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Umwege erhöhen die Ortskenntnis   

Gestern habe ich eine Grenzerfahrung gemacht. Beim Wandern entdeckte ich in der Nähe von Lengnau plötzlich einen Wegweiser auf dem stand «Grenzweg». Das machte mich neugierig und so lief ich einfach los. Vermutlich führt dieser Weg an die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland, mich aber hat er an meine Grenzen geführt. Ich habe mich nämlich verlaufen. Ein paar Stunden lang irrte ich durch den Wald, bis ich endlich meinen eigentlichen Weg wieder gefunden hatte.
Und wissen Sie was? Ich war zwar am Abend sehr müde, aber jetzt kenne ich mich in diesem Stück Wald ganz schön gut aus.
Und was ich alles entdeckt habe. Eine Stelle mit Alpenrosen zum Beispiel und ein Hinweisschild mit faszinierenden Erklärungen wie die aus den Alpen hierher in den Aargau gekommen sind.
Umwege erhöhen die Ortskenntnis und führen zu unerwarteten Entdeckungen. Das gilt nicht nur beim Unterwegssein auf Wanderwegen. Das gilt für alle Lebenswege.
Ganz gradlinig, ohne Umwege und Irrwege lässt sich gar nicht leben.
Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Das gilt übrigens ganz besonders für das Lesen und Verstehen der Bibel. Die ist keine Autobahn, die geradlinig von A nach B führt. Sie gleicht eher einem Netzwerk von Wegen, von kleineren und grösseren. Da gibt es Wege, die wie rote Fäden durch die ganze Bibel führen. Da gibt es aber auch Kreuzungen und wenig begangene Pfade. Viele führen zu unerwarteten Entdeckunen. Manche führen an Grenzen und darüberhinaus.
Keine Angst: Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

Peter Zürn