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«Ich bin dann mal weg»   

«Ich bin dann mal weg» – sagte der Fernsehunterhalter Hape Kerkeling seinen Bekannten und lief fast 800 Kilometer zu Fuss – auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien. Hape Kerkeling ist dabei nicht alleine. Tausende von Menschen machen sich jedes Jahr auf den Weg. Das Besondere am Pilger Hape Kerkeling ist: Er hat ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben. «Ich bin dann mal weg» heisst es und es beginnt so: «Der Weg stellt jedem nur eine Frage: Wer bist du?»
Die Frage «wer bin ich?» begegnet mir eher, wenn ich mal weg bin. Wenn ich mein gewohntes Umfeld verlasse, wenn ich meinen Alltag unterbreche. Die Frage «wer bin ich?» stellt sich stärker, wenn ich mir zumute, mit mir alleine und ohne viel Gepäck von zuhause unterwegs zu sein.
Mal weg zu sein, alleine zu pilgern, sich selber zu begegnen, ist keine einfache Sache. Fragen Sie Hape Kerkeling. Er wird Ihnen von heftigen Schmerzen in den Beinen und in der Seele erzählen. Er wird Ihnen aber auch von wundervollen Begegnungen mit sich selber, mit anderen Suchenden und mit Gott erzählen.
Ich wünsche Ihnen in diesem Sommer den Mut um zu sagen: Ich bin dann mal weg. Es müssen ja nicht gleich 800 Kilometer zu Fuss sein. Auch ein Tag Unterbrechung des Alltags ist schon viel. Warum nicht gleich morgen? Morgen ist der Festtag des Heiligen Jakob, der dem Jakobsweg den Namen gab.

Peter Zürn