Wir beraten

Jahresbericht 2003   

Einleitung
Das «Jahr der Bibel 2003» ist zu Ende gegangen – die Sache der Bibel geht weiter. Gegen alle Unkenrufe, die einem «Jahr der Bibel» in der Schweiz keine Chance geben wollten, können wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Weit über die eigenen – vermeintlich realistischen – Erwartungen hinaus, haben die Ideen für dieses Jahr auf breiter Ebene Anklang gefunden.

Für uns jedenfalls ist das Grund zur Dankbarkeit und Motivation für die kommenden Jahre. Die Bibel hat unglaublich viel bewegt und wieder einmal ihre lebensfördernde Kraft gezeigt.

Regula Grünenfelder – ein Rückblick
Ein Abschiedsjahr ist ein besonderes Jahr. Und im Hochbetrieb des Jahres gab es für mich nicht nur einmal ein «letztes Mal».

In den fünfeinhalb Jahren meiner Tätigkeit für die BPA habe ich in vielen Begegnungen gelernt, den Menschen, mit denen ich Bibel lesen durfte, und der Bibel sehr viel zuzutrauen. In der Vor- und Nachbereitung meines «Aussendienstes» durfte ich Unterstützung und Herausforderung, auch Freundschaft, von Christa Breiing, der Kollegin, und Daniel Kosch und Dieter Bauer, den Kollegen erfahren.

An der BPA bin ich an meine Kernkompetenz geraten. Mir hat sich die Frage aufgedrängt: Wie nähren wir (biblisch) unser Leben, unsere Wünsche an ein gerechtes Leben weltweit? Ich habe versucht, die Herausforderung anzupacken, die diese Frage für die biblische Erwachsenenbildung bedeutet. Aber es braucht einfach mehr Zeit zum Nachdenken, Spielen, Aufführen, Beten, Lesen, Reden, als im Rahmen meiner Anstellung an der BPA zur Verfügung ist. Ich gehe zwar, aber ich werde in der Kraftmitte unserer Arbeit mit der Bibel, unserem Leben mit der Bibel bleiben.

Zum Abschied noch einmal biblisch:

«Ihr seid das Salz der Erde» – dieser Satz wird von Jesus den Menschen zugesprochen, die er vorher selig gepriesen hat. Die Seligpreisungen sagen: Selig, die arm sind, selig, die trauern, selig, die keine Gewalt anwenden. Jesus schaut die Menschen, Bauern, Fischerinnen, Tagelöhnerinnen, Arbeitslosen, Hinterbliebenen an mit liebevollem, herausforderndem Blick. Sehen, was da ist. Trauer. Armut auch. Nicht Trauer und Armut werden selig gepriesen; den Menschen, die jetzt ihre Trauer und in Armut leben, wird Glück zugetraut. Das hilft, ins Leben zurück zu finden. Diesen Menschen da traut Jesus sogar zu, dass sie grosse Wünsche haben – nach Gerechtigkeit und Frieden für alle.

Dann kommt dieser Satz: «Ihr seid das Salz der Erde». So, wie diese Zuhörerinnen sind, nicht anders, angepasster, weniger traurig, etwas reicher, sind sie Salz. Unendlich wertvoll.

Salz sein. Uns und anderen zumuten, so zu sein, wie wir sind. Das ist eine frohe Botschaft, aber eine, die beisst.

ihr seid das salz der erde

will sagen
würzt die erde
macht sie haltbar
enteist die welt

ihr seid das salz der erde
nicht möglich ohne
brennen

ihr seid das salz der erde
ihr werdet manchen manches süppchen
versalzen

ihr seid das salz der erde
heilt

ihr seid das salz der erde
ihr schenkt leben

wie salz

das gibt auftrieb

Regula Grünenfelder

Der Zentralvorstand

Suchen. Und finden. Das Jahr der Bibel 2003 fand ein grosses Echo. Die gute Aufnahme und die hohe Selbstorganisation – es löste unzählige Aktivitäten aus – sind sicher darauf zurückzuführen, dass es ein ökumenisches Ereignis war und dass das Schweizerische Katholische Bibelwerk und die Schweizerische Bibelgesellschaft gut und phantasievoll gearbeitet haben. Mit Bewunderung glaube ich sagen zu dürfen, dass das kleine Schweizerische Katholische Bibelwerk, besonders durch die intensive und vernetzte Arbeit der Projektverantwortlichen Dr. Sabine Bieberstein und die Hintergrundarbeit der Bibelpastoralen Arbeitsstelle, wesentlich zum Gelingen des Jahres der Bibel beigetragen haben. Der Mut und das Gottvertrauen des Zentralvorstandes, im Jahre 2001 Fr. 200´000.»«” für dieses Projekt bereit zu stellen, haben sich gelohnt.

Es gehört zu den Aufgaben des Bibelwerkes, die Bibel ins Blickfeld zu rücken. Tatsächlich kam sie jeden Montag in den «Blick», und in vielen Pfarrblättern konnte man sogar über sie «stolpern» – ein Ergebnis der von der BPA lancierten Artikelserie «Stolpersteine in der Bibel».

Der Zentralvorstand wusste das «Jahr der Bibel» in guten Händen und konnte sich 2003 bereits mit der weiteren Zukunft beschäftigen. So bildete er eine Strategiegruppe, die längerfristige Fragen im Zentralvorstand zur Sprache brachte: die Klärung der Aufgaben des Zentralvorstands sowie sein Verhältnis zur Bibelpastoralen Arbeitsstelle. Ein erstes Ziel für die Zukunft muss jetzt sein, die Arbeitsbelastung auf ein vernünftiges Mass herunter zu fahren. Nach den durch Personalwechsel und Bibeljahr bestimmten Jahren gilt es herauszufinden, wie etwa ein normaler Betrieb aussehen könnte. Was braucht es an Grundausstattung, damit die BPA arbeiten und damit auch Eigenmittel erwirtschaften kann? Wo sind die Schwerpunkte der Arbeit? Dabei soll auch Zeit für kreative Reflexion vorhanden sein. Kein Betrieb kann es sich leisten, von den laufenden Aufgaben völlig absorbiert zu werden. Deshalb wird es im Jahr 2004 erst einmal kein neues Projekt geben.

