypten)

 

Evtl. Orte nochmals wiederholen
Tn suchen sich einen Ort und stellen sich vor: Name, pastorales Arbeitsfeld, Was hat mich hier angezogen?

Zweiter Schritt (ca. 60’)

Bibliolog in Bewegung zu Gen 12,1-10 entlang der 7 Orte, Beiträge werden von LT gespiegelt (»echoing»)

Wichtiger Hinweis: Bitte diesen Bibliolog nicht einfach für die eigene Praxis übernehmen! Einen Bibliolog zu leiten, erfordert Kompetenzen, die sich durch die Teilnahme an einem Bibliolog-Grundkurs erwerben lassen. Wir empfehlen sehr, einen solchen Grundkurs zu absolvieren. Kurse finden sich unter www.bibliolog.ch und www.bibliolog.de. Auch wenn es ganz leicht aussieht, ist es nicht sinnvoll, ohne eigene reflektierte Leitungserfahrungen, einen Bibliolog zu leiten. Es besteht die Gefahr damit den Teilnehmenden und dem guten Ruf der Bibliolog-Bewegung zu schaden.

 

Ort 1   

Gen 12,1 lesen
Rollen:
- Nahor, Bruder Abrams, der daheimbleibt: Was hält dich zuhause?
- Abram: Was möchtest du zurücklassen?

 

Ort 2  

Gen 12,2 lesen
- Abram: Was lockt dich an der Verheissung? Welche Gefühle löst sie noch in die aus?

Ort 3  

Gen 12,3 lesen
- Sarai: Warum bist du mitgegangen?
- Knecht: Hat sich für dich durch den Aufbruch etwas verändert?

Ort 4  

Gen 12,4 lesen
- Kanaaniter: Was lösen die Neuankömmlinge bei dir aus?

Ort 5   

Gen 12,5 lesen
- Abram: Was löst es in dir aus, dass hier nicht mehr von dir, sondern von deinen Nachkommen die Rede ist?
- Land auf dem sich das alles abspielt und abspielen soll: Was wünschst du dir?

Ort 6  

Gen 12,7-9 lesen
- Zelt: Wie dienst du den Menschen, die in dir wohnen?
- Altar: Was machst du den Menschen, die dich gebaut haben, möglich?

Ort 7  

Gen 12,10 lesen
- Sarai: Wie geht es dir jetzt mit dem Weg, den ihr bisher zurückgelegt habt?

Ort 2   

Gen 12,2 nochmals lesen
- Abram: Wie hörst du die Verheissung jetzt, nach diesem Weg?

 

Austausch im Stuhlkreis: Welche Erfahrung ist mir besonders wichtig?

Dritter Schritt (ca. 60’)

Gen 12,1-10 nochmals lesen

Raum leer räumen
Orte nochmals im Raum benennen
Tn suchen sich einen Ort und eine Rolle
Lt weist daraufhin, dass sie besonders nach der Sehnsucht/der Perspektive dieser Figur fragen wird
Rolleninterviews: Wer bist du? Wo stehst du? Wie geht es dir hier? Hast du eine Perspektive/eine Sehnsucht?

Stuhlkreis, Austausch: Haben die Erfahrungen, die ich gemacht habe, etwas mit meiner Arbeit in der Pastoral zu tun?

Zum Abschluss Gen 12,1-10 nochmals lesen

 

Zweite Einheit: Widerstände gegen die Bibel und Lieblings- bzw. Leittexte

Erster Schritt. Widerstandstexte  (ca. 60’)

Stuhlkreis mit Bibel in der Mitte
Einzelarbeit: Welche Widerstände gegen die Bibel kenne ich aus eigener Erfahrung? Welcher Text steht symptomatisch dafür?
Zweier-Gruppen (nach Sympathie) machen sich auf einen kurzen Weg miteinander (mind. 20 Minuten) und tauschen sich über gefundene Texte und Widerstände aus
Evtl.  Begleitung durch Lt
Plenum: Bericht von den gefundenen Texten und Widerständen
Austausch: Bedeutung der Erfahrung für Pastoral/Seelsorge

Zweiter Schritt: Lieblings-/Leittexte (ca. 60’)

Stuhlkreis mit Bibeln in der Mitte
Einzelarbeit: Lieblingstext bzw. Text, der mir in meinem Leben wichtig geworden ist, suchen
Plenum: Texte mitteilen
-Lt schreibt Textstellen auf Plakate, legt je ein Plakat auf einen Tisch im Raum und legt eine Bibel dazu, die an der entsprechenden Stelle aufgeschlagen ist sowie einen Stift
– Tn gehen in Zweiergruppen (nach Sympathie und/oder Text) auf einen kurzen Weg (mind. 20’) und erzählen sich von ihrer Beziehung zu den Texten
Plenum: Bericht von Textfunden und Gespräch
Einzelarbeit: Tn schreiben Stichworte auf ihr Plakat zur Frage: Welche Impulse finde ich für mich als Seelsorger/in und Verantwortliche in  der Pastoral in der Begegnung mit dem Text?

Dritter Schritt: Die Gemeinschaft der Bibellesenden als Bereicherung erfahren (ca. 60’)

Alle gehen von Plakat zu Plakat, lesen evtl. die aufgeschlagenen Bibeltexte nach, lesen die bereits geschriebenen Stichworte und fügen eigene hinzu.
Die Frage bleibt: Welche Impulse finde ich für mich als Seelsorger/in und Verantwortliche in  der Pastoral in der Begegnung mit dem Text?
Wichtig: keine Kommentierung oder Kritik bereits bestehender Beiträge.
Danach nimmt sich jede/r Tn ihr/sein Plakat und sichtet die Beiträge. Es gibt die Möglichkeit für Rückfragen.
Danach formuliert jede/r Tn, was ihr/ihm aktuell die wichtigste «Ernte» ist. Die Ernte lässt sich vermutlich nicht auf einmal einfahren, sondern erst nach und nach. Deswegen werden die Plakate mit nach Hause genommen.

Abschluss

Gen 12,1-10 wird nochmals gelesen, die 7 Orte werden nochmals im Raum benannt
Die Tn gehen mit ihrer aktuellen «Ernte» durch den Raum, besuchen die Orte und bleiben an dem Ort stehen, der sie am stärksten anzieht.
Wer möchte, sagt einen Satz, was sie/ihn jetzt hierher gezogen hat.
Damit schliesst die Bibelarbeit.