Wir beraten

Surprise   

Ich kaufe meine in Baden, beim Einkaufsbummel durch die Badstrasse – oder im Zürcher Hauptbahnhof, auf dem Weg zur Arbeit. Wenn ich den Ruf «Straassemagazin» höre, suche ich nach einem Fünfliber für die neueste Ausgabe von Surprise. Ich kann Ihnen den Kauf des Strassenmagazins empfehlen – aus zwei Gründen. Sie tun damit anderen etwas Gutes. Surprise wird von erwerbslosen und randständigen Menschen verkauft, die sich damit regelmässige Arbeit und Einkommen verschaffen.
Und sie tun damit sich selber etwas Gutes. Jedesmal wenn ich Surprise lese, komme ich auf die Welt. Die Welt ist eine andere, wenn ich sie mit den Augen von Menschen sehe, die in unserer Gesellschaft an den Rand und oft über den Rand hinaus gedrängt werden. Surprise ist konsequent parteilich für die am Rand. Surprise lesen heisst auf die Welt kommen.
In ein paar Tagen beginnt die Adventszeit. Bald ist Weihnachten. Hat Surpriselesen etwas mit Weihnachten zu tun? Ich finde ja, auch wenn Surprise keine christliche Zeitung ist. Ist «auf die Welt kommen» nicht das zentrale Thema von Weihnachten?

Peter Zürn