Wir beraten

Jahresbericht 2002   

Einleitung
«Suchen. Und finden», so lautete das sehr optimistische Motto, unter dem das «Jahr der Bibel 2003» bereits im Vorjahr seinen Schatten voraus warf. Unglaublich viel wurde seitens der Bibelwerke und v. a. der Projektleiterin Dr. Sabine Bieberstein in diesem Jahr angestossen, damit Menschen in der Schweiz im «Jahr der Bibel» auch etwas «finden», wenn sie «suchen». Und so wurde der Grund gelegt, dass bereits das Jahr 2002 aus der Sicht des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks (SKB) und seiner Bibelpastorale Arbeitsstelle (BPA) ein Jahr wurde, in dem der Bibel in der Schweiz bereits erhöhte Aufmerksamkeit zukam.

Der Zentralvorstand
«2001 war das Jahr der Übergänge», schrieb mein Vorgänger, Dr. Urs Winter, in seinem letzten Jahresbericht. 2002 war für den Zentralvorstand das Jahr der Ungewissheiten, der Erwartungen und der Hoffnungen. Der Zentralvorstand ist eine Art Verwaltungsrat der Bibelpastoralen Arbeitsstelle, des Bijous des Schweizerischen Katholischen Bibelwerkes. Da wir aber ein kleiner Verein mit bescheidenen Mitteln sind, ist der Ruf und der Bestand der BPA von der Qualität ihrer Arbeit, der guten Führung und dem sorgfältigen Umgang mit den Mitteln abhängig. Würde die BPA den Mutterschaftsurlaub von Regula Grünenfelder (herzliche Gratulation zur Geburt von Jannis), die interimistische Stellenleitung durch Detlef Hecking, die Einarbeitungsphase des neuen Leiters, Dieter Bauer, und die Vorbereitung des «Jahres der Bibel» mit der Projektleiterin Sabine Bieberstein verkraften können? Die laufenden Geschäfte, ein zusätzliches Grossprojekt, sieben Monate reduzierte Stellenbesetzung, Chefwechsel, Wiedereinstieg nach einem langen Urlaub – das ist etwas viel auf einmal. Im Rückblick auf dieses bewegte Jahr glaube ich sagen zu können, dass die Sorgen des Zentralvorstandes grosser Erleichterung und Bewunderung gewichen sind. Die Bibelpastorale Arbeitsstelle funktionierte wie immer – wobei funktionieren nicht das richtige Wort ist -, sie arbeitete und wirkte wie gewohnt. Das ist sicher nicht zuletzt zurückzuführen auf die unermüdliche Arbeit und den zusätzlichen Einsatz von Christa Breiing, der einzigen Konstante in dieser Zeit. In Gesprächen mit allen Mitarbeitenden im Dezember konnte ich feststellen, dass der Übergang gut verlaufen und die Atmosphäre ebenfalls gut ist. Vielen Dank allen Beteiligten.
Neue Mitglieder haben im Zentralvorstand Einsitz genommen: Frieda Hodel und André Flury als Delegiertenvertreter, Rita Fuchs für den Diözesanverband Chur sowie Werner Egli für St. Gallen. Wir trafen uns zu drei Sitzungen und einer anderthalbtägigen Retraite sowie zu einer Feier anlässlich des Neustarts an der BPA nach dem Interim im August mit Verabschiedung von Detlef Hecking, Wiedereinstieg von Regula Grünenfelder, Arbeitsbeginn des neuen Stellenleiters Dieter Bauer. Dessen Wahl war vom Personalausschuss vorbereitet und durch den gesamten Vorstand im Korrespondenzverfahren vollzogen worden. An den Sitzungen beschäftigten wir uns neben den laufenden Aufgaben vor allem mit dem Projekt «Jahr der Bibel». Das Bibelwerk hat noch nie ein so grosses Projekt mit einer speziellen Projektleitung durchgeführt. Wir sind überzeugt, dass der gewagte Beschluss richtig war, für dieses Ereignis besondere Mittel bereitzustellen. Das «Jahr der Bibel» hat bereits ein grosses Echo gefunden. Das wäre ohne die Anstellung von Sabine Bieberstein und ihren kreativen Einsatz nicht möglich gewesen. So hat das Katholische Bibelwerk der Kirche in der Schweiz gute Dienste erwiesen. Darüber sind wir natürlich froh, denn wir werden ja auch von der Kirche mitfinanziert. Des weiteren befassten wir uns mit Fragen im Zusammenhang mit den personellen Wechseln. Wir liessen uns durch Frieda Hodel in Finanzfragen beraten, um mit dem zur Zeit soliden finanziellen Fundament verantwortungsbewusst umzugehen. Auch galt es, die verschiedenen Aufgaben und Rollen zu klären, da die Arbeit für viele neu war. Am Ende des Jahres ist die Ungewissheit einer wohl begründeten Hoffnung gewichen, dass das Bibelwerk seine Aufgaben im Dienste des Evangeliums weiterhin kompetent wahrnehmen kann.
Dr. Odo Camponovo

