Wir bringen die Bibel ins Gespräch

Wer nicht hören will, muss fühlen. Warum die Mächtigen noch nie auf Gottes Wort gehört haben (1 Kön 22,1-38)   

Dieter Bauer, entdecken: propheten. Lese- und Arbeitsbuch zur Bibel 2003, S. 118-129

Der folgende Beitrag wird vom Krieg handeln, vom Krieg der Mächtigen und von der kaum hörbaren Stimme der Ohnmächtigen. Ich kann diesen Beitrag natürlich nicht schreiben ohne Bezug auf die aktuelle Situation zu nehmen. Vor zwei Tagen sind amerikanische und britische Truppen in den Irak einmarschiert und haben mit dem Bombardement der grösseren Städte begonnen. Die diplomatischen Verhandlungen, die diesem Krieg voraus gingen, die Suche nach Koalitionspartnern und die dazu parallel verlaufenden Kriegsvorbereitungen konnten live in den Medien verfolgt werden. Und mancher fühlte sich angesichts dieses kriegerischen Treibens und der verwendeten politischen Mittel zurück versetzt in die Steinzeit.
Nicht ganz zurück bis in die Steinzeit, aber immerhin bis in die Eisenzeit, blickt eine Erzählung des Alten Testaments, in der es ebenfalls um die Kriegsgelüste eines Herrschers und seine Kriegsvorbereitungen geht. Im 1. Buch der Könige, innerhalb der Erzählungen über König Ahab, der von 873-853 v. Chr. zusammen mit seiner Gattin Isebel das Nordreich Israel regierte, findet sich eine Erzählung über den sonst im Alten Testament unbekannten Propheten Micha ben Jimla. Dieser Erzähltext soll im folgenden in Sinnabschnitten vorgestellt werden:

Wenn einer unbedingt Krieg will

Drei Jahre hatte das Land Ruhe, und gab es keinen Krieg zwischen Aram und Israel. Als im dritten Jahr Joschafat, der König von Juda, zum König von Israel kam, sagte der König von Is-rael zu seinen Beamten: «Ihr wisst doch, dass Ramot-Gilead uns gehört. Wir aber zö-gern, es dem König von Aram zu entreissen.»
Vorausgesetzt ist hier, dass das Grossreich Davids und Salomos bereits in ein Süd- und Nordreich zerfallen war: Juda mit der alten Hauptstadt Jerusalem und das wesentlich grössere und mächtigere Nordreich Israel mit der Hauptstadt Samaria. Das Reich Aram mit seiner Hauptstadt Damaskus lag im Nordosten Israels. Der Besitz der Grenzsstadt Ramot Gilead im Ostjordanland war offensichtlich seit jeher zwischen Aram und Israel umstritten. Zur Zeit war es gerade wieder unter der Herrschaft der Aramäer. Während es sonst immer wieder auch Kriege und wechselnde Koalitionen zwischen dem Süd- und Nordreich gegeben hatte, scheinen sie z. Zt. in Aram einen gemeinsamen Gegner zu sehen.
Und er (Ahab) fragte Joschafat:
«Würdest du mit mir gegen Ramot-Gilead in den Krieg ziehen?»
Dieser antwortete dem König von Israel:
«Ich ziehe mit dir, mein Volk mit deinem Volk, meine Pferde mit deinen Pferden.»
Joschafat bat aber den König von Israel: «Befrag doch zuvor den Herrn!»