Immer wieder virulent ist auch die Frage nach der Mitgliederwerbung für den «Verein»: Sollen wir beispielsweise für unsere (Mitglieds-) Zeitschriften einfach neue «AbonnentInnen» suchen oder für den Beitritt zu einem Verein werben, dem das Leben aus und mit der Bibel ein Anliegen ist? Werbung geschieht erfahrungsgemäss am besten über persönliche Kontakte. Dazu braucht es zielgruppenspezifische Werbemittel. Je nach Zielpublikum wird also entweder der Verein oder die Zeitschrift im Vordergrund stehen.

Auch die finanzielle Lage des Vereins muss der Zentralvorstand im Auge behalten. Darüber wacht die Finanzgruppe. Der Verein ist finanziell zur Zeit gesund und hat in den vergangenen Jahren sogar Rücklagen bilden können, mit denen jetzt die Kürzungen der Betriebsbeiträge von Fastenopfer/Römisch-Katholische Zentralkonferenz an die BPA aufgefangen werden konnten. Für eine realistische Budgetierung in der Zukunft ist es nun wichtig, sich auf Erfahrungswerte von «normalen» Jahren stützen zu können. Wir hoffen, dass die bewährte vorsichtige, erfahrungsgestützte Budgetierung auch in den kommenden Jahren zu einem ausgeglichenen Ergebnis führen wird.

Auch im personellen Bereich war der ZV beansprucht. Dr. Regula Grünenfelder hat nach über fünfjähriger Tätigkeit auf der BPA auf Ende Jahr gekündigt. Wir bedauern den Weggang sehr. Sie hat gerade im «Jahr der Bibel» viele Tagungen und Kurse durchgeführt und zusätzlich Lehraufträge am Theologiekurs für Laien und am Katechetischen Institut, Luzern, übernommen. Dabei hat sie erfolgreich für das Bibelwerk geworben: durch die Qualität ihrer Arbeit und durch Überzeugungskraft. Regula Grünenfelder war es in ihrer langjährigen Tätigkeit immer wichtig, Erfahrungen und Anliegen der einen Hälfte der Menschheit einzubringen bei der Suche nach den Erfahrungen mit dem Gott, von welchen die Bibel erzählt. Für diese Arbeit möchten wir ihr herzlich danken und alles Gute wünschen.

Dasselbe wünschen wir von Herzen Dr. Sabine Bieberstein, unserer «Frau des Jahres (der Bibel)». Zwei Jahre lang hat sie sich als Projektleiterin (angestellt zu 40% – über den Anteil für Gotteslohn schweigt sie sich aus) für das Projekt eingesetzt und wesentlich zu seinem Gelingen beigetragen. Sie hat es verstanden, verschiedenste Kreise für das Jahr der Bibel zu motivieren. Nun kehrt sie nach Bamberg zurück; wir hätten sie noch so gern behalten.

Die Personalgruppe des Vorstandes hat die Nachfolge von Regula Grünenfelder vorbereitet und der Zentralvorstand hat Herrn Peter Zürn gewählt. Er hat katholische Theologie und Erziehungswissenschaften studiert sowie Zusatzausbildungen als Gewaltberater und Bibliodramaleiter absolviert. Beruflich war er in der Jugendbildung und Jugendseelsorge in Deutschland und in der Schweiz tätig, dann als Erwachsenenbildner und als Religionslehrer an der Kantonsschule Aargau. Peter Zürn bringt also die besten Voraussetzungen mit, wenn er ab 1. Februar zunächst zu 20% und ab 1. Juni 2004 zu 50% seine Tätigkeit an der BPA antritt.

Für den Stellenleiter Dieter Bauer und für Christa Breiing allerdings bedeutet dies zunächst einmal erneut einen personellen Unterbestand und damit eine Zusatzbelastung, die es aufzufangen gilt. Im Namen des Vorstandes möchte ich ihnen für ihren ausserordentlichen Einsatz im «Jahr der Bibel 2003» ganz herzlich danken sowie eine nicht allzu belastende Übergangszeit und dann eine erfreuliche Arbeit bei voller Besetzung wünschen.

Einen Wechsel gab es auch im Zentralvorstand. Der Vertreter von Deutschfreiburg, Peter Reinl, ist im Sommer in seine Heimat zu den Augustinerchorherren nach Würzburg zurückgekehrt. Wir danken ihm für sein engagiertes Mittragen – zuletzt war er auch Stellvertreter des Zentralpräsidenten – und wünschen ihm von Herzen alles Gute. Sein Nachfolger, René Schurte, hat bereits tatkräftig im Vorstand mitgearbeitet, so dass auch in diesem Punkt die Kontinuität gewährleistet ist.

Zum Schluss möchte ich es nicht versäumen, auch den übrigen Vorstandsmitgliedern für ihr ehrenamtliches Engagement ganz herzlich danken und diesen Dank ausweiten auf alle, die sich im und für das Bibelwerk einsetzen. Gerade in der heutigen Zeit ist solches Engagement unbezahlbar und unersetzlich.

Dr. Odo Camponovo

Diözesanverbände

BASEL
Was sicher noch an vielen anderen Stellen in diesem Jahresbericht zu reden gibt, das konnten wir auch im Bistum Basel beobachten: Das «Jahr der Bibel» ist in völlig ungeahnter Weise im ganzen Bistum aufgegriffen worden. Besonders eindrucksvoll war, wie an unzähligen Orten sehr kreative bibelpastorale Projekte und Initiativen durchgeführt wurden – und zwar nicht «nur» mit eingeflogenen ReferentInnen, sondern z.B. im Raum Bern ganz überwiegend mit eigenen Kräften. Das «Jahr der Bibel» ist damit nicht nur für Pfarreien, Gruppen usw. zum Erfolg geworden. Darüber hinaus haben sehr viele Ehren-, Neben- und Hauptamtliche die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, sich auf ihre eigenen biblischen und bibelpastoralen Kompetenzen zu besinnen, ihre bevorzugten Inhalte und Methoden ggf. vielleicht etwas abzustauben und eigenständig Neues zu entwickeln. Das lässt auch für die zukünftige Bibelpastoral viel Gutes erhoffen und wäre ein wirklich nachhaltiger Effekt des «Jahres der Bibel».