Diözesanverbände

BASEL
Die Arbeit des Diözesanvorstandes Basel war 2002 hauptsächlich von den Vorbereitungen für das «Jahr der Bibel» 2003 geprägt. Dabei hat sich einmal mehr gezeigt, wo die Stärke des grössten Diözesanverbandes des SKB liegt: im Engagement vieler Einzelpersonen vor Ort, mit oder ohne Anstellung durch Pfarreien oder regionale Arbeitsstellen. So wachsen nun viele kreative Bibelprojekte an vielen kleinen und grösseren Orten – von einer festlichen Bibelreise durch «biblische Orte» im Thurgau über ein vielfältiges Engagement beim Bistumsjubiläum bis hin zu biblischen Kursabenden von Basel bis Schaffhausen. Die Diözesanvorstandsmitglieder konnten dabei manche Initiative anstossen oder unterstützen. Eine Koordination der Arbeit in den verschiedenen Bistumsregionen übersteigt dagegen schnell einmal die Möglichkeiten des Diözesanvorstandes.
Mir selbst hat im letzten Jahr ein Zitat des grossen reformierten Theologen Karl Barth zu denken gegeben: Bei der Predigtvorbereitung, so Barth, sollten die PredigerInnen in der einen Hand die Bibel und in der anderen Hand die Zeitung haben. Ein Mitglied des Diözesanvorstandes lebt diese Maxime ganz konkret – und ist deshalb nicht nur vor Gericht, sondern auch in der Zeitschrift «Beobachter» gelandet: Francisco Gmür, Pfarrer von St. Joseph in Basel, hatte seit längerem einer ecuadorianischen Frau und ihren drei Kindern Wohnmöglichkeit im Pfarrhaus geboten. Da die Familie keine gültige Aufenthaltserlaubnis besass und somit zu den «Sans papiers» gehörte, wurde Francisco Gmür zu 1200.– Fr. Busse verurteilt. Die Familie musste inzwischen nach Ecuador zurückreisen. Der «Beobachter» hat Francisco, den wir als überzeugenden und konsequenten Mitarbeiter im Diözesanvorstand kennen, am 9.8.02 mit den Worten zitiert: «Ich lasse mich bei der Arbeit von der Bibel leiten» – nicht mehr und nicht weniger. Danke für dieses ermutigende Beispiel von Zivilcourage und biblischer Spiritualität!
Detlef Hecking

