Wir bringen die Bibel ins Gespräch

Für eine biblische Beseelung der gesamten Pastoral   

Dieter Bauer und Peter Zürn zur Bibelpastoral in der Kirche Schweiz SKZ 40-41/2009

Der folgende Artikel ist der Abschluss einer achtteiligen Reihe in der «Schweizerischen Kirchenzeitung» (SKZ). Sie ging aus Anlass der Bischofssynode zur Bibel 2008 in Rom unter verschiedenen Blickwinkeln dem Verhältnis von «Bibel und Kirche» nach. Die einzelnen Artikel führten von Erträgen der Bischofssynode (Bischof Kurt Koch) über die Bibelauslegung der Kirchenväter (Agnell Rickenmann), die jüdische Schriftauslegung (David Bollag), die Bedeutung der historisch-kritischen Exegese (Walter Kirchschläger), die kanonische Schriftauslegung (Ruth Scoralick), die Möglichkeit einer biblischen Begründung der Ethik (Hans Halter) bis zu den heutigen Bedingungen, die Bibel zu verstehen (Urs Baumann).
Der letzte Artikel dieser Reihe lässt sich von den vorhergehenden Artikeln und von den Impulsen der Bischofssynode 2008 anleiten, bibelpastorale Aufgaben für die Kirche in der Schweiz zu formulieren. Gleichzeitig beschreibt er, wie diese Aufgaben im Jubiläumsjahr des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks 2010 modellhaft angegangen werden.

Pluralität der Bibelauslegung

«Die Geschichten, Chiffren, Metaphern und Symbole zeitgenössischer Transzendenzerfahrung sind der Schlüssel, der erst den Zugang zur Schatzkammer der Bibel erschliessen muss.» Mit diesem zentralen Satz seines Artikels lenkt Urs Baumann den Blick auf die Menschen, die heute die Bibel lesen. Das Gleiche geschieht auch in den aktuellen Strömungen der Exegese. Nicht mehr nur die Entstehung von Bibeltexten wird untersucht, sondern auch die Rezeption der Texte durch die Leserinnen und Leser. Was die Bibellesenden heute ausmacht, ist für Baumann «die gebrochene Gotteserfahrung des postmodernen Lebensgefühls». Nichts ist mehr eindeutig und unwidersprochen, alles ist relativiert durch die Grunderfahrung des Lebens in einer pluralistischen Welt.
Vielleicht hat das Judentum diese Erfahrung schon viel früher gemacht und mit der Bibel verbunden. David Bollag beginnt ja seinen Artikel mit der These: «Im Judentum ist alles Schriftauslegung.» So erkennt denn das Judentum auch in der Bibel «70 Gesichter». 70 steht als Chiffre für «unbegrenzt viele Arten» der Bibelauslegung. Das ist kein Defizit der Bibel, sondern Ausdruck ihrer Beziehung zu Gott. «Ein Text, der grenzenlos viele Interpretationen ermöglicht, muss (…) von Gott stammen.» Das Lesen und Auslegen der Bibel ist nach jüdischem Verständnis ein nie abgeschlossenes Gespräch. All das ist direkt anschlussfähig an die Erfahrung von Menschen in der pluralistischen und diskursorientierten Welt der Postmoderne. Ein vergleichbares Gespräch wird auch in der wissenschaftlichen Exegese geführt, wie Walter Kirchschläger und Ruth Scoralick eindrücklich zeigen. Die Vielfalt exegetischer Methoden nimmt biblische Texte unter verschiedenen Blickwinkeln wahr, die Thesen einzelner Exegetinnen und Exegeten stehen im wissenschaftlichen Gespräch miteinander, ergänzen, korrigieren, bereichern sich. Agnell Rickenmann macht bewusst, dass ein solches streitbares Gespräch zwischen verschiedenen Exegeseschulen kein Phänomen der Neuzeit ist, sondern von Anfang an zur Kirche gehört.