Für den Diözesanvorstand Basel brachte das «Jahr der Bibel» eine echte Premiere – jedenfalls in der Erinnerung der derzeitigen Vorstandsmitglieder: Wir haben nicht nur Ideen und Informationen ausgetauscht, koordiniert etc., sondern endlich auch einmal gemeinsam ein bibelpastorales Projekt ausgearbeitet und durchgeführt. Die Bistumsleitung hatte uns anlässlich des «Jahres der Bibel» eingeladen, das SKB am Bistumsfest «beWEGt – 175 Jahre neues Bistum Basel» besonders zu präsentieren. Wir haben uns für die Durchführung eines Bibelparcours entschieden und konnten dabei nicht nur auf die kreativen Ideen unserer Vorstandsmitglieder, sondern auch auf die guten Vorarbeiten aus dem Oberwallis zurückgreifen. Sowohl der fünfteilige Parcours (Gott schmecken, ertasten, sehen, hören, riechen) wie auch die ebenfalls von uns organisierte szenische Lesung des Markusevangeliums (Dorothée Reize, Schauspielerin / José de Mena, Percussion) stiessen auf grosses Interesse (sofern die Festplanung einzelne unserer Stände nicht allzusehr ins Abseits gestellt hatte). Weniger gefragt war dagegen unser Zeitschriften- und Infostand. Offensichtlich waren die FestbesucherInnen mehr auf Erlebnisse als auf Informationen oder gar neue Mitgliedschaften bzw. Abonnements ausgerichtet. Bemerkenswert war eine kleine Randbeobachtung an unserem Stand «Gott ertasten»: Viele Erwachsene ermunterten zwar wortreich ihre Kinder, die Schuhe auszuziehen, Gras, Sand, Steine, Kies ... unter die Füsse zu nehmen und mit passenden Bibelstellen in Beziehung zu setzen – sooo schön sei das doch! –, sie selbst wollten sich aber oft nicht (mehr?) auf solche Erfahrungen einlassen. Ob sich echte Bibelerfahrungen tatsächlich nur als Kind machen lassen, und ob «Erfahrungen aus der Konserve» wirklich ausreichen für eine lebendige Beziehung zu Leben, Bibel und Glauben?

Im Diözesanvorstand haben wir uns vorgenommen, trotz (allzu) gefüllter Terminkalender, grosser Distanzen im Bistum und ähnlicher Hindernisse in Zukunft verstärkt bibelpastoral aktiv zu werden: Etwa einmal jährlich wollen wir als Diözesanvorstand ein bibelpastorales Projekt durchführen, und zwar im Rahmen grösserer Anlässe, die in den Regionen der einzelnen Diözesanvorstandsmitglieder geplant sind (z.B. regionale Bibeltage, Pfarreifeste o.ä.). So hoffen wir, die sprichwörtlichen «zwei Fliegen» mit einer Klappe schlagen zu können (die Fliegen mögen es uns verzeihen...): Einerseits können wir als Diözesanvorstand bibelpastoral tätig sein, andererseits können wir uns in bestehende Infrastrukturen, Werbekonzepte etc. integrieren und müssen keine (im weitläufigen Bistum Basel stark absagegefährdeten) SKB-eigenen Veranstaltungen planen. Und schliesslich können die Mitglieder des Diözesanvorstands so auch direkt von ihrer ehrenamtlichen Arbeit für das SKB profitieren, wenn sie gelegentlich auf die Kompetenzen und die Mitarbeit des Diözesanvorstandes für eigene Veranstaltungen zurückgreifen können.

Altershalber aus dem Vorstand ausgeschieden sind im Jahr 2003 Edi Kurmann (Aesch) und Francisco Gmür (Basel). Die beiden Senioren in unserem Kreis haben sich eher überraschend und ohne lange Vorankündigung aus dem Diözesanvorstand verabschiedet. Wir danken ihnen herzlich für ihre Mitarbeit und manches Mit- und Querdenken! Zum ersten Mal unverbindlich hinein geschnuppert in den Diözesanvorstand hat Thomas Markus Meier, der als Theologe und Erwachsenenbildner an der Arbeitsstelle für Erwachsenenbildung im Kanton Aargau für das Dekanat Aarau zuständig ist. Wir freuen uns auf seine weitere Mitarbeit im Diözesanvorstand.

Detlef Hecking

CHUR
Das «Jahr der Bibel» prägte auch die beiden Sitzungen und das Engagement des Diözesanvorstands Chur in den Regionen. Nur einige Beispiele:

In Graubünden hat Giovanni Crameri vom 6. bis 11. Oktober eine beeindruckende Wanderwoche von Naturns über Müstair nach Scuol durchgeführt unter dem Titel «Berge – Bilder – Bibeltexte».

In Uri fand von August bis Oktober eine interessante Wanderausstellung zur Bibel statt, die in acht Pfarreien besucht werden konnte.

In Obwalden wurde mit Erfolg zu einer Veranstaltung mit dem Titel «Wie hast du´s mit der Bibel? Persönlichkeiten über ihre Beziehung zur Bibel» eingeladen. Im Herbst wurde zudem eine fünfteilige Veranstaltung «Adam, Eva & Co» zu biblischen Gestalten durchgeführt. Vier TheologInnen aus Obwalden und Regula Grünenfelder von der Bibelpastoralen Arbeitsstelle stellten eine selbstgewählte Person aus der Bibel vor. Die fünf Abende wurden von durchschnittlich 25 Personen besucht.

In Schwyz hiess das Thema des «Jahres der Bibel»: «Betroffen – begriffen – begeistert». Die einzelnen Pfarreien waren dazu eingeladen, sich jeweils mit einer biblischen Gestalt zu identifizieren.

In Zürich haben Tony Styger und Hans Schwegler zusammen mit der BPA und dem Katholischen Mediendienst unter dem Titel «Wer Augen hat zu sehen. Die Bibel als Sehhilfe im Kino» ein Medienpaket entwickelt, das zu einer biblischen Auseinandersetzung mit Kinofilmen anregen sollte.

In Liechtenstein gab es vier Bibelmatineen mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Die Vaduzer Kirchen organisierten eine spannende Bibelausstellung, in der die Mitglieder dieser Gemeinschaften die verschiedensten Bibeln zur Verfügung stellten. Angehörige der Pfarrei Mauren schrieben die Evangelien ab. Die Pfarrei Schellenberg führte bereits das dritte Schellenberger Bibelwochenende (jeweils am Bibelsonntag) durch. Weiter gab es verschiedene Angebote der beiden Bildungshäuser, und im Oktober startete der Kurs «Bibel verstehen» mit 16 TeilnehmerInnen.

Zudem waren mehrere Vorstandsmitglieder eingeladen, bei verschiedenen Veranstaltungen als ReferentInnen mitzuwirken.

