Wir bringen die Bibel ins Gespräch

Von Fotoalben und Textwelten oder: Wie ist die Bibel wahr?   

SKZ 37/2013

Weiterbildungstag für Katechetinnen zum Thema Bibel: In der Mitte des Stuhlkreises liegen auf einem langen, farbigen Tuch zwei Fotokameras, ein Fotoalbum und eine Kartonschachtel. Die Kursleiterin nimmt eine Kamera in die Hand und erzählt von den Ferien mit ihrer Familie. Sie ist die Fotografin der Familie und versucht, wichtige Momente mit der Kamera «festzuhalten». Auch ihr Mann macht Fotos – sie nimmt die zweite Kamera in die Hand –, aber ganz andere. Ihm sind die Landschaften wichtig, in denen sie unterwegs sind, und die Orte, die sie besuchen, ihre Fotos zeigen Menschen, immer wieder die Kinder, manchmal auch die ganze Familie – mit dem Selbstauslöser aufgenommen. Wenn sie nach den Ferien die Bilder der beiden Kameras vergleichen, können sie manchmal kaum glauben, dass sie zusammen in den Ferien waren.

 

Dann nimmt die Kursleiterin das Fotoalbum. Sie klebt noch ganz altmodisch Fotos ein. Dazu andere Erinnerungsstücke wie Zugbilletts oder Eintrittskarten oder die Feder einer Möwe. Und sie schreibt Kommentare dazu. Sie ordnet die Bilder nicht chronologisch. Für die erste Seite des Albums sucht sie ein Bild, das das Wesentliche dieser Ferien zum Ausdruck bringt: die Familie ganz entspannt auf Liegestühlen am Strand oder ein ganz besonders dichter Moment beim Spielen, in einem Museum oder in einer alten Kirche. Das Bild kann am letzten Tag entstanden sein, und doch bringt es zum Ausdruck, was die Ferien vom ersten Tag an geprägt und ausgemacht hat. Von diesem ersten Bild aus gestaltet sie das Album. Die Arbeit zieht sich manchmal über Wochen, ja Monate hin und wird immer wieder unterbrochen. Was von den Ferien nachwirkt, hat Einfluss auf die Gestaltung der Ferienerinnerungen. Wenn das Album dann fertig ist und die Familie es miteinander anschaut, gibt es ganz unterschiedliche Kommentare. Für die Kinder war etwas ganz Anderes das Wichtigste. Beim Anschauen werden viele weitere Feriengeschichten erinnert und erzählt.

 

Dann nimmt die Kursleiterin die Kartonschachtel und öffnet sie. Darin liegt in Zeitungspapier eingeschlagen ein altertümlich aussehendes Fotoalbum. Die Kursleiterin stellt sich vor, dass die Kinder ihrer Kinder eines Tages auf dem Estrich die alten Fotoalben der Familie entdecken. Sicher werden sie sich über die altmodischen Kleider amüsieren. Vieles auf den Bildern wird ihnen ganz fremd und unbekannt sein. Vielleicht werden aber durch die verstaubten Bilder alte Geschichten, Familienerinnerungen, wachgerufen und wieder erzählt. Und vielleicht berührt das Bild der alten Grossmutter am Strand mit ihren lachenden Augen voller Lebenslust die Enkelin, und sie fragt die Oma beim nächsten Besuch nach ihren Träumen von damals und was aus ihnen geworden ist.

 

«Hat sich das alles wirklich so abgespielt?»

 

