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Monika Egger, Jacqueline Sonego Mettner (Hg.). einfach unverschämt zuversichtlich. FAMA – 30 Jahre Feministische Theologie   

Buch des Monats

«Einfach unverschämt zuversichtlich» – unter diesem Titel sind die anregendsten, berührendsten, bedeutsamsten und aktuellsten Beiträge aus dreissig Jahren FAMA versammelt. Sie zeugen von einer grossen Freiheit und Hoffnung im feministisch-theologischen Denken der Zeitschrift. Wir hören eine unverbrauchte Sprache für Glauben, Hoffen, Zweifeln, Denken und Lieben im Kleinen und im Grossen. Ökumenisch und interreligiös, national und international, weit über die theologischen Fachgrenzen hinaus melden sich hier Frauen zu Wort.

Soweit die Ankündigung des Verlags. Es sind nicht nur Theologinnen, die in der FAMA seit Jahrzehnten ihre wissenschaftlichen Früchte veröffentlichen und Glossen schreiben, für Fachfrauen ebenso wie für ein Publikum, das sich eine lebensnahe Theologie in Wissenschaft und Kirche wünscht. Der Heiligen Schrift ist im Jubiläumsband ein eigenes Kapitel gewidmet mit dem Titel: «Funken schlagen aus dem alten Felsen».

Pfarrerin Ruth Wirz fragt darin (aus FAMA 3/1989: «Wenn Frauen kritisch Bibel lesen»), ob der Bibel nicht ein Etikett: «Vorsicht! Könnte Ihre Gesundheit und Ihr Überleben gefährden!» anhaften müsse und bezieht sich auf folgenreiche sexistische, patriarchale und antijudaistische Traditionen. Kein Eisen ist den Autorinnen zu heiss und Christine Stark, Redaktorin von Sternstunde Religion im SRF, benennt auch die «abstossenden Bibelstellen» bei Ezechiel (aus FAMA 1/2012: «entblösst»):  Gott als Bräutigam, Jerusalem als Braut, die mal schön und schutzbedürftig, mal der Hurerei angeklagt zu züchtigen ist. Die Frau in dieser Metapher regt zum Nachdenken über prophetische Rede an und über reale Gewalt, die hier angeprangert wird. Die Autorinnen stellen dem kein «ja, aber» entgegen, sondern suchen nach Lesarten, welche das Wort Gottes aus der Übermacht einer bedrückenden Tradition befreien. «Mit der Tora ringen, bis sie Antwort gibt» schreibt die jüdische Feministin aus Zürich, Marianne Wallach-Faller (aus FAMA 3/1989: s.o.). Auch wenn für sie nicht jede biblische Frauenfigur Vorbild-Charakter hat, so können Frauen doch von Esther & Co lernen, ihre «männlichen» Eigenschaften zu entwickeln und in der Gesellschaft ihren starken, aktiven Part wahrzunehmen.

Bibel als «Lebensmittel auf den Weg» mitzunehmen, rät Regula Strobel, eine der Gründerinnen der FAMA, und vertieft in Ihrem Artikel «Brot, nicht Steine» (aus FAMA 2/1998: Früchte des Verstehens) Elisabeth Schüssler Fiorenzas Hermeneutik für die Pfarreiarbeit.

Dies sind nur einige Beispiele, warum das Bändchen einfach unverschämt lesenswert ist.

Katja Wißmiller

Monika Egger, Jacqueline Sonego Mettner (Hg.). einfach unverschämt zuversichtlich. FAMA – 30 Jahre Feministische Theologie. Theologischer Verlag Zürich 2014, 223 Seiten, ISBN 978-3-290-17752-2, CHF 28.00 / EUR 21.50

Zu den Herausgeberinnen aus der FAMA-Redaktion:
Monika Egger, Dr. theol., Jg. 1976, ist lehrend, schreibend und erzählend an vielen Orten unterwegs.»«¨Â»Â«¨Â»Â«¨Â»Â«¨
Jacqueline Sonego Mettner, Jg. 1961, ist Pfarrerin in Meilen, Gerontologin, Familienfrau.

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