Für uns ist es ein Erfolgsgefühl zu sehen, dass soviel Positives passieren konnte. Denn unser Ziel, die ganzheitliche Auseinandersetzung mit der Bibel als Fundament unseres Glaubens zu fördern, konnten wir damit auf weiten Strecken erreichen. Das Jahr der Bibel hat hier sehr geholfen. Und es konnte festgestellt werden, dass vor allem ein spiritueller Ansatz im Moment sehr gefragt ist.

Im Jahr 2003 schieden Tony Styger, Giovanni Crameri und ich selbst aus dem Vorstand aus. Neu dazu gekommen ist Dr. Hans Rapp – nicht zuletzt durch seine Lesungskommentare in der SKZ kein Unbekannter. Er hat sich bereit erklärt, für ein Jahr das Präsidium zu übernehmen. Rita Fuchs-Krieger wird uns weiterhin im Zentralvorstand vertreten.

Ich wünsche dem Diözesanvorstand weiterhin eine fruchtbare Zusammenarbeit und eine kreative Umsetzung der vielen Ideen rund um die Bibel.

Robert Büchel-Thalmaier

ST. GALLEN
Aus dem Diözesanvorstand Sankt Gallen sind zwei Dinge zu berichten: Als Gastgeber der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks hat uns dieser Anlass am 5./6. September 2003 in Rheineck besonders beschäftigt. Wir boten den Delegierten einen Lichtbildvortrag über den Maler Ferdinand Gehr und luden sie anschliessend ein zur Herbsttagung des Diözesanverbandes St. Gallen.

Die traditionelle Herbsttagung trug im «Jahr der Bibel» das Thema »Kohelet». Die vom Referenten, Prof. Dr. Ludger Schwienhorst-Schönberger (Passau), vorgetragene lectio continua war sehr anregend. Die mangelhafte Teilnahme aus den eigenen Reihen allerdings – bereits in St. Gallen und später auch in Jona – liess uns grundsätzlich über die Herbsttagung nachdenken. Die ursprünglich für Seelsorger und Seelsorgerinnen gedachte biblische Tagung soll zukünftig in bestehende Veranstaltungen integriert werden Das SKB St. Gallen wird innerhalb der diözesanen Dekanatsweiterbildungen biblische Themen anbieten und hofft, so die zeitlich geforderten SeelsorgerInnen zu entlasten und ihnen trotzdem neue biblische Zugänge zu vermitteln.

Aus dem Diözesanvorstand ausgeschieden sind Evelyne Graf und Philipp Hautle. Wir danken beiden für ihre langjährige Mitarbeit.

Karl Hufenus

DEUTSCHFREIBURG
Das Jahr 2003 war auch in unserem, dem kleinsten Diözesanverband des SKB, ein «Jahr der Bibel». Es war unser Ziel, mit besonderen Veranstaltungen einen grösseren Kreis der Öffentlichkeit zu erreichen und für die Bibel zu interessieren.

Höhepunkt des Bibeljahres in unserer Region war das «Bibelfest(ival)» am 30. August. Über 60 Personen (mehr, als unser Diözesanverband Mitglieder hat) begegneten in Ateliers den verschiedensten Zugängen zur Bibel: Da wurde getanzt, gemalt, gebastelt, sich gegenseitig erzählt und vorgelesen, und zwei Gruppen haben sogar – trotz des Regens – biblische Geschichten auf einer kleinen Wanderung erlebt. Sabine Bieberstein berichtete Überraschendes zum Glauben von Frauen im Alten Testament, Rosmarie Bürgy erklärte Eltern, wie sie ihren Kindern biblische Geschichten erzählen können, Daniela Jungo setzte mit einer Gruppe biblische Themen in Kreistänze um, Peter Reinl liess die Lebenswelt zur Zeit von Jesus von Nazaret lebendig werden, eine weitere Gruppe las mit René Schurte biblische Texte als Werke der Weltliteratur, und Stephan Fuchs machte sich mit jenen, die den Regen nicht fürchteten, auf biblische Wanderschaft. Regina Kelter und Marianne Pohl-Henzen mit Helferinnen malten und bastelten mit den Kindern zu biblischen Themen. Zum Abschluss trafen sich alle TeilnehmerInnen zu einem Wortgottesdienst, der von Rolf Maienfisch vorbereitet worden war, um für das Geschenk der Bibel zu danken.

Als weitere Anlässe sind zu nennen:

Für die Mitgliederversammlung 2003 war das SKB für einmal beim Biblischen Departement der Universität Freiburg zu Gast und wurde von Prof. Othmar Keel in die spannende Welt der Sammlungen altorientalischer Kunst eingeführt.

Wir boten einen vierteiligen Bibelkurs unter dem Titel «Bibelküche – Bibelz´nacht» an, bei dem nicht nur der Kopf, sondern auch Gaumen und Magen zu ihrem Recht kamen. An vier Abenden wurden Basiswissen und Hilfen zum Umgang mit dem manchmal nicht unkomplizierten Buch – oder besser: der Bibliothek – Bibel angeboten. Und dazu gab es Leckereien und Kochrezepte aus den biblischen Kulturen zu probieren.

Ein weiterer traditioneller Anlass war die Einführung in das Evangelium des Bibeljahres, für die wir wieder Prof. Hermann-Josef Venetz gewinnen konnten und die zahlreiche Interessierte anzog.

Es wird unser Ziel sein, den Schwung des «Jahrs der Bibel» ein wenig zu nützen. Auch ein kleiner Diözesanverband hat dabei seine Möglichkeiten: Man kennt sich, die Wege sind kurz, und man ist sich bewusst, dass man sicher keine Bäume ausreissen wird. Aber da ist immer wieder dieses fremde Buch, das uns manchmal so nahe kommt. Dass dies nicht nur im Jahr der Bibel so ist, dafür braucht ein SKB-Diözesanverband nicht zu sorgen, das schafft die Bibel schon alleine.

Zum Schluss ist noch ein Präsidentenwechsel zu vermelden: Peter Reinl ist nach seiner Assistentenzeit an der Universität Freiburg wieder nach Deutschland zurückgekehrt, wo ihn vielfältige Aufgaben in seiner Ordensgemeinschaft erwarteten. Für sein grosses Engagement für die Bibel und das SKB dankt ihm der Vorstand des SKB Deutschfreiburg herzlich. Sein Nachfolger, ebenfalls «Bibliker» von der Universität Freiburg, jedoch ein Alttestamentler, wird versuchen, es ihm nachzutun.