Vielfältig, aber nicht unverbindlich

Die heutige bibelpastorale Herausforderung besteht also darin, die Bibel in einem pluralistischen Umfeld zu lesen. Das bedeutet, ein offenes Gespräch über die biblischen Texte zu führen, das die ganz unterschiedlichen Lebens- und Glaubenssituationen heutiger Menschen wahr- und ernst nimmt. Das wiederum setzt voraus, die Vielfalt von Auslegungen nicht als Defizit zu verstehen, sondern als Chance und zugleich als Wesensmerkmal der Bibel, die damit auf den letztlich unerklärlichen und unverfügbaren Gott verweist. Die eine und einzige richtige Auslegung wäre nicht nur der Tod der Bibel und der Tod Gottes, sondern im Übrigen auch der Tod jeder Literatur. Der Bibel und Gott kommen wir nur näher in der Form des offenen, aber trotzdem nicht unverbindlichen Gesprächs. Die Verbindlichkeit des Gespräches wird ermöglicht durch die Gemeinschaft, die miteinander die Bibel liest. Das Gespräch über die Bibel hat in der Gemeinschaft der Glaubenden seinen wesentlichen Ort. Auf die unauflösbare Verbindung zwischen Bibel und Glaubensgemeinschaft weisen die Autorin und die Autoren der SKZ-Reihe immer wieder hin. Die Bischofssynode 2008 in Rom, von der Bischof Kurt Koch in zwei Artikeln berichtet und deren Aufgabenstellungen für die Zukunft er skizziert, stellt diese Verbindung in einer Relecture der Offenbarungskonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils heraus. Die Synodenväter haben als Ergebnis der Synode eine «Botschaft an das Volk Gottes» (im Folgenden mit «B» zitiert) veröffentlicht.1 Ausserdem haben sie «Vorschläge» an den Papst gerichtet im Hinblick auf seine für Ende dieses Jahres erwartete Exhortatio zum Thema.2 Die positiven Impulse aus diesen beiden Verlautbarungen sollen im Folgenden in 6 Thesen vorgestellt und reflektiert werden.3 Auf dem Hintergrund des bisher verfolgten roten Fadens durch die Artikelreihe in der SKZ und mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2010 des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks scheinen sie uns von besonderer Bedeutung:

6 Thesen zur Zukunft der Bibelpastoral

1. Exegetische Kenntnisse sind für alle Gläubigen wichtig

Im II. Teil ihrer «Botschaft», in dem es um «Das Antlitz des Wortes: Jesus Christus» geht, haben die Synodenväter wieder einmal hervorgehoben, dass die Bibel «eine historische und literarische Analyse [erfordert], die durch die verschiedenen von der Bibelexegese angebotenen Methoden und Annäherungsweisen verwirklicht wird». Und sie betonen: «Jeder Leser der Heiligen Schriften, auch der einfachste, muss eine angemessene Kenntnis des heiligen Textes haben und sich klar machen, dass das Wort in konkrete Wörter gekleidet ist, denen es sich ausliefert und anpasst, um für die Menschheit hörbar und verständlich zu sein» (B 5).
Begründet wird dies einerseits mit der «fleischlichen Dimension» des Wortes, andererseits aber auch mit den Gefahren eines fundamentalistischen Missverständnisses (B 6). Immer wieder machen der Papst und die Synodenväter aber auch darauf aufmerksam, dass «die exegetische Kenntnis (…) unauflösbar mit der spirituellen und theologischen Tradition verbunden sein» muss (B 6). In Vorschlag 28 werden dann die Bischofskonferenzen aufgefordert, «regelmässige Begegnungen zwischen den Seelsorgern, den Theologen und den Exegeten zu fördern mit dem Ziel, eine stärkere Gemeinschaft im Dienst am Wort Gottes zu fördern».
Eine Nebenbemerkung: Dass die Synodalen immer wieder zwischen Exegese und Theologie unterscheiden, ist hier kritisch anzumerken. Es ist nicht nur sachlich falsch, wie Walter Kirchschläger in seinem Artikel der SKZ-Reihe gezeigt hat,4 sondern schadet auch der Kirche als ganzer.
Zurück zur Bibelpastoral: Mit Vorschlag 33 wünscht die Bischofssynode «dass in jeder kulturellen Region feste Ausbildungszentren für Laien und Missionare des Wortes eingerichtet werden, in denen man das Wort Gottes verstehen, leben und verkünden lernt. Zudem sollen je nach Notwendigkeit auf biblische Studien spezialisierte Institute eingerichtet werden, und zwar von Exegeten, die über ein solides theologisches Verständnis und ein Gespür für die Kontexte ihrer Sendung verfügen.»
Gerade in diese Schnittstelle zwischen akademischer Bibelwissenschaft und Vermittlung in den Alltag soll also investiert werden. Die Bischofssynode ist sich dieses Problems voll bewusst und stützt damit Initiativen wie die Bibelwerke und Bibelpastoralen Arbeitsstellen in vielen Ländern. Diese sind zum grossen Teil aus charismatischer privater Initiative entstanden. Sollen sie aber professionell arbeiten können, dann sind sie nicht nur auf das Wohlwollen, sondern auch auf die finanzielle Unterstützung der Kirchenleitungen dringend angewiesen