CHUR
Die Vorbereitungen für das Bibeljahr 2003 prägten die Traktanden der beiden Sitzungen im Jahr 2002. So informierten Rita Fuchs und Sabine Bieberstein jeweils über den Stand der Vorbereitungen. Der Vorstand ist sich einig darüber, im «Jahr der Bibel» verstärkt Veranstaltungen in den einzelnen Regionen anzubieten.
Dieter Bauer, der neue Leiter der BPA, stellte sich dem Vorstand in der Novembersitzung persönlich vor. Der Vorstand begrüsst ihn ganz herzlich und wünscht ihm für seine bibelpastorale Arbeit viel Kraft und Elan. Die Teilnahme einer VertreterIn der BPA an den Vorstandssitzungen wurde stets geschätzt und wird auch für die Zukunft gewünscht.
Bericht aus den Regionen:
Thusis: Giovanni Crameri plant im Herbst eine Wanderwoche von Südtirol ins Unterengadin zum Thema Berge, Bilder, Bibeltexte.
Pontresina: Theresia Gehle hat in ökumenischer Zusammenarbeit für den Engadiner Ferienort Pontresina einen Meditationsweg entworfen (er ist bei den beiden Pfarrämtern erhältlich).
Schaan: Robert Büchel-Thalmaier berichtete von einer literarischen Lesung mit Michael Köhlmeier, welche grossen Anklang fand. Das zweite Schellenberger Bibelwochenende mit Kinderworkshop, Bibliodrama und Familiengottesdienst soll im «Jahr der Bibel» eine dritte Auflage erleben, nachdem es bisher sehr geschätzt wurde.
Freienbach: Detlev Hecking referierte zum Thema «Bibel» an zwei Abenden, die ein gutes Echo fanden.
St. Niklausen: Im Mai fand eine musikalische Lesung zum Hohenlied in der Krypta von Bethanien statt. Ca. 150 Personen kamen zu den zwei Aufführungen.
Aus dem Vorstand ausgeschieden ist Franz Annen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für viele Jahre Engagement im Churer Diözesanvorstand. Theresia Gehle, die im November 2001 zur Präsidentin gewählt worden war, musste infolge Wohnortwechsels in den Kanton Fribourg das Amt nach einem Jahr leider schon wieder niederlegen. An Theresia Gehles Stelle konnte Robert Büchel-Thalmaier (Schaan) als neuer Präsident für ein Jahr gewonnen werden. Die scheidende Präsidentin wünscht dem Vorstand weiterhin eine fruchtbare Zusammenarbeit und eine kreative Umsetzung der vielen Ideen rund um die Bibel, der neue Präsident dankt ihr herzlich für ihren Einsatz im Vorstand.
Theresia Gehle
Robert Büchel-Thalmaier

DEUTSCHFREIBURG
Wie es sich für grosse und wichtige Anlässe gehört, warf auch in Deutschfreiburg das «Jahr der Bibel» 2003 seine Schatten voraus. Eingeladen zum Mitdenken und zur Mitkonzeption, beschäftigten wir uns mehrfach mit dem Bibeljahr. Dass wir bei unserem Suchen nach Ideen und Vorschlägen sowohl für den Bereich Deutschfreiburg als auch überregional fündig geworden sind, wird der nächste Jahresbericht belegen.
Aber natürlich war auch das Jahr 2002 ein Jahr der Bibel. So führten wir erneut in Zusammenarbeit mit der Basisgruppe Theologie die Vor-Lesung eines biblischen Buches durch. In diesem Jahr hatten wir das Buch Kohelet ausgewählt, das wir den Zuhörerinnen im Rahmen eines sonntäglichen Z´morge in einem Freiburger Restaurant vortrugen. Die Einführung in den Bibelsonntag stiess leider, wie schon im Vorjahr, auf sehr wenig Resonanz. Ob das Konzept des Bibelsonntags einmal grundsätzlich überdacht werden müsste? Die Einführung in den Evangelisten des folgenden Lesejahres (diesmal also Markus) durch Prof. Hermann-Josef Venetz war dagegen mit über 40 TeilnehmerInnen ein echter Erfolg.
Zudem versuchten wir den Kontakt zu den Hauptamtlichen und Seelsorgeräten zu intensivieren, indem wir sowohl in einer Dekanatsversammlung als auch bei einem Treffen des Pastoralrates eine Bibelarbeit anboten und dabei auf die verschiedenen Angebote des SKB sowie das Bibeljahr hinwiesen.
Leider verliess Mitte d. J. Alexander Schroeter nach zweijähriger Mitarbeit den Vorstand. Seine neue Tätigkeit als Leiter der Medien- und Beratungsstelle Religion, Ethik, Gesundheitsförderung am Didaktischen Medienzentrum des Kantons Bern machte diesen Schritt erforderlich. Ihm sei an dieser Stelle ganz herzlich für sein kreatives, sympathisches und präzises Mitdenken und Mittun gedankt. Erfreulicherweise konnten wir inzwischen Stephan Fuchs, den neuen Stellenleiter der Erwachsenenbildung Deutschfreiburg, für die Vorstandsarbeit gewinnen. Er sei hier herzlich willkommen geheissen.
Peter Reinl