René Schurte

SKB OBERWALLIS
Die Aktivitäten des SKB Oberwallis (SKBO) waren durch das «Jahr der Bibel» geprägt. Ist die Tatsache, dass man für die Bibel ein spezielles Jahr ausruft, Zeichen dafür, wie wichtig sie ist, oder ist sie nicht eher ein untrügliches Zeichen dafür, wie das Buch der Bücher immer mehr an Bedeutung verliert? Beide Antwortversuche haben uns motiviert, uns im Jahr 2003 für die Bibelarbeit besonders einzusetzen:

Das SKBO hat mitgeholfen, das Heft «2003. Jahr der Bibel. Im Oberwallis» herauszugeben. Darin wurde auf viele biblische Veranstaltungen im Oberwallis aufmerksam gemacht (z.B. Beat Albrecht liest das Markusevangelium), auf Bestehendes hingewiesen (z.B. Weg zur Kapelle Wandfluh mit Bibelstationen), einige Vorschläge zur Bibelarbeit gemacht (z.B. Bibel teilen) und weitere Impulse gegeben (u.a. den Tipp, dem SKB beizutreten!!!).

Der Vorstand des SKBO hat einen Pastoraltag geleitet. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger des deutschsprachigen Teils des Bistums Sitten wurden auf das Anliegen des Bibeljahres aufmerksam gemacht. Wir stellten konkrete Projekte für die Pfarreiarbeit vor. Unter anderem durften wir das szenische Spiel «Mirjam lebt», das aus unserer Feder stammt, nochmals aufführen. In einer kleinen Broschüre wurde dieses Spiel zusammengefasst. Es kann auf der Katechetischen Arbeitsstelle Oberwallis bezogen werden.

«Die Bibel aus der Sicht von …» hiess eine vierteilige Vortragsreihe. Es kam zu interessanten Begegnungen mit Menschen, die sich von der Bibel inspirieren lassen: Die Bibel aus der Sicht eines Kunstmalers (Nyoman Darsane), einer Dichterin (Vreni Merz), eines Juden (Michel Bollag) und eines Psychoanalytikers (Hartmut Raguse).

Die Kunstausstellung «26 Oberwalliser Kunstschaffende zeigen Werke zur Bibel» lockte viele Besucherinnen und Besucher ins Bildungshaus St. Jodern. Fast 100 Werke in den verschiedensten Techniken eröffneten einen andern Blick auf die Bibel. Das SKBO hat die Ausstellung mit einem Betrag von Fr. 500.– unterstützt, und der Präsident vertrat den Verein in der Vorbereitungskommission.

Auch in diesem Jahr leitete Hermann-Josef Venetz drei besinnliche Wochenenden, zwei zum Thema «Es ist Zeit», eines zum Thema «Ihr wisst um der Fremdlinge Herz».

Leider konnte der Bibelsonntag «Dem Fremden begegnen» mangels Anmeldungen nicht durchgeführt werden.

Ich danke dem Vorstand des SBKO für die geleistete Arbeit. Was bleibt vom «Jahr der Bibel» übrig? Vielleicht der Wunsch, dass es mit dem Jahresende nicht zu Ende ist, sondern Anfang und Anstoss für die weitere Arbeit und Auseinandersetzung mit jenem Buch wird, das uns nicht in Ruhe lässt!

Martin Blatter-Brantschen

Delegiertenversammlung

Alle zwei Jahre führt das Schweizerische Katholische Bibelwerk seine Delegiertenversammlung durch. Eingeladen hatte dieses Mal der Diözesanverband St. Gallen auf die Marienburg bei Rheineck, wo sich am 5. September 32 Delegierte und Gäste, Zentralvorstandsmitglieder und BPA-MitarbeiterInnen trafen.

Mit einem Impuls der Dichterin Rose Ausländer: «So soll es sein, wie es nie war, wie es nie werden wird» stimmte Regula Grünenfelder die Anwesenden ein auf die Versammlung, die sich zwischen Bildern von Ferdinand Gehr und dem biblischen Philosophen Kohelet bewegen würde.

Die im engeren Sinn «geschäftlichen Traktanden» nahmen den Nachmittag ein: Der Zentralpräsident Dr. Camponovo gab seinen Zweijahresbericht, und Frieda Hodel aus dem Zentralvorstand informierte über die Finanzen des SKB. Der neue Stellenleiter Dieter Bauer konnte sich den Anwesenden vorstellen und zusammen mit Regula Grünenfelder und Dr. Sabine Bieberstein von der Arbeit an der BPA berichten, die sehr stark von Aktivitäten rund um das «Jahr der Bibel» geprägt war. Anschliessend berichteten die Delegierten der Diözesanverbände von ihren Aktivitäten vor Ort.

Ein kleiner Höhepunkt am Abend war der einfühlsame Diavortrag, mit dem Karl Hufenus vom Diözesanverband St. Gallen in Leben und Werk des Malers Ferdinand Gehr einführte.

Für den kommenden Tag lud der gastgebende Diözesanverband die Anwesenden ein zur Teilnahme an der Herbsttagung nach St. Gallen, wo der Referent Prof. Dr. Ludger Schwienhorst-Schönberger eine ebenso reizvolle wie beeindruckende lectio continua des Buches Kohelet vorführte und damit einen biblischen Schlusspunkt der Versammlung setzte.

Die Bibelpastorale Arbeitsstelle SKB

BPA intern
Nach zwei Jahren des «Übergangs» war die Bibelpastorale Arbeitsstelle 2003 erstmals wieder ganzjährig «voll besetzt». Trotzdem war das «Jahr der Bibel» ein weiteres «Ausnahmejahr». Auf das, was an Ideen und Motivation nach aussen ging, musste auf der Arbeitsstelle dann auch reagiert werden: durch umfangreichere telefonische und schriftliche Beratung, durch den Versand von bibelpastoralen Hilfen, aber auch durch die Wahrnehmung vermehrter Anfragen nach Vorträgen und Kursen und das Verfassen vielfältiger Publikationen zum Thema «Bibel». Alles war in diesem Jahr mehr als sonst, und wenn nicht jede und jeder bis fast über die Grenzen des Zumutbaren hinaus angepackt hätte, wäre es nicht zu bewältigen gewesen.

Auf Ende des Jahres verliess unsere Fachmitarbeiterin Dr. Regula Grünenfelder die Arbeitsstelle. Sie will sich wieder stärker der exegetischen Forschung zuwenden. Ein Nachfolger wurde in der Person von Peter Zürn gefunden.