Beim Weiterbildungstag für die Katechetinnen ging es um die Frage, wie die Bibel entstanden ist. Am Anfang standen Erfahrungen wie die der Familie in den Ferien. Davon wurde erzählt. Es entstanden Geschichten, so verschieden wie die Ferienbilder der Kursleiterin und ihres Mannes. Manche dieser Geschichten wurden aufgenommen und gestaltet wie das Fotoalbum. Oftmals entstanden verschiedene «Fotoalben». Von den Erfahrungen mit Jesus gleich vier. Sie wurden weitergegeben – über Generationen hinweg. «Hat sich das alles wirklich genau so abgespielt? » Diese Frage wird oft an Bibeltexte gerichtet. Für viele Menschen hängt die «Wahrheit» der Bibel vor allem von ihrer Zuverlässigkeit als historische Quelle ab. Vielleicht diskutiert auch unsere Ferienfamilie darüber, an welchem Tag sie denn nun wirklich diesen Ausflug gemacht haben, bei dem … Aber wirklich entscheidend ist diese Wahrheit nicht. Viel wichtiger ist, welche Bedeutung das Erlebte, das Erinnerte und Erzählte für das weitere Leben der Familie gewinnt. Und dabei wird die Bedeutung für die Tochter anders sein als für die Mutter und für die Enkelin noch einmal anders. Der Frage, wie es wirklich war, kommt die Familie vielleicht dann und auf paradoxe Weise am nächsten, wenn sie sich gegenseitig ihre ganz unterschiedlichen Geschichten erzählen. Auch beim Umgang mit der Bibel ist die Frage, ob es wirklich so gewesen ist, nicht die einzige. In Bibelgruppen und bei biblischen Kursen wird viel öfter gefragt: «Was will der biblische Text mir sagen?» Oder: «Was will Gott mir/uns durch diesen Text sagen? » Hier geht es um eine andere Wahrheit als die der historischen Zuverlässigkeit. Die Frage ist nicht: Ist die Bibel wahr? Die Frage ist: Wie ist die Bibel wahr?

 

Mischung aus Fakt und Fiktion

 

«Wie ist die Bibel wahr?» Das ist auch der Titel der neuen Ausgabe der Zeitschrift «Bibel und Kirche». Bibeltexte sind, so die Grundüberzeugung, eine Mischung von historisch Erlebtem oder Erinnertem und fiktional Erzähltem oder Gedeutetem. Bibeltexte sind eine Mischung aus Fakt und Fiktion. Im Deutschen haben diese beiden Begriffe unglücklicherweise einen bewertenden Beiklang. Bei «Fakt» hören wir «sicher, wahr, richtig» mit. Bei «Fiktion» assoziieren wir «erdichtet, frei erfunden, nicht vertrauenswürdig ». Von dieser absoluten Wertung sollten wir uns frei machen. Die Gestaltung der Ferienerinnerungen unserer Familie zeigt: Es gibt keinen unmittelbaren, objektiven Zugang zur Wirklichkeit. Auch die täglichen Nachrichten in der «Tagesschau» sind ausgewählt, gestaltet, haben eine Perspektive, bieten eine Deutung, sind so gesehen Fiktion. Den fiktionalen Charakter von Bibeltexten zu erkennen, heisst nicht, ihnen etwas von ihrer Glaubwürdigkeit wegzunehmen. Ihren fiktionalen Charakter zu erkennen, öffnet den Blick für ihre Wahrheit, für die Frage nach der Bedeutung der Texte. Sie deuten die Erfahrungen der Vergangenheit im Angesicht Gottes und sie wollen die so gedeuteten Erfahrungen für das Leben in der Gegenwart und für die Menschen ihrer Glaubensgemeinschaft – wie die Fotoalben für das Leben der Familie – fruchtbar machen.

 

Einigkeit von Bibelwissenschaft und Kirchenamt

 

Die Bibel ist «Gotteswort in Menschenwort». Das hat das Zweite Vatikanische Konzil in der Dogmatischen Konstitution über die Offenbarung, «Dei verbum», festgehalten (DV 12). Wer die Bibel liest, begegnet Gottes Wort in Texten, also in literarischen Produkten einer bestimmten Zeit. Für unsere immer bessere Kenntnis dieser Zeiten und damit der Hintergründe der Texte leisten historisch-kritische Forschung und Archäologie unschätzbare Dienste. In den letzten Jahrzehnten ist der literarische Charakter der Bibel in der Bibelwissenschaft immer mehr ins Zentrum gerückt («linguistic turn»). Die Hinwendung zu Literatur- und Sprachwissenschaft hat auch das Bewusstsein dafür geschärft, wie sehr die Lesenden eines Textes am Prozess der Sinngebung beteiligt sind. Zum historischen Verstehen eines Textes als Dokument und dem literarischen Verstehen eines Textes als Kunstwerk tritt bei der Bibel das theologische Verstehen des Textes als Glaubenszeugnis hinzu. Hier geht es – wieder in Worten des Zweiten Vatikanischen Konzils – um eine Wahrheit, «die Gott um unseres Heils willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte» (DV 11). Das Dokument der päpstlichen Bibelkommission «Die Interpretation der Bibel in der Kirche» von 1993 hat denn auch ganz ausdrücklich vor einer fundamentalistischen Bibellektüre, also vor dem wortwörtlichen Bibellesen, gewarnt. Das Dokument würdigt den Reichtum der bibelwissenschaftlichen Methoden und Zugänge, und es würdigt die Rolle der Gläubigen, des Volkes Gottes, beim Lesen und Auslegen der Schrift. Bibellesen in der Kirche geschieht pluralistisch. Verschiedene Stimmen tragen zum Verständnis der verschiedenen Sinn- und Wahrheitsdimensionen der Bibeltexte bei. Hier sei nochmals an das Gespräch in der Familie über ihre Ferienerlebnisse erinnert, ein Gespräch, das ja auch wie bei der Bibel Generationen übergreift.