SKB OBERWALLIS
Weg vom «Heftli»-verein zu einem Verein, mit dem sich die Mitglieder identifizieren können! Dieses Ziel hat den Vorstand des SKBO angeregt, den Mitgliedern während des Jahres zu ihrem Namenstag eine Karte mit einem kurzen Gedanken zur Bedeutung des Namens zuzuschicken. Die vielen Rückmeldungen zeigen, dass diese Aufmerksamkeit sehr geschätzt wurde.
Drei weitere Projekte haben wir durchgeführt: Zum bewährten und wertvollen Standardprogramm gehören die drei besinnlichen Wochenenden mit Prof. Hermann Josef Venetz. Sie standen unter Thema: «Es ist Zeit». Immer wieder finden Frauen und Männer Zeit, an diesen Wochenenden unter gekonnter Führung biblische Themen zu vertiefen.
«Du kannst mich mal … segnen». Unter diesem irritierenden Titel führten wir einen Bibelsonntag im Bildungshaus St. Jodern durch. Er basierte auf den ökumenischen Unterlagen zum Bibelsonntag 2001 «Mein barfüssig Lob». Im gemeinsamen Erleben, Gestalten, Nachdenken und Feiern spürten die rund 40 Teilnehmenden, Jung und Alt, der aktuellen Bedeutung des Psalms 115 nach.
Ein Höhepunkt war die Aufführung des selbstgeschriebenen szenischen Spiels «Mirjam lebt» in der Dreikönigskirche in Visp anlässlich unserer GV. Die Teilnehmenden erhielten einen Einblick in das Ringen der Mirjam von Magdala mit den Dämonen, hörten von ihrer befreienden Begegnung mit Jesus und wurden nach und nach selbst in das Spiel mit einbezogen als Mitsingende, Betende und Feiernde. Wir hatten die Freude, dass auch der Zentralvorstand mit dabei war, der in Visp seine Klausurtagung abhielt. An dieser Stelle gebührt den Vorstandsmitgliedern und Jennifer Skolovsky, welche die Rolle der Mirjam überzeugend gespielt hat, ein grosses Dankeschön für die Mitarbeit an diesem Projekt.
Im Vorstand des SKBO gibt es einen Wechsel: Kilian Salzmann verlässt uns, als seinen Nachfolger dürfen wir Edgar Walter ganz herzlich begrüssen.
Und jetzt? Das «Jahr der Bibel» 2003! Zusammen mit der Bistumsleitung hat sich das SKBO darum bemüht, dass von diesem Jahr auch im Oberwallis etwas spürbar wird. So haben wir in Anlehnung an das Schweizerische Ideenheft ein eigenes Heft herausgegeben, das noch mehr regionale Angebote aufnimmt. Suchen wir – und mögen wir finden!
Martin Blatter-Brantschen

ST. GALLEN
Nach dem 11. September 2001 suchen viele Menschen eine bessere Kenntnis über den Islam, was sich u. a. im verstärkten Kauf des Korans und von sachlichen Darstellungen dieser für viele doch unbekannten Religion zeigt. Auf diesem Hintergrund war die jährliche Herbsttagung dem Thema «Der Koran – Zugänge zu einem schwierigen Buch» gewidmet. Dr. Andreas Tunger-Zanetti vermittelte solides Grundwissen über den Koran und – anhand aus-gewählter Motive – einen Vergleich mit der Bibel, ausserdem zeigte er, dass verschiedene Auslegungsweisen des Korans nebst gesellschaftlichen Bedingungen zu fundamentalistischen Lebensweisen (Islamismus) führen können.
Die Bibelpastorale Arbeitsstelle St. Gallen, die viele Impulse für die Bibelarbeit in den Gemeinden der Diözese gab, wurde aufgehoben. Anlässlich einer Neukonzeption der Bildungsarbeit im Bistum St. Gallen wurde eine Weiterbildungsstelle geschaffen, die sich neben anderen Themenbereichen auch der Bibelarbeit annehmen soll. Der Stellenleiter, Stephan Brunner, ist sich der geleisteten Arbeit bewusst und wird die Bibelarbeit, die auch ihm ein Anliegen ist, als wichtigen Schwerpunkt wahrnehmen. Er nimmt Einsitz im Diözesanverband.
Schlussakkord: Das «Jahr der Bibel» beginnt in St. Gallen mit einer zurückgestuften Auseinandersetzung mit unserem Basisbuch: der Bibel. Wie geschieht in Zukunft eine intensive Bibelarbeit an der Basis, die den Leitgedanken des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks entspricht?
Wir haben Dieter Bauer, den neuen Stellenleiter der Bibelpastoralen Arbeitsstelle Zürich, bei uns begrüsst und freuen uns auf eine Zusammenarbeit, die uns bei unserer Arbeit begleitet und bestärkt.
Karl Hufenus