Auch der Arbeitsvertrag von Dr. Sabine Bieberstein, Projektleiterin für das «Jahr der Bibel» lief nach zwei Jahren aus. Sie kehrte zurück in ihre Heimat nach Bamberg.

Eigene Kurs- und Bildungsangebote:

Weiterbildung GBLE
Zum dritten Mal bereits wird in den Jahren 2003/2004 in bewährter Kooperation mit der theologischen Fakultät der Universität Luzern die Ausbildung «Gemeinsam die Bibel lesen und erleben. Biblische Kurs- und Bildungsarbeit leiten» für BibelgruppenleiterInnen und MultiplikatorInnen in der biblischen Erwachsenenbildung angeboten. Die acht Wochenenden werden von 20 Personen besucht. Neu ist die Begleitung durch Dieter Bauer und Regula Grünenfelder. Christa Breiings Achtsamkeit für Kurs und Kursrahmen sind in der Vorbereitung und Durchführung der Wochenenden von unschätzbarem Wert.

Hebräischwoche
Ebenfalls erfolgreich durchgeführt wurde die traditionelle «Hebräischwoche». Sie fand mit 40 TeilnehmerInnen Ende Februar in Kappel am Albis statt und hatte das «Hohelied» zum Thema. Die organisatorische Leitung hatte Dieter Bauer, der auch einen Vortrag zum Thema «Das Hohelied in der bildenden Kunst» hielt.

Ökumenische Bibeltagung
Als Nachfolgeprojekt des gemeinsam angebotenen «Symposiums» für Multiplikatoren in der Bibelarbeit wurde von der wtb. Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung und der BPA eine ökumenische Bibeltagung «Lust auf Zukunft» angedacht, die 2004 erstmals stattfinden soll (s.u.).

Auswärtige Kurse und Referate
Die auswärtige Kurs- und Bildungstätigkeit war dieses Jahr so zahlreich und vielfältig, dass sie hier nur kurz zusammengefasst werden kann. Dieter Bauer und Regula Grünenfelder gestalteten insgesamt eine Kurswoche, 5 biblische Wochenenden, 6 ganztägige, 5 Halbtags- sowie 16 Abendveranstaltungen. Sie waren unterwegs von Chur und St. Gallen bis Fribourg. Die Themen bewegten sich zwischen einem vierteiligen Abendseminar für KatechetInnen zu «Gestalten in der Passion» (DB), einem biblischen Wochenende des Katholischen Männerbunds zum Thema «Ist die Bibel wörtlich zu nehmen?» (DB) oder einem Kurstag für Seelsorger zu «Methoden der Bibelarbeit in der Pfarei» (DB) bis hin zu einem dreiteiligen Abendseminar zur «Auferstehung» (RG), einem Bibelabend zum Thema «Angst in der Bibel» (RG), einem Frauengottesdienst zur «Samaritanerin am Jakobsbrunnen» oder einer Ringvorlesung des Büros für Gleichstellung an der Uni St. Gallen zu «Widerstand und Anpassung» (RG).

Wichtige Kooperationen

Theologie für Laien (TKL)
Regula Grünenfelder hielt im ersten Halbjahr in Luzern die Vorlesungen zu den Synoptischen Evangelien (NT 1) und Dieter Bauer im zweiten Halbjahr die Vorlesungen zum Alten Testament 2 in Zürich.

Katechetisches Institut Luzern (KIL)
Am KIL hielt Regula Grünenfelder ihre Vorlesungen im ersten Halbjahr 2003.

wtb. Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung
Bewährt hat sich die ökumenische Zusammenarbeit mit wtb. Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung in der Herausgeberschaft der Buchreihe «Werkstatt-Bibel». Zwei weitere Bände sind im Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart, erschienen, abwechselnd von der BPA und wtb verantwortet (s.u.).

Als Nachfolgeveranstaltung für das «Batschunser Symposium», das nicht weitergeführt werden konnte, wurde eine ökumenische Bibeltagung als Nachfolgeveranstaltung ins Auge gefasst. Sie wird unter dem Motto «Lust auf Zukunft» von 8.-10.10.2004 im Tagungshaus Rügel stattfinden und biblische und andere Zukunftsvorstellungen thematisieren.

Kurse in Kappel/Zürcher Lehrhaus
Weitergeführt bzw. vertieft werden konnte auch die Partnerschaft mit der Zürcher reformierten Landeskirche (Kurse in Kappel) und dem Zürcher Lehrhaus in der Vorbereitung und Durchführung der Hebräischwoche (s.o.).

Katholischer Mediendienst/Medienladen
Zusammen mit Peter Weskamp vom Medienladen entwickelte Dieter Bauer auf Initiative des Diözesanverbands Chur eine biblische Arbeitshilfe zu drei Kinofilmen: «Wer Augen hat, der sehe. Die Bibel als Sehhilfe im Kino». Leider kam der projektierte Impulstag mangels TeilnehmerInnen nicht zustande.

migratio
Anlässlich des «Tags der Völker 2003» verfasste Dieter Bauer eine biblische Reflexion «Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen» (Mt 25,35c), die mit den Unterlagen zum «Ausländersonntag» an die Pfarreien versandt wurde.

Suchen. Und finden. Das «Jahr der Bibel» 2003

Unter diesem Motto wurde in der Schweiz ein ökumenisches Bibeljahr gefeiert. Das Schweizerische Katholische Bibelwerk und die Schweizerische Bibelgesellschaft nahmen damit gemeinsam mit Österreich, Frankreich, Luxemburg und Liechtenstein eine Initiative aus Deutschland auf, setzten aber für die Schweiz bewusst eigene Akzente, die dem Jahr der Bibel in der Schweiz sein besonderes Gepräge gaben.