 

Ägypten oder Assyrien?

 

Die einzelnen Mitglieder unserer Ferienfamilie erinnern sich an ganz unterschiedliche Erfahrungen, die in diesen Ferien für sie Bedeutung hatten. Eindeutig ist aber wohl der Ort, an dem sie die gemeinsamen Ferien verbracht haben. Bei wichtigen Bibelgeschichten ist aber nicht einmal der Ort der Handlung eindeutig. Die exegetische Forschung zeigt immer deutlicher auf, dass die Exoduserzählungen kaum von historischen Ereignissen im Ägypten des 13. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung berichten. Es gibt verschiedene Auszugsrouten, es gibt Ungereimtheiten zwischen der Chronologie der Texte und bekannten Daten der ägyptischen Geschichte, und es gibt keinerlei archäologische Spuren von den mehr als 600 000 Personen, die nach Ex 12,37 und anderen Stellen durch die Sinaihalbinsel gezogen sein sollen.

 

Die ältesten literarischen Belege für die Exodustradition, die nicht im Buch Exodus, sondern im Zwölfprophetenbuch, v. a. im Buch Hosea zu finden sind, setzen «Ägypten» oftmals parallel zu «Assur». Es wird offenbar vorausgesetzt, dass die Leserinnen oder Hörer des Textes verstehen, warum es Sinn macht, Ägypten und Assur zu parallelisieren. Die Zeit Hoseas ist die Zeit der assyrischen Vor- und Gewaltherrschaft in der Region. Die Texte mit dem Exodusmotiv spiegeln Erfahrungen mit der Politik der assyrischen Könige, z . B. damit, dass im 7. Jahrhundert v. u. Z. in Ninive ausländische Arbeitskräfte und Vasallen gebraucht wurden, um ein «Vorratshaus» für den König zu errichten. Zu den Vasallen, die auf einem Tondokument erwähnt werden, gehört der judäische König Manasse, der Arbeitskräfte zu liefern hatte. Von solchen «Vorratshäusern» ist auch in Ex 1,11 die Rede. Verwendet wird dafür ein assyrisches Lehnwort. Für Barbara Schmitz liegt es aufgrund dieses und zahlreicher weiterer Belege nahe, «dass Texte aus dem Buch Exodus nicht die Zustände aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten wiedergeben, sondern vielmehr die Situation in Juda unter assyrischer Vasallität aus dem 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. spiegeln» (Bibel und Kirche 3/13, 130). Die aktuellen Erfahrungen wurden also in ein historisches Gewand verpackt und in ferne Zeiten zurückverlegt.

 

Geschichtsschreibung als Gegenwartsgestaltung

 

Sind die Exoduserzählungen, bei denen also nicht einmal der Ort der Handlung historisch ist, dann noch wahr? Wie sind sie wahr? Die biblischen Erzählungen sind fiktional, aber sie reflektieren Lebenserfahrungen und verbinden sie mit Glaubensüberzeugungen. In den Exoduserzählungen spiegeln sich vielleicht keine Erfahrungen von Menschen aus der erzählten Zeit. Es spiegeln sich aber die Erfahrungen von Menschen aus der Erzählzeit, aus der Zeit, in der die Texte entstehen, gehört und gelesen werden. In dieser Zeit entfalten die Texte ihre Bedeutung. Diese Bedeutung kann sich wandeln. Zur Zeit der assyrischen Herrschaft machten die Exoduserzählungen vielleicht Mut, die Bedrückung auszuhalten. Sie hielten die Hoffnung auf Befreiung am Leben. In späterer Zeit, etwa im babylonischen Exil oder unter der persischen Herrschaft, wurde die Erzählung vom Exodus aus Ägypten nun zu einer Folie, die zu Aufbruch und Rückkehr ins Land motivieren sollte. Dabei werden neue, erst im Exil entstandene Identitätsmerkmale des Volkes wie der Sabbat oder die Speisegebote in die Überlieferungen hineingeschrieben. Noch einmal Barbara Schmitz: «Die Erzählungen vom Auszug aus Ägypten sind damit durchaus verdichtete und geronnene (Lebens-) Erfahrung, deren Bezug aber nicht das Erzählte selbst sein muss, sondern die eigene, oft als krisenhaft erlebte Gegenwart. Dies ist oftmals der Anlass, die Fragen zu stellen, um die eigene Gegenwart zu verstehen und Handlungsperspektiven für die Zukunft zu gewinnen. Dazu blickte man zugleich in die Vergangenheit und in jene Geschichten, die man sich über die vergangenen Zeiten erzählte. Auf diese Weise wurden Verstehensmodelle entwickelt, um sich in der eigenen Gegenwart besser zurechtzufinden, dieser Sinn zuzuschreiben und die eigene angefragte Identität zu stabilisieren» (Bibel und Kirche 3/2013, 131). Biblische Geschichtsschreibung ist Gegenwartsgestaltung.