Die Bibelpastorale Arbeitsstelle SKB

BPA intern
Zur Vorbereitung des «Jahres der Bibel» kam zum 01.01.02 Dr. Sabine Bieberstein mit einem 40%-Pensum als Projektleiterin an die BPA. Detlef Hecking beendete zum 30.06.02 sein neunmonatiges Interim als Stellenleiter, und Dieter Bauer trat zum 01.08.02 die Stellenleitung an. Gleichzeitig endete der Mutterschaftsurlaub von Dr. Regula Grünenfelder, so dass die BPA ab August wieder «voll besetzt» war.
Neben der Vorbereitung des «Jahres der Bibel» nahm natürlich die Einarbeitung des Stellenleiters einigen Raum ein, was für Christa Breiing, einiges an Mehrbelastung bedeutete. Eine eintägige «Retraite» der MitarbeiterInnen der BPA im Oktober diente einer ersten Evaluation und der Abklärung der einzelnen Arbeitsfelder.
Schon im Jahr 2002 wurde sichtbar, dass das «Jahr der Bibel» auch für die BPA und seine Angebote eine erhöhte Aufmerksamkeit brachte, was sich nicht zuletzt in einer gestiegenen Nachfrage nach Vorträgen und Materialien niederschlug. Eine so kleine Arbeitsstelle kommt dabei schnell an die Grenze seiner Möglichkeiten.

Eigene Kurs- und Bildungsangebote
Detlef Hecking war für die administrative Leitung der Hebräischwoche 2002 in Luzern verantwortlich und übernahm zwei Vorträge: «Der Sohn im Schatten des Vaters. Absalom in der Kunstgeschichte» sowie «Davidspsalmen».
Das Batschunser Bibelsymposium wurde wieder in einer ökumenischen Arbeitsgruppe vorbereitet. Thema: «Wenn Gott sich verändert». Annäherungen an biblische und eigene Gottesbilder. Detlef Hecking vertrat die BPA in diesem Gremium. Leider wurde das Symposion wegen zu geringer TeilnehmerInnenzahl abgesagt.
Auswärtige Kurse und Referate
Detlef Hecking übernahm am 9./10. Februar ein Predigtwochenende in Freienbach/SZ. Vier anschliessende Bibelabende im März und Juni führten zum Aufbau einer selbständigen Bibelgruppe.
«Ein Gott in vielen Farben. Gottesbilder in Judentum, Christentum und Islam», hiess ein Vortrag, den er am 14. Februar in der Pfarrei St. Peter und Paul, Sulgen, hielt.
Ausserdem wurde er für die Gestaltung der Karwochen- und Ostergottesdienste in St. Karl, Luzern, engagiert.
Dieter Bauer hielt vor dem Dekanat in Freienbach SZ ein Impulsreferat zur Gestalt «Jakobs», das die TeilnehmerInnen dazu motivierte, im «Jahr der Bibel» in ihren eigenen Gemeinden einer biblischen Gestalt nachzugehen.

Wichtige Kooperationen
Besonders erwähnenswert ist die Zusammenarbeit mit «Theologie für Laien» und «Katholischer Glaubenskurs»: Neben der DozentInnentätigkeit wurde von Regula Grünenfelder zusammen mit Sabine Bieberstein und Detlef Hecking ein neuer Lehrbrief zum Neuen Testament verfasst.
Kooperationen ergaben sich auch im Zusammenhang mit der Vorbereitung des «Jahrs der Bibel» (s. u.)
Bewährt hat sich die ökumenische Zusammenarbeit mit wtb. Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung in der Herausgeberschaft der Buchreihe «Werkstatt-Bibel». Pro Jahr erscheinen im Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart, zwei Bände, die abwechselnd von der BPA und wtb verantwortet werden. Im September erschien Band 3: Detlef Hecking, Angela Wäffler-Boveland, Gabriela Waldmüller-Isenegger, Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Denken und Handeln nach dem Buch der Weisheit
Suchen und finden.