Skeptische Koalitionspartner

Der König von Juda ist zwar prinzipiell bereit, den Kriegszug mitzumachen, will dies aber nicht ohne vorherige Konsultation «des Herrn» tun. Der «Gotteswille» ist ihm wichtig. Ich weiss nicht, ob das bei heutigen Herrschern auch noch so ist, und welche Möglichkeiten sie nützen, etwas über den «Gotteswillen» zu erfahren:
* Gebet
* Klausur und Rückzug aus dem Alltag
* Befragen von Fachleuten (Menschen, die Gott näher stehen)
* Manche befragen sicher auch die Sterne, Horoskope oder Hellseher
Der König von Israel jedenfalls befragt also seine Fachleute, die Propheten, von denen man annehmen sollte, dass sie Gott näher stehen und deshalb auch eher den Gotteswillen verkünden können:
Da versammelte der König von Israel die Propheten, gegen vierhundert Mann, und fragte sie:
«Soll ich gegen Ramot-Gilead zu Felde ziehen, oder soll ich es lassen?»
Die Frage, die der König an seine Propheten richtet, ist eindeutig politischer Natur. Es geht um die Erfolgsaussichten eines geplanten Kriegszuges. Allein, dass diese Frage gestellt ist, zeigt, dass der Fall nicht so ganz klar zu entscheiden war. Auch der König von Juda war sich da ja unsicher gewesen. Um so überraschender kommt dann die einstimmige Antwort von 400 Propheten:
Sie gaben den Bescheid:
«Zieh hinauf! Der Herr gibt die Stadt in die Hand des Königs.»
Die einstimmige Antwort von 400 Propheten klingt doch sehr nach einem erwünschten Bescheid bzw. danach, dass die Propheten dem König nach dem Munde reden (Hofpropheten? Angestellte des Hofes?). Das merkt auch König Joschafat:
Doch Joschafat sagte:
«Ist hier sonst kein Prophet des Herrn, den wir befragen könnten?»
Der König von Israel antwortete Joschafat:
«Es ist noch einer da, durch den wir den Herrn befragen könnten. Doch ich hasse ihn; denn er weissagt mir nie Gu-tes, sondern immer nur Schlimmes. Es ist Micha, der Sohn Jimlas.»
Joschafat erwiderte:
«Der König sage das nicht.»
Der Verdacht des Königs von Juda bestätigt sich. Offensichtlich gibt es noch einen Propheten, der nicht im Umfeld des Königshofes zu suchen ist und der stets für den König negative Bescheide gibt, ein oppositioneller Prophet also. Wie Joschafat vermutet hat, hat ihn Ahab ganz bewusst nicht zur Beratung beigezogen. Jetzt aber muss er ihn holen lassen:
Da rief der König von Israel einen Hofbeamten herbei und befahl ihm, unverzüglich Mi-cha, den Sohn Jimlas, zu holen.

Berater ohne Rückgrat

In der Zwischenzeit ziehen die 400 Propheten bei Hofe ihre Schau ab:
Der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, sassen in königlichen Gewändern auf ihren Thronen. Sie befanden sich auf der Tenne beim Tor Samarias, und alle Propheten weis-sagten vor ihnen. Zidkija, der Sohn Kenaanas, hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief:
«So spricht der Herr: Mit diesen wirst du die Aramäer niederstossen, bis du sie vernichtet hast.»
Alle Propheten weissagten in gleicher Weise und riefen:
«Zieh nach Ramot-Gilead, und sei erfolgreich; der Herr gibt die Stadt in die Hand des Königs.»
Das Repertoire der Propheten – Zidkija ben Kenaana scheint ihr Sprecher zu sein – erinnert stark an Strassentheater. Sie unterstreichen ihre Worte durch entsprechende Zeichenhandlungen (Stierverkleidung). Dieses Strassentheater ist an sich noch kein Zeichen dafür, dass die Worte der Propheten zu schwach wären und sie deshalb auf solche Showelemente angewiesen sind (natürlich können sie als solche wie im vorliegenden Fall auch missbraucht werden).
Zeichenhandlungen gehören zum typischen Repertoire prophetischen Redens: So wird Jeremia demonstrativ einen Tonkrug zerschlagen (Jer 19,1-13), um auf die drohende Zerschlagung seines Volkes hinzuweisen, oder sich selbst ein Joch auf die Schultern legen, um sein Volk zu überzeugen, dass sie sich dem Joch des babylonischen Königs beugen müssen, wenn sie nicht untergehen wollen (Jer 27f). Und der Prophet Jesaja wird drei Jahre lang total nackt durch Jerusalem laufen, um auf das drohende Schicksal der Kriegsgefangenschaft aufmerksam zu machen (Jes 20,1-6).