 

Und die schwierigen Texte?

 

Schöne Ferienerinnerungen und Geschichten von Befreiung wie die Exodustradition sind das eine. Aber wie ist es mit schwierigen und gewaltlastigen Texten? Hier kommen auch Bibelerfahrene an ihre Grenzen. Hier stellt sich die Frage, warum solche Texte in einem heiligen Buch stehen oder wie Gott so etwa zulassen konnte. «Bibel und Kirche» stellt sich auch genau diesen Fragen und beschäftigt sich mit solchen schwierigen Texten. Egbert Ballhorn stellt darum einen Text aus dem Buch Josua ins Zentrum seiner Reflexion darüber, wie dieser Text wahr ist. Das Buch Josua wird oft wegen seiner gewaltlastigen Sprache bei der Erzählung der sogenannten Landnahme kritisiert. Zugleich wird seine historische Wahrheit und Aussagekraft bezweifelt. Die Eroberung von Jericho, bei der die Stadtmauern durch den Klang von Trompeten einstürzen, ist dafür gleichsam zum Symbol geworden. Die archäologische Forschung zeigt auf, dass zu der Zeit, in der die biblische Geschichte zu spielen vorgibt, Jericho gar nicht besiedelt war. «Keine Posaunen vor Jericho. Die Wahrheit über die Bibel» titeln die Archäologen Israel Finkelstein und Neil Silberman entsprechend. Egbert Ballhorn zeigt anhand der Jordandurchquerung in Jos 3 auf, wovon das Buch Josua wirklich erzählen will, worin seine Wahrheit liegt. Der Jordandurchzug verweist auf den Durchzug durchs Meer beim Exodus. Der Auszug aus Ägypten vollendet sich im Einzug des Volkes ins verheissene Land. Die Exoduserzählung ist also gleichsam die Hintergrundfolie auf der und von der her die Erzählung von der Jordanüberquerung gelesen und verstanden sein will. Im Zentrum der Exoduserzählung steht das wunderbare Gnadenhandeln Gottes an seinem Volk. So ist auch das verheissene Land Gabe Gottes und gerade keine aktive Eroberung mittels militärischer Gewalt. Der Ausdruck «Landnahme» geht am Wesentlichen der Erzählung vorbei und sollte künftig vermieden werden. Das zweifache Wunder von Auszug und Einzug unterbricht die herrschenden Gesetze der Welt, durchbricht das Recht des Stärkeren. Es öffnet Raum für die Erfahrung der anderen Wirklichkeit Gottes, «der Anderwelt Gottes» (Ballhorn). Es ist eine Anderwelt im Hier und Jetzt, die in den Texten eröffnet wird, die beim Lesen und Hören betreten werden kann und so beginnt, sich auszubreiten.

 

Begleitendes Projekt auf Facebook

 

«Wie ist dieser Bibeltext für dich wahr?» Diese Frage haben wir vom Schweizerischen Katholischen Bibelwerk auch auf Facebook gestellt. Und zwar in unserer Gruppe «Biblische Beseelung» unter: https://www. facebook.com/groups/322509131123421/ Wir haben genau nach den Texten gefragt, die auch in Bibel und Kirche eine Rolle spielen. Zuerst nach dem Text von Jos 3 von der Jordanüberquerung. 44 Personen haben diesen Beitrag gesehen, sieben Kommentare sind eingegangen. Eine aktuelle, vielleicht spezifisch römisch-katholische Annäherung an die Wahrheit des Textes beschäftigt sich dabei mit der Frage, wer vorangeht, die Priester oder das Volk.