2. Die christlichen Wurzeln im Judentum müssen neu entdeckt werden

«Der Dialog zwischen Christen und Juden gehört zur Natur der Kirche», formuliert Vorschlag 52. Und weiter: «Getreu seinen Verheissungen widerruft Gott den Alten Bund nicht (vgl. Röm 9 und 11). Jesus von Nazaret war Jude, und das Heilige Land war das Mutterland der Kirche. Christen und Juden teilen die Schriften des jüdischen Volkes, die die Christen als Altes Testament bezeichnen. Als Nachfahren Abrahams können Juden und Christen eine Quelle des Segens für die Menschheit sein (vgl. Gen 17,4–5).»
Besonders wichtig scheint uns dabei der Hinweis auf die prominente Wichtigkeit eines zweiten Auslegungsweges des «Alten» Testamentes zu sein, nämlich die jüdische Schriftauslegung, die von den Christen fast 2000 Jahre lang schlicht ignoriert wurde: «Das jüdische Verständnis der Bibel kann das Verständnis und das Studium der Heiligen Schrift seitens der Christen unterstützen. Die christliche Bibelauslegung gründet auf der Einheit der beiden Testamente in Jesus, dem Fleisch gewordenen Wort. In seiner Person erfüllt sich der Vollsinn der Heiligen Schrift in Kontinuität und Diskontinuität, was die inspirierten Bücher des jüdischen Volkes angeht» (vgl. auch B 14).
Deshalb «wird den Bischofskonferenzen vorgeschlagen, Begegnungen und Dialoge zwischen Juden und Christen zu fördern». Dem kann man sich in einem Europa mit einer jahrhundertelangen antisemitischen Tradition nur anschliessen.
Eine besondere Bedeutung dabei hat natürlich die Kenntnis des Alten Testamentes bei Christinnen und Christen. In Vorschlag 10 wird darauf hingewiesen, dass der «apostolische Glaube an Jesus ‹gemäss den Schriften› verkündet» wurde und es wird formuliert: «Aus diesen Gründen ist die Kenntnis des Alten Testaments für jeden, der an das Evangelium von Jesus Christus glaubt, unverzichtbar.» Die Synodenväter bringen deshalb ihre Hoffnung zum Ausdruck, «dass in Predigt und Katechese in gebührlichem Mass der Texte des Alten Testaments Rechnung getragen wird, diese im Kontext der Heilsgeschichte angemessen erklärt werden und dem Volk Gottes geholfen wird, sie im Licht des Glaubens an den Herrn Jesus wertzuschätzen». In diesem Zusammenhang gerät natürlich auch die Leseordnung der Kirche in den Blick.
Dabei ist es ja nicht so, dass nichts geschähe: In Deutschland veranstalten seit 1951 die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit im März eines jeden Jahres die «Woche der Brüderlichkeit». Dazu gehört immer auch eine jüdisch-christliche Bibelwoche. Die Schweizerische Bischofskonferenz hat dieses Jahr beschlossen, einen «Dies Judaicus» einzuführen. Das Schweizerische Katholische Bibelwerk erarbeitet seit drei Jahren Auslegungen in der «Schweizerischen Kirchenzeitung» für die alttestamentlichen Lesungen, in denen unter der Überschrift «Mit Israel lesen» nicht nur das Alte Testament in seinem Eigenwert gewürdigt, sondern vor allem auch versucht wird, jüdische Schriftauslegung miteinzubeziehen. Diese Auslegungen sollen im Jubiläumsjahr 2010 in Buchform erscheinen.

