Prophetie und Visionen

Welt und Umwelt der Bibel 34 4/2004

Die Forschung über die biblische Prophetie befindet sich im Wandel. Nahm man früher prophetische Einzelgestalten wie Jeremia und Ezechiel ins Visier, so beachtet man heute stärker die Prophetenbücher als Ganze und nimmt auch die Prophetinnen und Propheten in den Blick, die keine Bücher hinterlassen haben: Wo liegt die Kraft ihrer Visionen für heute? «Welt und Umwelt der Bibel» zeigt eine breite Palette des Phänomens der Prophetie: Bei Propheten denken wir üblicherweise an die Bibel. Doch Propheten gab es im gesamten Alten Orient. Prophetische Frauen und Männer stellten den Kontakt zur göttlichen Sphäre her und die biblische Prophetie ist nur im Zusammenhang der Umwelt Israels zu verstehen. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung der vergangenen Jahre war die Beschäftigung mit den Prophetinnen. Immerhin nennt das Alte Testament vier von diesen Frauen namentlich, und auch die frühchristlichen Prophetinnen und Propheten verdienen es, aus dem Schatten der grossen alttestamentlichen Schriftpropheten hervorzutreten. Informationen zum Prophetenverständnis im Islam, über das «Ende der Prophetie» im rabbinischen Judentum, über unterschiedliche Prophetie-Konzepte in der jüdischen und christlichen Bibel und über die Impulse der Kirchenväter erweitern den Fokus. Zudem informiert das Heft über die eben angelaufene grosse Ausstellung über Jordanien in Berlin (anschliessend in Bonn), über neue archäologische Sensationen in Petra (Jordanien) und über die angebliche Höhle, in der Johannes getauft haben soll. Wie immer vervollständigen Buchtipps, Veranstaltungshinweise und Internetlinks das Heft.