Eröffnung des Bibeljahres im Januar 2003
Nach vielerlei Vorbereitungen im Jahr 2002 (s. Jahresbericht 2002) konnte die Schweizer Öffentlichkeit in einer gut besuchten Pressekonferenz in Bern am 16. Januar 2003 über das bevorstehende Jahr der Bibel informiert werden. Offiziell eröffnet wurde das Jahr dann mit einem biblischen Wochenende am 25./26. Januar in Bern. Unter dem Titel «Worte – Räume – Zwischenträume» fanden während zwei Tagen an mehreren Orten in Bern verschiedenste Veranstaltungen rund um die Bibel statt: Die Luzerner Theatergruppe «Theaterkoffer» brachte in der Berner Heiliggeistkirche Alltagsszenen mit gesprochenen (Luise Gaugler) und musizierten (Berner Kantorei) biblischen Texten in einen spannungsvollen Dialog. Der Schauspieler Thomas Fuhrer inszenierte das Johannesevangelium als Ein-Mann-Theaterstück. In einem ökumenischen Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche wurde der gemeinsame Schatz der Bibel gefeiert. Währenddessen konnten Kinder biblische Welten erleben und selbst gestalten. Eine Führung durch das Kunstmuseum machte deutlich, wie sehr die Bibel die Kunstgeschichte geprägt hat. Das Oratorium «Le Livre de Hiob» der Schweizer Komponistin Caroline Charrière, veranstaltet vom FrauenMusikForum sowie der reformierten Kirche Bern-Jura, bildete einen eindrücklichen Abschluss im Berner Münster.

Das Schweizer Radio DRS übertrug am 26. Januar einen ökumenischen Gottesdienst aus der Luzerner Franziskanerkirche zur Eröffnung des Jahres der Bibel.

Das Eröffnungswochenende bildete zugleich den Auftakt zum schweizweiten Bibel-Abschreiben unter der Federführung der Schweizerischen Bibelgesellschaft. Diese Aktion wurde in der gesamten Schweiz mit grossem Interesse aufgegriffen und mündete am Ende des Jahres in sechs eindrücklich gestalteten Bänden einer schweizerischen «Biblia», die an der Pressekonferenz vom 16. Januar 2004 der Schweizer Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die handgeschriebene Bibel soll nun interessierten Pfarreien und Gemeinden für Ausstellungen, Gottesdienste u. ä. zur Verfügung stehen.

Veröffentlichungen für die Arbeit vor Ort

Bei der Gestaltung des Bibeljahres war es dem Bibelwerk ein besonderes Anliegen, dass das Jahr an möglichst vielen Orten in vielfältigen Veranstaltungen aufgenommen wird. Dazu war bereits im Sommer 2002 das Ideenheft für Pfarreien und Gruppen erschienen. Ausserdem begleitete eine Reihe von vier biblischen Arbeitsheften die Kampagnen von Fastenopfer/Brot für alle, OeKU/Schöpfungszeit und Missio sowie den Bibelsonntag. Nach dem bereits im Dezember 2002 erschienenen ersten Heft «Verstehen verändert» zur Erzählung von der Begegnung Jesu mit der kanaanäischen Frau (Mt 15,21-28) folgte zur Aktion SchöpfungsZeit der Berner Arbeitsstelle für Kirche und Umwelt OeKU das zweite Heft. Es trägt den Titel «Wasserläufe» und bereitet Texte aus dem Buch Exodus für die Arbeit mit Gruppen auf. Im Juni konnte das dritte Heft versandt werden mit Anregungen und Materialien zum ökumenischen Bibelsonntag. Unter dem Titel «Fremde in der Fremde» stellt es das Buch Rut in den Mittelpunkt. Den Abschluss bildete ein gemeinsam mit Missio erarbeitetes Heft mit dem Titel «Dem Dialog verpflichtet». Anhand der Aussendungsrede Lk 10,1-12 wird ein heutiges Verständnis von Mission im Schweizer Kontext wie auch im Kontext von Mauritius, dem Gastland der Missio-Aktion, reflektiert. Meine eigene Arbeit an den Heften reichte – in je unterschiedlicher Akzentuierung – von der Konzeption des Heftes über die Erarbeitung eigener Beiträge bis hin zur Schlussredaktion.

Einen zweiten Schwerpunkt bildete die Artikelserie «Stolpersteine der Bibel», die in zahlreichen katholischen und reformierten Blättern der Schweiz erschien und in unterschiedlichem Umfang auch von drei deutschen Diözesanblättern übernommen wurde. Bewusst stellt diese Serie biblische Texte in den Mittelpunkt, die aus verschiedenen Gründen für heutige Menschen das Bibellesen und -verstehen erschweren. 16 Autorinnen und Autoren, allesamt Expertinnen und Experten in biblischen Angelegenheiten, erklären kurz und prägnant und mit bewusst persönlicher Note die ausgewählten biblischen Texte. Der Luzerner Fotograph Matthias Walther eröffnet mit seinen Fotografien einen eigenen und unabhängigen Zugang zu den Texten. Die Serie wurde im November unter dem Titel «Bitte stolpern! Provozierende Texte der Bibel» beim Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart als Buch publiziert. Neben diesen eigenen Publikationen war ich für eine Reihe informierender und biblisch-inhaltlicher Artikel in verschiedenen Zeitschriften angefragt (s. Publikationsliste).

Das Bibeljahr «vor Ort»Der grösste Erfolg des Bibeljahres war m. E. jedoch, dass es an so vielen Orten aufgegriffen und mit eigenen Veranstaltungen gewürdigt wurde. Einen Eindruck von der Vielfalt der Veranstaltungen vermittelte die elektronische Agenda, die wir während des Jahres unter www.jahr-der-bibel.ch aufgeschaltet hatten. Neben Pfarreien und Kirchgemeinden beteiligten sich u. a. kirchliche Werke und Verbände, Ordensgemeinschaften, Bildungshäuser, Theologische Fakultäten, Katechetische Arbeitsstellen, Kliniken, Bibliotheken, Museen, Schulen und ganze Dekanate. Diese unzähligen Veranstaltungen vor Ort brachten natürlich eine Reihe von Anfragen mit sich, die nicht nur für mich, sondern auch für die anderen MitarbeiterInnen der BPA eine rege Beratungs-, Vortrags- und Kurstätigkeit nach sich zogen.

Abschluss
Aus finanziellen und personellen Gründen wurde gemeinsam entschieden, auf grössere Abschlussfeierlichkeiten für das Jahr der Bibel zu verzichten. So fand im Januar 2004 lediglich eine Pressekonferenz in Bern statt, an der u. a. die handgeschriebene Bibel präsentiert wurde. An verschiedenen Orten der Schweiz (u. a. Basel, Genf, Neuenburg, Lausanne, Lugano und La Chaux-de-Fonds) fanden im Laufe des Januar Abschlussgottesdienste zum Jahr der Bibel statt, in deren Mittelpunkt jeweils ein Band der handgeschriebenen Bibel stand. Und mittels einer Briefbeilage in den Versänden der Diözesen wurde allen gedankt, die sich vor Ort für das Jahr der Bibel engagiert hatten.