Die Stimme der Wahrheit

In der Zwischenzeit ist der Bote des Königs bei Micha ben Jimla angelangt:
Der Bote aber, der Micha holen sollte, redete ihm zu:
«Die Worte der Propheten waren ohne Ausnahme günstig für den König. Mögen deine Worte ihren Worten glei-chen. Sag daher Gutes an!»
Ganz eindeutig versucht der Bote Micha zu beeinflussen. Spätestens hier ist deutlich, dass der Wille des Königs bekannt war und die Kollegen Michas ihren Herrn nur bestätigen sollten. Doch Micha hat dies nicht vor:
Doch Micha erwiderte:
«So wahr der Herr lebt: Nur was der Herr mir sagt, werde ich sagen.»
Micha fühlt sich allein dem «Herrn» verpflichtet, erkennt also die Macht des Königs in dieser Beziehung nicht an. Man darf gespannt sein, wie jetzt die Konfrontation bei Hofe abläuft:
Als er zum König kam, fragte ihn dieser:
«Micha, sollen wir gegen Ramot-Gilead zu Felde ziehen, oder sollen wir es lassen?»
Micha antwortete:
«Zieh hinauf, und sei erfolgreich! Der Herr gibt die Stadt in die Hand des Königs.»
Wortwörtlich gibt Micha die Worte seiner Prophetenkollegen wieder. Der Leser ist überrascht. Damit hat man ja nun nicht gerechnet. Was ist passiert? Hat der Bote Micha nun doch überzeugt? Oder hat Micha vor dem König klein bei gegeben?
Doch der König entgegnete:
«Wie oft muss ich dich beschwören, mir im Namen des Herrn nur die Wahrheit zu sagen?»
Der König scheint Micha zu gut zu kennen, um sich täuschen zu lassen. Leider haben wir den «Originalton Michas» nicht erhalten. Denn womöglich hätte man auch dem «Ton» entnehmen können, dass er seine Kollegen nur «nachäfft» und damit lächerlich macht. Der König jedenfalls nimmt ihm seine Prophezeiung nicht als wahrheitsgemäss ab, obwohl sie für ihn nur günstig wäre. So zwingt ihn Micha – wahrscheinlich ganz bewusst – zuzugeben, dass die Aussage der 400 Propheten gelogen und seine Prophetie die Wahrheit sei.
Das ist doch nun aber erstaunlich! das heisst dann doch, dass der König im grunde seines Herzens ganz genau weiss, was der Wille Gottes ist. Mich a bestätigt sein «Wissen» nur:
Da sagte Micha:
«Ich sah ganz Israel über die Berge zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der Herr sagte: Sie haben keine Herren mehr. So gehe jeder in Frieden nach Hause.»
Die «Vision» (»ich sah ...») Michas kann nur bedeuten, dass das Heer Israels in der Schlacht aufgerieben wird, der König fällt (»sie haben keine Herren mehr») und der Krieg dadurch ein unrühmliches Ende findet. Die anfangs schon befürchtete «schlimme» Weissagung Michas, die der könig wider besseres Wissen (!) nur nicht hören wollte, ist also da. Ahab hatte recht mit seinen Vermutungen:
Da wandte sich der König von Israel an Joschafat:
«Habe ich es dir nicht gesagt? Er weissagt mir nie Gutes, sondern immer nur Schlimmes.»

