Petrus, Paulus und die Päpste

Sonderheft Welt und Umwelt der Bibel

Nicht erst der Presserummel um den Tod Johannes Paul II. und die Wahl seines Nachfolgers haben deutlich gemacht, dass das Papstamt nicht nur für Katholiken von Interesse ist. Viele fragen sich: Welche biblischen Grundlagen besitzt das oberste Leitungsamt der katholischen Kirche überhaupt? Und: Wie wurde aus der Mission des Fischers Petrus eine Machtposition, die Jahrhunderte lang sogar über Königen und Kaisern stand?

Bibelwissenschaftler verschiedener Konfessionen schildern in «Welt und Umwelt der Bibel» die bewegte Diskussion um Leitungsgewalt und Autorität, die bereits zu Lebzeiten der Jünger Jesu begonnen hat. In den ausserbiblischen Evangelien sind kritische Stimmen gegenüber der Monopolstellung eines Einzelnen sogar noch deutlicher. Und trotzdem entwickelte sich ungeheuer rasch eine Vorrangstellung der römischen Bischöfe, die bald auch politische Autorität erhielten. Im Mittelalter dann treten unter den Päpsten grossartige Gestalten hervor, die das heutige Europa massgeblich mitgeprägt haben. Daneben stehen aber auch Männer, die dem Ansehen der Kirche massiven Schaden zufügten – eine Auseinandersetzung, die in der Reformation ihren Höhepunkt erreichte.

Kirchengeschichtler und Systematiker gehen diesen Fährten aus römisch-katholischer, evangelischer und orthodoxer Perspektive nach. Dabei zeigt sich, dass neben den Gegensätzen im Papstamt auch durchaus Verbindendes zu finden ist. Ein Ausdruck dafür sind die Beiträge des Katholiken Kardinal Karl Lehmann und des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Wolfgang Huber.