Ausblick
Obwohl für die Schweiz aus verschiedenen Gründen auf spektakuläre Grossveranstaltungen verzichtet wurde, hat das Jahr der Bibel doch an vielen Orten ein überaus positives Echo gefunden. In diesem neuen Interesse und den vielfältigen Kontakten, die sich daraus ergeben haben, liegt eine grosse Chance für die weitere Arbeit des Bibelwerks.

Trotz dieses Erfolgs vor Ort sollen aber auch kritische Fragen nicht verschwiegen werden: Warum ist es zum Beispiel es nur punktuell gelungen, den engen Rahmen kirchlicher Veranstaltungen zu verlassen? Wie können biblische Inhalte wirklich in die öffentlichen Debatten eingebracht werden? Warum ist der Dialog mit anderen Religionen immer wieder in den Hintergrund geraten? Solche Fragen zeigen: Am Ende des Bibeljahres lässt sich die Bibel nicht einfach zuklappen und im Büchergestell versorgen. Sondern das Leben und Arbeiten mit der Bibel geht weiter. Jedes Jahr ist ein Jahr mit der Bibel.

Sabine Bieberstein

Bibelsonntag
Der ökumenische Bibelsonntag (in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Bibelgesellschaft) hatte im «Jahr der Bibel» das Thema «Fremde in der Fremde». Das Bibelsonntagsheft zum Buch Rut wurde von einer ökumenischen Arbeitsgruppe in Bamberg unter Federführung von Dr. Sabine Bieberstein erarbeitet und erschien in der Reihe der «Bibelhefte» im «Jahr der Bibel» (s.o.).

Die Zeitschriften des Bibelwerks

Bibel heute– Was mir heilig ist
– Lukas. Einen anderen Lebensstil entdecken
– Miteinander essen
– Mütter

Bibel und Kirche
– Urgeschichten
– Ihr sollt ein Segen sein
– Jesus Christus
– Toleranzen

Welt und Umwelt der Bibel– Sterben und Auferstehung
– Wer hat die Bibel geschrieben
– Kreuzzüge
– Abraham

Mitglieder-/AbonnentInnen-Entwicklung
Mitgliederstand Ende 2003: 1416 (Vorjahr 1358). Damit konnte erstmals wieder ein Anstieg verzeichnet werden Die 113 neuen Mitglieder gleichen die Austritte durch Kündigung, Wegzug oder Tod aus. Dies verdankt sich der engagierten Direktwerbung und der Aktivitäten besonders der kleinen Diözesanverbände, aber auch der überzeugenden Tätigkeit der BPA-MitarbeiterInnen an Kursen und bei anderen Gelegenheiten.

Auch der LeserInnenkreis von «Welt und Umwelt der Bibel» mit 445 AbonnentInnen (Vorjahr 407) ist weiterhin im Aufwärtstrend.

Die Publikationen der BPA

WerkstattBibel
An Band 4 waren Regula Grünenfelder als Mitglied des Redaktionskreises und Dieter Bauer und Christa Breiing durch sachverständiges Lesen des Manuskripts beteiligt: Dorothee Dieterich / Brigitte Schäfer (Hrsg.), Zwischen Himmel und Erde. Berge als Orte der Gottesbegegnung (WerkstattBibel 4), Stuttgart 2003.

Band 5 stellt eine Überarbeitung des Dossiers Nr. 4 in der Reihe: «Gemeinsam die Bibel lesen und erleben» dar, die vor allem durch Sabine Bieberstein geleistet wurde: Sabine Bieberstein / Dorothea Egger / Sabine Kutzelmann (Hrsg.), Prophetinnen – Apostelinnen – Diakoninnen. Frauen in den paulinischen Gemeinden (WerkstattBibel 6), Stuttgart 2003. Dieter Bauer und Christa Breiing lasen Korrektur.

SKZ-Lesungskommentare
Die zeitaufwändigen wöchentlichen Kommentierungen der 2. Sonntagslesungen für die SKZ wurden mit dem Lesejahr B abgeschlossen. Der AutorInnenkreis bestand aus: Dieter Bauer, Sabine Bieberstein, Regula Grünenfelder, Detlef Hecking und Hans A. Rapp. Die einzelnen Publikationen sind im Anhang aufgelistet.

Internationale Zusammenarbeit

Bedingt durch die gemeinsame Herausgeberschaft der Mitgliederzeitschriften «Bibel und Kirche» und «Bibel heute» besteht ein enger Kontakt zum Katholischen Bibelwerk e.V. Stuttgart. Regula Grünenfelder ist Mitglied im Redaktionskreis von «Bibel und Kirche», Dieter Bauer nahm an zwei «Direktorenkonferenzen» in Stuttgart teil.

Die Arbeitsgemeinschaft Mitteleuropäischer Bibelwerke (AMB) befindet sich, bedingt durch die Umbruchsituation in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, in einer Phase der Neuorientierung.

Nach Beratung durch die Katholische Bibelföderation (KBF), den weltweiten Zusammenschluss der Katholischen Bibelwerke und anderer bibelpastoraler Organisationen, rief die BPA zu Spenden für ein bibelpastorales Projekt in Mosambik auf.

Dank und Ausblick
Das «Jahr der Bibel» erforderte von allen MitarbeiterInnen an der BPA und in den Vorständen aussergewöhnlichen Einsatz. Alle haben sich weit über die Grenzen des Zumutbaren hinaus engagiert. Ein besonderer Dank gilt dieses Jahr den beiden ausscheidenden Mitarbeiterinnen Regula Grünenfelder und Sabine Bieberstein.

Aber auch allen, die der BPA in irgendeiner Weise verbunden sind, sei es als Mitglieder, FreundInnen oder Förderer, gilt ein grosses Dankeschön. Im «Jahr der Bibel» haben sie ungeheuer viel bewegt, vor Ort in den verschiedenen Gemeinden, aber auch durch ihre stets verlässliche finanzielle Unterstützung. In diesem Zusammenhang sei auch dem Fastenopfer und der RKZ nochmals gedankt, die im Jahr 2002 trotz angespannter Finanzsituation das «Jahr der Bibel» mit einem Zuschuss von Fr 40.000.– unterstützt haben.

So lässt sich in den kommenden Jahren der Schwung des Bibeljahres nützen, damit in Zukunft jedes Jahr zu einem «Jahr der Bibel» werden kann.

Zürich, im März 2004

Dieter Bauer

Sabine Bieberstein

Christa Breiing

Regula Grünenfelder