 

Dann haben wir nach der Wahrheit des Textes von Micha 4,1–7 gefragt. Dieser Text eröffnet wie Jos 3 einen Textraum. Nach Ulrike Bail wird hier «ein Raum vorgestellt, der in der Zukunft liegt, der gewiss erwartet, aber nicht im Jenseits, sondern innerhalb der Zeit (…) verortet wird. Diese Topographie wird auf ein Zentrum hin ausgestaltet» (Bibel und Kirche 3/2014, 147).

 

Nach dem «linguistic turn» in der Bibelwissenschaft, von dem bereits die Rede war, hat sich in den letzten Jahren eine weitere Neuausrichtung vollzogen. Sie wird als «spatial turn» (vom englischen «spatial» = räumlich) bezeichnet. Dabei werden Bibeltexte daraufhin untersucht, welche «Räume » sie eröffnen und gestalten. Jede Gesellschaft bringt spezifische Räume hervor. In diesen Räumen verwirklichen sich die Beziehungen innerhalb der Gesellschaft, darin werden ihre Vorstellungen vom Zusammenleben gleichsam begehbar. Auch Bibeltexte gestalten solche sozialen Räume. Noch einmal Ulrike Bail: «In Mi 4 wird ein fiktionaler Raum entworfen, der als literarischer Raum Blicke eröffnetauf neue, utopische Möglichkeiten einer horizontalen, nicht hierarchischen Raumgestaltung sozialen Lebens und sozialen Miteinanders (…). Der Ort des Friedens (…) ist begehbar in der Imagination» (Bibel und Kirche 3/2013, 148). Wir haben auf Facebook gefragt: «Welche Wahrheit eröffnet der Textraum von Mi 4 für dich, für unsere heutige Gesellschaft?» 31 Menschen haben diesen Beitrag gesehen, drei Kommentare wurden geschrieben. Die Hoffnung auf die Pflugscharen, die aus Schwertern geschmiedet werden, erweist sich auch heute noch als Raum, in dem Lebensmittel erzeugt werden.

 

Aktuell wird zum dritten Mal gefragt, wie dieser Text für dich wahr ist. Diesmal wird nach Ezechiel 37 gefragt. Der Prophet sieht eine Ebene voller Gebeine, die mit Fleisch überzogen und mit Geist behaucht werden. Die rabbinische Tradition nennt diesen Text ein «wirkliches Gleichnis» und schlägt so einen Weg zwischen Historie und Fiktion ein. Wir sind gespannt auf Kommentare dazu.

 

Bibel und Kirche

 

Jedes Heft von «Bibel und Kirche» erschliesst ein biblisches Thema auf dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Forschung. Dazu führt es Beiträge internationaler Bibelwissenschaftler zusammen, bietet einen Überblick über den biblischen Büchermarkt und Informationen aus Exegese und Bibelpastoral. Es hilft allen Leserinnen und Lesern, biblisch stets auf dem neuesten Stand zu sein. Das haben wir anhand einiger ausgewählter Beiträge aus der aktuellen Ausgabe vom September 2013 zu zeigen versucht. Das Heft wird ergänzt durch einen Beitrag von Klaus Wengst über neutestamentliche Wundergeschichten und das Wunder der Auferstehung und einen Artikel von Helmut Gabel über Inspiration und Wahrheit der Bibel und das Heil der Menschen. Der letztgenannte Artikel steht auf unserer Homepage als Download zu Verfügung: http://bit.ly/17UsefK

 

Ausserdem finden sich in diesem Heft eine Einführung in den Bibliolog von Andrea Schwarz sowie ein Beitrag von Georg Langenhorst über Judentum und Islam in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. «Bibel und Kirche» erscheint viermal pro Jahr. Ein Einzelheft kostet 11 Franken. Ein Abonnement, mit dem Sie zugleich Mitglied im Schweizerischen Katholischen Bibelwerk werden und so das Engagement für eine biblisch verwurzelte und beseelte Pastoral fördern, kostet 45 Franken. Für Einzelbestellungen und Abonnements wenden Sie sich an die Bibelpastorale Arbeitsstelle, Bederstrasse 76, 8002 Zürich, Telefon 044 205 99 60, E-Mail info@bibelwerk.ch, oder besuchen unseren Shop auf www.bibelwerk.ch

Peter Zürn / Detlef Hecking, BPA

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