3. Die biblische «Option für die Armen» muss bewusster gemacht werden

Ganz ausdrücklich stellt die Synode in Vorschlag 11 die biblische Option für die Armen in den Vordergrund: «Einer der charakteristischen Züge der Heiligen Schrift ist die Offenbarung der Vorliebe Gottes für die Armen (…). Wie die Enzyklika Deus Caritas est lehrt, sind die Ersten, die das Recht auf die Verkündigung des Evangeliums haben, tatsächlich die Armen (…). Jedoch sind die Armen nicht nur die Empfänger der Liebe, sondern auch die Weiterträger der Evangelisierung, indem sie für Gott offen und so grossherzig sind, dass sie mit den anderen teilen. Die Seelsorger sind aufgerufen, auf sie zu hören, von ihnen zu lernen, sie in ihrem Glauben zu führen und sie dafür zu motivieren, dass sie zu Gestaltern ihrer eigenen Geschichte werden.»
Ist diese biblische «Option für die Armen» schon an sich ein «Stachel im Fleisch» des Christentums, so ist sie das in besonderer Weise für unseren westeuropäischen Kontext! Nicht nur in der «Dritten Welt» werden Erfahrungen gemacht, dass gerade die Armen eine besondere Auslegungskompetenz der Bibel haben, auch in unserem westeuropäischen Kontext sind leider immer wieder Gleichgültigkeit und manchmal auch massive Widerstände – oft leider gerade der Hauptamtlichen! – gegenüber einfachen Methoden des Bibellesens zu beobachten.
Das Schweizerische Katholische Bibelwerk arbeitet seit Jahren mit dem aus Asien kommenden pastoralen Ansatz AsIPA: Darin werden Gemeindeverantwortliche in biblischen Fortbildungen zum gemeinsamen Glaubensgespräch über die Bibel zusammengeführt, um diese existenziellen Erfahrungen auch in ihren Gemeinden weitergeben zu können. Sie können so aber auch lernen, der Auslegungskompetenz der «einfachen» Gläubigen zu trauen, da Kompetenz im Glaubensgespräch schliesslich keine akademische Ausbildung voraussetzt. Das zu erkennen erfordert allerdings eine gewisse Demut gegenüber dem Wort Gottes.

4. Frauen sind bevorzugte Verkünderinnen und Adressatinnen der biblischen Botschaft

Manche haben es bedauert, dass der Blick auf die Frauen auf der Synode keine grössere Rolle gespielt hat. In Vorschlag 17 wird immerhin auf ihre «unverzichtbare Rolle (…) in der Familie und Katechese» hingewiesen, weil «sie es besonders gut [verstehen], das Hören auf das Wort und die persönliche Gottesbeziehung zu wecken und andere mit dem Sinn für Vergebung und evangelisches Teilen anzustecken». Wenn die Synodenväter deshalb «wünschen, dass der Lektorendienst auch den Frauen eröffnet wird, damit ihre Rolle als Verkündigerinnen des Wortes in der christlichen Gemeinde ausdrücklich anerkannt werde», so ist das ein Zeichen, dass dies weltweit noch immer keine Selbstverständlichkeit ist.
Das entscheidende Wort aber zu den Frauen findet sich in Vorschlag 30: «Die Synodenväter möchten ihre höchste Wertschätzung, Dankbarkeit und auch Ermutigung für den Dienst der Evangelisation aussprechen, den so viele Laien, und insbesondere die Frauen, mit Grossherzigkeit und Engagement in über die ganze Welt verstreuten Gemeinden leisten, nach dem Beispiel von Maria von Magdala, der ersten Zeugin der Osterfreude.»
Das Schweizerische Katholische Bibelwerk hat diesen Hinweis der Synode aufgenommen und wird auf einem internationalen Bibelpastoralen Kongress vom 10. bis zum 12. September 2010 in Visp (VS) Maria von Magdala zur Patronin der Bibelpastoral erklären.

