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Synesios aus der Kyrenaika in Libyen   

Im Osten Libyens liegt die Provinz Kyrenaika. Dort hat die Revolution gegen Gaddhafi begonnen.
Ich möchte an einen Mann erinnern, der vor 1600 Jahren in der Kyrenaika lebte. Damals war das eine römische Provinz. Der Mann hiess Synesios. Synesios war ein Gutsherr und mischte sich in die Politik ein.
Anstelle der unfähigen und korrupten römischen Beamten organisierte er die Verteidigung der Dörfer gegen Überfälle. Er bewaffnete das Volk und konstruierte sogar eine Wurfmaschine.
Synesios war verheiratet, Vater von drei Kindern und genoss das leben in vollen Zügen. Er schrieb Bücher, z.B. eine «Abhandlung über die Träume».
411 wird Synesios Bischof. Er schliesst den römischen Statthalter Andronikus, der Menschen willkürlich verhaften und foltern lässt, aus der Kirche aus. Als Andronikus dann aber von einer aufgebrachten Menschenmenge gelyncht werden soll, schützt er ihn und sagt: «Er, der gestern ein Unterdrücker war, ist heute ein Verfolgter ... Aber unsere Aufgabe liegt niemals darin, für die vom Schicksal Begünstigten Partei zu ergreifen, sondern zu weinen mit den Weinenden.»
Synesios weiss, was er will: «Nützlich zu sein denen, die mein Leben teilen,
den einzelnen und der Stadt den bestmöglichen Dienst erweisen,
damit, wenn man so sagen kann, die Freundschaft unter all den Passagieren auf meinem Schiff herrsche.»
Ich wünsche den Menschen in der heutigen Kyrenaika, dass es viele Frauen und Männer wie Synesios unter ihnen gibt.