Das «Jahr der Bibel» 2003

Strukturelle Verankerung
Nach anfänglichen Verzögerungen und Schwierigkeiten nahm das ökumenische Komitee in seiner ersten vollständigen Sitzung vom 23. April 2002 seine Arbeit auf. Durch dieses Komitee ist eine breite Abstützung des Bibeljahres in den Schweizer Kirchen und Werken sowie in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz gewährleistet.
Um das «Jahr der Bibel» in den Regionen des SKB selbst zu verankern, wurde eine «Arbeitsgruppe Bibeljahr» ins Leben gerufen, in der mit Blanka Furrer (Oberwallis), Rita Fuchs und Agathe Bösch (Chur), Detlef Hecking (Basel), Ruth Schneider (St. Gallen) und René Schurte (Deutschfreiburg) Delegierte aus allen Diözesanvorständen vertreten sind.

Finanzielle Verankerung
Sowohl vom Schweizerischen Katholischen Bibelwerk als auch von der Schweizerischen Bibelgesellschaft wurden je Fr 200´000 zur Anschubfinanzierung und für zusätzliche Personalkosten für das Bibeljahr zur Verfügung gestellt. Um der gleichzeitigen Verpflichtung zur Refinanzierung des Projekts nachzukommen, wurde bei der RKZ ein Finanzierungsgesuch gestellt, das mit Fr 40´000 positiv beschieden wurde. Mittlerweile stehen diesem Betrag gleichwertige Zuschüsse verschiedener reformierter Landeskirchen sowie der Schweizer Union der Sieben-Tags-Adventisten gegenüber. Weil diese Zuschüsse nicht den gesamten Finanzbedarf des Bibeljahres decken, sind alle Projekte des Bibeljahres auf kostendeckendes Arbeiten bzw. Finanzierung von dritter Seite angewiesen.
Informationsarbeit
Um das «Jahr der Bibel» trotz der kurzen Vorlaufzeit eines Jahres möglichst schnell in der Schweizer Kirchenlandschaft bekannt zu machen, wurden schon im Januar/Februar 2002 zentrale Stellen der Kirchen wie Pfarrblätter, Zeitschriften, DekanInnen, Bildungsbeauftragte, Bildungshäuser, Katechetische Arbeitsstellen, Seelsorgeräte und Theologische Fakultäten mit persönlichen Briefen und in zahlreichen Gesprächen auf das «Jahr der Bibel» hingewiesen, mit dessen Zielen vertraut gemacht und zur Mitarbeit eingeladen.
Im Laufe des Frühjahrs wurde in Zusammenarbeit mit der Bibelgesellschaft und einer Werbeagentur ein Informationsflyer entwickelt, der ab Juni 2002 breit in den Schweizer Kirchen gestreut wurde. Ebenfalls ab Juni stand die deutschsprachige Homepage www.jahr-der-bibel.ch zur Verfügung, die einerseits über InitiatorInnen, Träger, Ziele und Projekte des Bibeljahres informiert und andererseits mit der Ideenbörse und der Veranstaltungsagenda zu einer Informationsplattform zum Bibeljahr wurde. Die französischsprachige Homepage wurde im September unter www.annee-de-la-bible.ch aufgeschaltet.
Die Vorbereitung einer Medienkonferenz, (17. Januar 2003 in Bern) bildete einen weiteren Teil der Öffentlichkeitsarbeit zum Jahr der Bibel.

Projekte und Materialien
Als zentrale Projekte für das «Jahr der Bibel» wurden ein biblisches Wochenende zur Eröffnung des Bibeljahres in Bern (25./26. Januar 2003), das schweizweite Bibelabschreiben, die Bibel-Entdecker-Tour sowie eine Artikelserie für Pfarrblätter und Kirchenboten: «Stolpersteine der Bibel», die ab Januar 2003 in zahlreichen Blättern erscheinen wird, in Angriff genommen.
Die erste Publikation im «Jahr der Bibel» war das Ideenheft für Pfarreien und Gemeinden, das im September 2002 erschien. In dieses Ideenheft sind zahlreich Anregungen und Vorschläge eingeflossen, die uns von vielen PraktikerInnen der Bibelarbeit – u. a. Mitglieder des SKB! – zur Verfügung gestellt wurden. Die rege Nachfrage nach diesem Heft bestätigt den Bedarf und das Interesse an solchen Anregungen.
Im Dezember erschien das erste von vier Bibelheften, die im «Jahr der Bibel» begleitend zu den Kampagnen von Fastenopfer / Brot für alle / Partner sein, OeKU / Schöpfungszeit, Missio sowie zum Bibelsonntag erarbeitet werden. Dieses erste Heft wurde in Kooperation mit Fastenopfer und Brot für alle erstellt und trägt, wie die Fastenopfer-Kampagne, den Titel «Verstehen verändert».

