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Jeremia   

Informationen zur historischen Situation

In der heute gängigen hebräischen Fassung des Jeremiabuches, hat Jeremia diese Verheissung in absolut aussichtsloser Situation gesprochen: Im 10. Jahr Zidkijas, dem König von Juda, und im 18. Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel – also im Jahr 586 – als das Heer der Babylonier Jerusalem belagerte, und Jeremia selbst im Wachhof Zidkijas eingesperrt war, weil er angeblich die Kampfmoral der Einwohner Jerusalems unterwandert hatte durch seine schlechten Prognosen (Jer 32,1–3). Es ist also wenige Tage vor der endgültigen Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier. Zidkija, der von Nebukadnezar selbst als judäischer König nach der ersten Eroberung und Deportation im Jahre 597 eingesetzt worden war, hatte aus der Vergangenheit nichts gelernt. Er hatte wieder versucht mit Ägypten zu koalieren, das aber zu schwach war, um nun zu helfen.

Weit verbreitet ist die Meinung, dass der Text von einem Redaktor nach dem Exil stammt, der als Motivation für den Aufbau des Landes und als Ziel für die Zukunft die theokratische Regierung des Landes durch einen davidischen König und levitische Priester in Aussicht stellte, es sich also um ein konkretes politisches Programm handelt, von dessen Erfüllung man aber noch weit weg war.