Wir bringen die Bibel ins Gespräch

Leserbrief   

Detlef Hecking (Zentralvorstand und Diözesanvorstand Basel des SKB) in der SKZ 40-41/2008

Leserbrief

Was muss eigentlich vorliegen, damit kirchliche Mitarbeitende in der SKZ beschuldigt werden können, nicht auf dem Boden des christlichen Glaubensbekenntnisses zu stehen? Offenbar nicht mehr viel: Im aktuellen Fall (SKZ 38/2008, S. 1f) reichen vier Sätze aus einem Zeitungsinterview, die noch dazu massiv fehlinterpretiert werden, um nicht nur mir, sondern pauschal auch namentlich nicht genannten Personen «im Lehrkörper unserer Kirche» massive Abweichungen von der «Einheit des Bekenntnisses und der Verkündigung» vorzuwerfen.
Derartige Anschuldigungen sind leider immer häufiger an der Tagesordnung. Sie wurzeln im vorliegenden Fall offensichtlich in einem gestörten Verhältnis des Autors zur historisch-kritischen Exegese, die seit nunmehr 65 Jahren in der röm.-kath. Kirche Heimatrecht hat und vom Lehramt immer wieder positiv gewürdigt wurde (Divino afflante Spiritu 1943, Dei Verbum 1965, Päpstliche Bibelkommission 1993). Leider rückt der vorverurteilende Auftakt des erwähnten Artikels auch die anschliessenden, an sich bedenkenswerten Überlegungen zur kontroversen theologischen Diskussion und der Rolle des Lehramtes in ein schiefes Licht.
Das eigentliche Problem liegt deshalb in der Tatsache, dass die Redaktion der SKZ es für angemessen hielt, einen derart haltlosen und pauschalen Vorwurf, der der Redaktion unangefordert zuging, als Leitartikel (!) zu veröffentlichen. Sollte damit zugleich eine «Lesehilfe» zum Paulus-Artikel von Daniel Kosch in derselben Ausgabe der SKZ gegeben werden?
Dieses redaktionelle Vorgehen gibt tatsächlich Anlass zur Sorge in unserer Kirche.

Detlef Hecking,
Lehrbeauftragter für Neues Testament am Religionspädagogischen Institut der Theologischen Fakultät der Universität Luzern

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