Verheissung im Plural (Gen 21)

Bibelsonntag 2005

Zwei Kinder mit dem gleichen Vater, aber verschiedenen Müttern: eine ganz normale Patchworkfamilie oder ein Beziehungsdrama, bei dem jemand in die Wüste geschickt wird? Auf jeden Fall eine Bibelgeschichte: Sie handelt von Abraham, Sara und Hagar und ihren Söhnen Isaak und Ismael (Genesis 21).
Sie erzählt von unerwartetem Kinderglück und von grosser Schuld. Sie erzählt von bleibender Verheissung für alle Mitglieder dieser Familie trotz der Brüche in den Lebensentwürfen: Verheissung im Plural.
Es ist aber auch eine Geschichte aus dem Familienalbum dreier Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam kennen sie als zentralen Teil ihrer Herkunft. Alle drei tragen sie die biblische Verheissung weiter: Verheissung im Plural.
In der Geschichte der drei Religionen wird diese Tatsache oft verkannt.
Eigentlich aber ist diese Familiengeschichte am Anfang ein Zeichen der Pluralität, in der wir auch heute noch leben. Sie kann angesichts der Begegnung unterschiedlicher Glaubens- und Lebensformen zu einer Lernschule der Pluralität für uns werden.
Wie jedes Jahr ist ein Materialheft zum Bibelsonntag erschienen. Die Materialien wurden von einer ökumenischen Arbeitsgruppe erstellt und werden von der Bibelpastoralen Arbeitsstelle in Zürich und der Schweizerischen Bibelgesellschaft in Biel herausgegeben. Sie bieten Informationen zum Text und seiner Wirkungsgeschichte, einen Vorschlag für eine Bibelarbeit, einen Predigtentwurf und liturgische Elemente. Speziell angefertigte Illustrationen geben weitere Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem Thema. Aus ihrer praktischen Arbeit berichten die Autorinnen und Autoren über ihre Erfahrungen mit der Pluralität. Alle Unterlagen wollen zum Gespräch in Gemeinden anregen.

Das Schweizerische Katholische Bibelwerk und die Schweizerische Bibelgesellschaft laden alle Gemeinden ein, mit diesem Text den Bibelsonntag 2005 zu gestalten.