Ausblick
Ermutigend für mich war vor allem, wie die Idee des Bibeljahres an vielen Orten der Schweiz aufgegriffen wurde. Ein eindrückliches Zeugnis ist die bereits auf beachtliche Länge angewachsene Veranstaltungsagenda der Homepage. Hier liegen m. E. die grössten Chancen für dieses Jahr. Wenn sich Hauptamtliche und Interessierte vor Ort die Ziele und Inhalte des Bibeljahres zu eigen machen, wenn sie in ihren Kontexten eine biblische Kultur fördern und es ermöglichen, dass die Stimme der Bibel befreiend, inspirierend, ermächtigend und kritisch zu hören ist, dann ist etwas von der «Nachhaltigkeit» erreicht, die von Anfang an als Hoffnung und Forderung über diesem «Jahr der Bibel» stand.
Sabine Bieberstein

Bibelsonntag
Die Bibelsonntags-Unterlagen wurden wieder in einer ökumenischen Gruppe erarbeitet (Detlef Hecking, BPA/SKB, Luisa Heislbetz, Theologin, Personalamt des Bistums Basel, Pfr. Urs Joerg, Schweizerische Bibelgesellschaft, Pfr. Dr. Kurt Schori). Mit Hilfe des Gleichnisses vom Unkraut unter dem Weizen (Mt 13,24-30) wird ein Blick in unsere Welt geworfen und Alternativen zur Schwarz-Weiss-Malerei und zum Umgang mit Feindbildern in der aktuellen Politik gesucht. Die comicartigen Illustrationen hat der junge Zeichner Jared Muralt aus Bern angefertigt.
Einen inhaltlichen Beitrag durch kritisches Lesen und wertvolle Impulse leisteten Sabine Bieberstein und Christa Breiing.

Die Zeitschriften des Bibelwerks

Bibel heute
- Paulus, ein Zeuge Jesu und Ausleger des Evangeliums
- Markus
- Geistes Gegenwart
- Die Sterndeuter aus dem Osten
Bibel und Kirche
- Gemeinschaft im Abendmahl
- Die Makkabäerbücher
- Frauen entdecken Paulus
- Was macht die Bibel heilig?
Welt und Umwelt der Bibel
- Ugarit – Stadt des Mythos
- Jesus der Galiläer
- Isis, Zeus und Christus
- Himmel
- Sonderheft: Entlang der Seidenstrasse

Mitglieder-/AbonnentInnen-Entwicklung
Mitgliederstand Ende 2002: 1358 (Vorjahr 1396). Wir freuen uns über 58 neue Mitglieder, die wir vor allem dem Engagement in den Diözesanverbänden verdanken. Leider setzt sich der Abwärtstrend bei den Mitgliedern durch Tod, Wegzug und Kündigungen fort.
Hingegen ist beim LeserInnenkreis von «Welt und Umwelt der Bibel» mit 407 AbonnentInnen (Vorjahr 393) wieder ein leichter Zuwachs zu verzeichnen.

Die Publikationen der BPA

WerkstattBibel
An Band 2 (Brigitte Schäfer/Erika Steiner/Claudia Zanetti, Vom Klagen zum Jubeln. Psalmen und ihre bewegende Kraft (Frühjahr 2002), war Regula Grünenfelder als Mitglied des Redaktionskreises und durch sachverständiges Lesen des Manuskripts beteiligt.
Viel Zeit wurde investiert in Band 3: Detlef Hecking, Angela Wäffler-Boveland, Gabriela Waldmüller-Isenegger, Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Denken und Handeln nach dem Buch der Weisheit, der im September 2002 erschien. Dazu haben D. Hecking und A. Wäffler Dossier 6 (Detlef Hecking / Gabriela Waldmüller, Das Gesicht der Weisheit. Gott und Menschen im Spiegel des Buches der Weisheit) der Reihe «Gemeinsam die Bibel lesen und erleben» gründlich überarbeitet und z. T. neu konzipiert. Für beide Bände fand eine kleine Vernissage in Zürich statt.