5. Die geistliche Schriftlesung «lectio divina» soll stärker propagiert werden

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird immer wieder auf die Wichtigkeit der geistlichen Schriftlesung in Form der «lectio divina» hingewiesen. In Vorschlag 22 heisst es hierzu: «Die Synode schlägt vor, dass alle Gläubigen, einschliesslich der jungen Menschen, ermahnt werden sollen, sich der Heiligen Schrift auf dem Weg eines beständigen ‹betenden Lesens› (vgl. DV 25) anzunähern, also auf eine Weise, dass der Dialog mit Gott zur tagtäglichen Realität des Volkes Gottes wird.» Sie erachtet es deshalb für wichtig, «dass die Gläubigen entsprechend ihren Umständen, ihrer Kategorien und ihrer Kulturen in die angemessenste Form des betenden Lesens eingeführt werden, und zwar persönlich und/oder gemeinsam (Lectio divina, Geistliche Exerzitien im Alltag, Sieben Schritte in Afrika und anderswo, verschiedene Gebetsmethoden, Bibelteilen in der Familie oder in kirchlichen Basisgemeinden usw.».
Im Sinne dieser «Kontextualisierung» startet das Schweizerische Katholische Bibelwerk Ende dieses Jahres ein ökumenisches (!) «Lectio divina»-Projekt in einem (heute reformierten) ehemaligen Zisterzienserkloster. Dort soll ein Ort entstehen, an dem unserem westeuropäischen Kontext angepasste Methoden für das geistliche «Bibellesen allein» eingeübt werden können.

6. Die Bibel soll zur Seele der gesamten Pastoral werden

Bereits die Konzilskonstitution «Dei verbum» hatte gemahnt, das Wort Gottes nicht nur zur Seele der Theologie zu machen, sondern auch zur Seele der ganzen Pastoral, des Lebens und der Sendung der Kirche (vgl. DV 24). Darauf beziehen sich die Synodenväter in Vorschlag 30 und formulieren weiter: «Die Bischöfe müssen die ersten Förderer dieser Dynamik in ihrer Diözese sein. Um Verkünder und glaubwürdiger Verkünder zu sein, muss sich der Bischof, und er als Erster, vom Wort Gottes nähren, um so seinen eigenen bischöflichen Dienst auszuüben und immer fruchtbarer werden zu lassen. Die Synode empfiehlt, die ‹Bibelpastoral› zu fördern, nicht im Nebeneinander mit anderen Formen der Pastoral, sondern als biblische Beseelung der gesamten Pastoral.»
Damit dies keine theoretische Forderung bleiben muss, startet das Schweizerische Katholische Bibelwerk im Herbst dieses Jahres ein Pilotprojekt «biblische Beseelung der ganzen Pastoral» in einer konkreten Pfarrei. Es handelt sich dabei um die Pfarrei St. Stephan in Therwil/Biel-Benken (BL). Die dort gemachten Erfahrungen werden aufbereitet und schliesslich in geeigneter Form publiziert, sodass sie später auch anderen Pfarreien und Seelsorgestellen zur Verfügung gestellt werden können.

weiter und weiter …

Die genannten bibelpastoralen Projekte des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks im Jubiläumsjahr 2010 werden erweitert durch eine Vielzahl von lokalen und regionalen Veranstaltungen in den Diözesanverbänden des Bibelwerks. Unter dem biblischen Motto «weiter und weiter …» (Gen 12,9; Neue Zürcher Bibel), das den Aufbruch Abrahams mit 75 Jahren aufnimmt, richten sich diese Angebote an Menschen von heute in ihren vielfältigen Lebens- und Glaubenssituationen. Sie ermöglichen das offene, aber nicht unverbindliche Gespräch über Bibel- und Lebensgeschichten. Und sie tragen dazu bei, dass die Bibel das gesamte Leben der Gemeinschaft der Gläubigen beseelt.5

1 Der vollständige Text findet sich auf der Homepage des Vatikan: www.vatican.va/news_services/press/sinodo/documents/bollettino_22_xii-ordinaria-2008/05_tedesco/b34_05.html
2 Eine deutsche Übersetzung des inoffiziellen italienischen Textes findet sich auf der Homepage des Katholischen Bibelwerks Stuttgart zum Download: www.bibelwerk.de
3 Dieter Bauer hat die Impulse in einem etwas ausführlicheren Beitrag in 10 Thesen zusammengefasst, die in Bibel und Kirche 64 (2009), Nr. 4, erscheinen werden.
4 Walter Kirchschläger: Massgeblich und unerlässlich. Historisch-kritische Bibelauslegung, in: SKZ 177 (2009), Nr. 36, 600–603.
5 Eine Übersicht über das gesamte Angebot wird ab Mitte Oktober in einem Flyer vorliegen. Der aktuellste Stand der Informationen findet sich während des Jubiläumsjahres jeweils auf www.bibelwerk.ch/jubilaeum.

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