Die falschen Berater werden entlarvt

Micha aber fuhr fort:
«Darum – höre das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn auf seinem Thron sitzen; das ganze Heer des Himmels stand zu seiner Rechten und seiner Linken. Und der Herr fragte: Wer will Ahab betören, so dass er nach Ramot-Gilead hinaufzieht und dort fällt? Da hatte der ei-ne diesen, der andere jenen Vorschlag. Zuletzt trat der Geist vor, stellte sich vor den Herrn und sagte: Ich werde ihn betören. Der Herr fragte ihn: Auf welche Weise? Er gab zur Ant-wort: Ich werde mich aufma-chen und zu einem Lügengeist im Mund all seiner Propheten werden. Da sagte der Herr: Du wirst ihn betören; du vermagst es. Geh und tu es! So hat der Herr jetzt einen Geist der Lüge in den Mund all deiner Propheten gelegt; denn er hat über dich Unheil beschlossen.»
Die zweite «Vision» Michas ist wesentlich ausführlicher als die erste. Er sieht sich in den himmlischen Thronsaal versetzt und wird eingeweiht in die Pläne Gottes. Nach der Aussage seiner Vision ist der Tod Ahabs im kommenden Feldzug von Gott bereits längst beschlossen.
Mit quasi «göttlicher Autorität» entlarvt Micha seine Kollegen als Lügner. Die Antwort folgt auf dem Fuss:
Da trat Zidkija, der Sohn Kenaanas, zu Micha, schlug ihn ins Gesicht und rief:
«Wie, sollte denn der Geist des Herrn von mir gewichen sein, um mit dir zu reden?»
Micha erwiderte:
«Du wirst es an jenem Tag erfahren, an dem du von einem Gemach in das andere eilst, um dich zu verstecken.»
Micha ist sich absolut sicher, dass der Krieg verloren gehen, dass die Hofpropheten in Ungnade fallen werden. Trotzdem hört niemand auf ihn, im Gegenteil:
Der König von Israel aber gab den Befehl:
«Nehmt Micha fest, führt ihn zum Stadtobersten Amon und zum Prinzen Joasch, und meldet: So spricht der König: Werft diesen Mann ins Gefängnis, und haltet ihn streng bei Brot und Wasser, bis ich wohlbehalten zurückkomme.»
Doch Micha erwiderte:
«Wenn du wohlbehalten zurückkommst, dann hat der Herr nicht durch mich geredet.»
Hier sind wir am entscheidenden Punkt angelangt: der Frage nach den Kriterien für «wahre und falsche Propheten». Erst das Ergebnis des Krieges wird erweisen, wer recht hatte, andere «sichere» Kriterien gibt es nicht. Aber es gibt Indizien:

Wem soll man glauben?

In der Erzählung deutet Micha ben Jimla selbst an (V. 28), wie schwer sich echte von falschen Propheten unterscheiden lassen. Beide berufen sich auf den «Herrn» und sein Wort. Beide versuchen sich durch nicht nachweisbare Hör- und Seherfahrungen auszuweisen. Bei beiden wird allein die Zukunft zeigen, wer recht hatte.
Eine klare Unterscheidung zwischen wahrer und falscher Prophetie ist also unmöglich. Trotzdem gibt es gewisse Kriterien für die Echtheit eines Propheten und seines Engagements:
 die Nonkonformität gegenüber herrschenden Meinungen;
 seine Einzigartigkeit und seine Aussenseiterposition;
 seine Unabhängigkeit von irgendwelchen «Arbeitgebern» sowie vom Streben nach eigenen Vorteilen;
 sein Mut, selbst für eine unpopuläre herausfordernde Botschaft einzutreten;
 die Übereinstimmung mit dem Kern des Gottesglaubens;
 sein Versuch, die bestehenden Verhältnisse zu bewegen, statt sie zu stabilisieren;
 seine persönliche Glaubwürdigkeit;
 seine Freiheit von äusseren Autoritäten, eine Freiheit, die sich allein auf die Kraft innerer Erfahrungen stützt, Erfahrungen, die der Prophet als Beauftragung durch Gott versteht.
Prophetie ist also nicht Hellseherei, sondern politische Stellungnahme zu den konkreten Ereignissen mit Blick auf die zukünftigen Konsequenzen, die sich aus dem Handeln in der Gegenwart ergeben. Diese Konsequenzen werden vom Propheten gedeutet als von Gott bestimmter Plan, als von ihm ausgehendes Gericht bzw. von ihm geschenktes Heil.