Lebenszeichen
Vor acht Jahren wurde in Visp vom Diözesanverband Oberwallis ein viel beachteter Bibelparcours durchgeführt. Die Dokumentation mit dem Titel «Gott mit allen Sinnen erfahren» wurde seither viele hundert Mal verkauft und erfreut sich weiterhin einer ungebrochenen Nachfrage. Nun wurde uns vom kleinen, aber ideenreichen, kreativen Diözesanverband Oberwallis ein weiteres Dokument zur Verfügung gestellt, um es weiten Kreisen zugänglich zu machen. Die kleine von der BPA gestaltete Broschüre «Lebenszeichen» dokumentiert einen besinnlichen Weg durch den Pfynwald. Dieser Weg mit seinen sechs Stationen (Wasser – Baum – Erde – Stein – Schilf – Himmel) ist aber auch an fast jedem anderen Ort nachzugehen.

SKZ-Lesungskommentare
Die zeitaufwändigen wöchentlichen Artikel im Lesejahr A wurden von Detlef Hecking, Sabine Bieberstein und Peter Reinl verfasst. Mit Beginn des Lesejahres B im Dezember ging die Artikelserie in das dritte Jahr. Das BPA-AutorInnenteam wurde durch Detlef Hecking, Sabine Bieberstein und Hans Rapp erweitert.
Die einzelnen, auch im Übergangsjahr zahlreichen Publikationen sind im Anhang aufgelistet.

Internationale Zusammenarbeit
Neben den u. a. durch die gemeinsame Herausgeberschaft der Zeitschriften «Bibel heute» und «Bibel und Kirche» bedingten Kontakten zu den Bibelwerken in Stuttgart (D) und Klosterneuburg (A) stellte die Teilnahme von Dieter Bauer bei der alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlung der Mitglieder der Katholischen Bibelföderation (KBF) in Beirut im September einen Höhepunkt dar. Im Libanon trafen sich fast 150 Frauen und Männer aus 70 Ländern, die jeweils vor Ort in der Bibelpastoral tätig sind. Das Motto des Treffens lautete «Gottes Wort – Segen für alle Völker». Der Kongress befasste sich, ausgehend von der biblischen Abrahamsverheissung und der Lektüre der Apostelgeschichte im Kontext der Kirchen des Nahen Ostens mit Fragen des Zusammenlebens von Konfessionen, Religionen und Kulturen in einer pluralistischen Welt. Die Hauptreferate und die Diskussion unter den Teilnehmenden zeigten auf, dass sich das Wirken des Heiligen Geistes seit jeher im Überwinden von (oft selbst gesetzten) Grenzen erwiesen hat und dass ein mutiges Zugehen von Christen auf andere Konfessionen, Religionen und Kulturen einen riesigen Schatz zu heben vermag. Das Schlussdokument der Versammlung zeigt Möglichkeiten auf, wie sich – fundiert in der Botschaft des Ersten und Neuen Testaments – Christen selbstbewusst in einer pluralistischen Welt bewegen können, ohne Angst um ihre eigene Identität haben zu müssen.

Dank und Ausblick
Das zweite «Jahr der Übergänge» in Folge bedeutete für alle Beteiligten an der BPA und in den Vorständen einen aussergewöhnlichen Einsatz. Dass dies gelang, ist nicht zuletzt Christa Breiing zu verdanken, die nach der Zeit des Interims mit der Einarbeitung des neuen Stellenleiters fast die Alleinverantwortung für die Arbeitsstelle trug.
Ein grosser Dank ist auch allen Mitgliedern, FreundInnen und Förderern zu sagen, die dem SKB in dieser Zeit nicht nur die Treue gehalten, sondern mit ihrer Spendenbereitschaft gezeigt haben, wie wichtig sie die Arbeit der Bibelpastoralen Arbeitsstelle einschätzen. In diesem Zusammenhang sei auch dem Fastenopfer und der RKZ gedankt, die trotz der angespannten Finanzsituation die BPA mit einem zusätzlichen Zuschuss von Fr. 40´000.– zum «Jahr der Bibel» unterstützt haben.
So sind jetzt die Grundlagen gelegt, dass das kommende «Jahr der Bibel 2003» breite Aufnahme in den Schweizerischen Kirchen und darüber hinaus finden kann.

Zürich, im März 2002
Dieter Bauer
Sabine Bieberstein
Christa Breiing
Regula Grünenfelder