Wir bringen die Bibel ins Gespräch

7 Gaben des Heiligen Geistes   

Jes 11,2 nennt im hebräischen Text 6 Gaben des Geistes: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis und Gottesfurcht. Der Geist des Herrn selbst – gleich zu Beginn genannt – gehört nicht dazu. Er ist keine Gabe, sondern die Quelle von allen andern, und bezeichnet die Energie, die sich auf verschiedene Weise auf diesen Spross von Isai legt. Seit den Kirchenvätern – und dies wird dann zum Bestandteil katholischer Frömmigkeit bis heute – spricht man von sieben Gaben des Geistes, dem griechischen Text der LXX folgend, die eine Doppelschreibung im Hebräischen mit zwei Synonymen übersetzt: Frömmigkeit und Gottesfurcht.

Sankt Justin sieht diese Gaben vollständig erfüllt bei der Taufe Jesu. Jesus ist der einzige, der alle sieben erhält, wogegen die grossen Vorbilder aus dem Alten Testament, wie Mose, Elija und Jesaja nur ein Teil der Gaben besässen. Seit Irenäus werden diese Gaben auch als die wichtigsten Eigenschaften der Seelen von Gerechten zugeschrieben. Origenes zählt für Jesus 10 Gaben des Geistes, wobei er Kraft, Liebe und Vorsicht hinzunimmt. Für Ambrosius und Augustinus dagegen bezeichnet die Siebenzahl die Fülle der Gaben.

Paulus zählt in seinen Briefen verschiedene Listen mit Gaben des Geistes auf, in Anzahl und Qualität von den jesajanischen abweichen (Röm 12,6–8.28–31; 1 Kor 12,8–10; Eph 4,7.11 f.; 1 Petr 4,9–11). Die reformierte Tradition seit Luther zählt andere Gaben des Geistes, mehr aus theoretischen Überlegungen als auf Grund eines biblischen Befunds.