Das Ende des arroganten Herrschers

Der König wird sein vorherbestimmtes Ende finden. Obwohl er genau weiss, dass Micha die Wahrheit gesprochen hat, zieht er doch in den Krieg. Das ist typisch für die Arroganz der Mächtigen: Ahab setzt sich über das Votum des einzigen wahren Propheten hinweg wie sich auch heute noch die Supermächte wenig um die Bedürfnisse der sonstigen Weltgemeinschaft scheren. Allerdings: Ahab zumindest war nicht wohl dabei, wahrscheinlich auch deshalb, weil er persönlich am Krieg teilnehmen musste. Auch das unterscheidet ihn von heutigen Machthabern. Er versucht sich deshalb zu verstecken und so dem Unheil zu entrinnen. Natürlich funktioniert das nicht:
Darauf zog der König von Israel mit Joschafat, dem König von Juda, gegen Ramot-Gi-lead. Der König von Israel sagte zu Joschafat:
«Ich will mich verkleiden und so in den Kampf ziehen. Du aber behalte deine Gewänder an!»
So ging der König von Israel verkleidet in den Kampf. Der König von Aram hatte aber den zwei-unddreissig Ober-sten seiner Kriegswagen befohlen: Greift niemanden an, er sei hohen oder niede-ren Ranges, ausser den König von Israel! Als daher die Obersten der Kriegswagen Joschafat er-blickten und ihn für den König von Israel hielten, stürmten sie auf ihn ein, so dass er um Hilfe schrie. Doch als sie sahen, dass er nicht der König von Israel war, liessen sie von ihm ab. Ein Mann aber spannte aufs Geratewohl seinen Bogen und traf den König von Israel zwischen Panzer und Leibgurt. Dieser befahl daher seinem Wagenlen-ker: Wende um, und bring mich aus der Schlacht; denn ich bin verwundet. Da aber die Schlacht an jenem Tag heftig wurde, blieb der König im Kampf gegen die Aramäer aufrecht im Wagen stehen. Am Abend starb er. Das Blut der Wunde war in das Innere des Wagens geflossen. Bei Sonnenuntergang liess man im Lager ausrufen: Jeder kehre in seine Stadt, in sein Land zurück! So starb der Kö-nig; man brachte ihn nach Samaria und begrub ihn dort.
Diese Geschichte wurde natürlich allen kommenden arroganten Herrschern «ins Stammbuch geschrieben». Trotzdem hat sich bis heute nichts geändert: Die Stimme der Opposition bleibt noch immer ungehört. Wider besseres Wissen setzen sich Mächtige, die es sich meinen leisten zu können, über alle Einwände hinweg, und seien sie noch so vernünftig.
Für alle Oppositionellen, ohnmächtigen Berater und Propheten ist dies eine ganz typische Geschichte: Noch gar nie wurde auf die Stimme der Propheten gehört, nicht in der Bibel und heute auch nicht. Auch Micha ben Jimla ist wahrscheinlich im Kerker vermodert, jedenfalls hören wir später nichts mehr von ihm. Das ist nicht gerade motivierend, heute die Stimme gegen die Mächtigen dieser Welt zu erheben.

Bibelarbeit

1. Auf den Bibeltext zugehen: Selber König(in) sein

Imaginationsübung: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (TN) setzen sich bequem hin. Die Leitung (L) lädt dazu ein, sich in die Rolle eines Herrschers / einer Herrscherin hineinzuversetzen: «Ich bin König(in) eines ganzen Volkes. Ich bin für das Wohlergehen, aber auch für die Sicherheit meiner Untertanen verantwortlich. Unser Nachbarland hat eine unserer Städte an der Grenze erobert. Wenn ich nichts dagegen unternehme, wird es mir als Schwäche ausgelegt. Was soll ich tun? Wer kann mir helfen?»
Zweiergruppen: Nach einer kurzen Besinnungspause tauschen sich je zwei TN darüber aus, was sie tun würden, bzw. wen sie um Rat fragen würden ...

2. Auf den Bibeltext hören: Die Berater des Königs

L führt kurz in die historische Situation ein, in der der Text spielt. Dann wird der Text 1 Kön 22,1-14 (!) gelesen. L teilt ein in drei Gruppen:
 Der Koalitionspartner: Joschafat
 Die Sicherheitsexperten: Die 400 Hofpropheten
 Die Opposition: Micha ben Jimla
Die Fragestellung für die Gruppen lautet jeweils:
Kann Ihre Gruppe dem König Ahab wirklich helfen? Wie? Warum (nicht)?
Dann tauschen die Gruppen ihre Beratungsergebnisse aus.
Erst dann wird der Text weitergelesen bis Vers 28.

Gruppengespräch:
 Wie verstehen Sie die beiden Visionen Michas? Wie könnten solche Visionen heute aussehen?
 Wie müsste sich der König ändern, dass ihm wirklich geholfen werden kann?

3. Mit dem Bibeltext weitergehen: Wo ist das Wort Gottes zu hören?

Miteinander wird der furchtbare Schluss der Geschichte gelesen. Anschliessend gemeinsame Besinnung:
 Wo handeln auch wir oft wider besseres Wissen und rennen in unser eigenen Unheil?
 Wo ist das Wort Gottes wirklich zu hören?
 Woher kommt die Stimme der Propheten heute?

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